Kapitel 1

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Keuchend versteckte ich mich hinter der nächsten Ecke eines alten Fabrikgebäudes. Sie waren hinter mir her. Die Shadows hatten mich gefunden - nach 5 Jahren harter Arbeit.

Es fing alles damit an, dass mein Vater jemanden ermordet hatte. Er hatte mir immer wieder gesagt, dass er jemand böses umgebracht hatte und er der Gute war.  Doch bei diesem einen Mord blieb es nicht lange.

Von Woche zu Woche kam mein Vater mit blutigen Händen nach Hause. Es stellte sich heraus, dass er einer Gruppe Menschen folgte, den Shadows. Sie waren kaltblütige Killer, die wohlhabende und reiche Menschen töteten und das Eigentum der Toten einkassierten. 

Ich war 15, als mein Vater mit seinem Geschäft anfing. Er wollte mich aus der ganzen Sache heraus halten. Es gelang ihm nicht. Ich wollte ihm, als ich herausfand, wen er hinrichtete, helfen.

Warum mein Vater den Shadows gefolgt war? Sie hatten meine Mutter getötet. Wir waren vor dem Tod meiner Mutter eine Familie mit sehr viel Geld, hauptsächlich Erbe. Meine Mutter hatte das Geld immer im Haus versteckt, denn sie traute den Banken nicht. Als die Shadows von dem vielen Geld meiner Familie Wind bekam, brachen sie eines Nachts in unser Haus ein. Doch nur meine Mutter war zuhause. 

Als mein Vater am nächsten Tag von seiner Nachtschicht nach Hause kam, fand er sie in ihrer Blutlarche. Von dem Moment an wollte er sich rächen.

Mein Vater ermordete insgesamt 9 Mitglieder der Shadows

Eines Abend kam er nach Hause und packte meine Sachen. Ich schaute ihn fragend an. Er sagt nur: "Du musst hier weg." Er drückte mir die gepackte Tasche in die Hand und einen Stapel Geld. "Ohne mich."

Ich realisierte gar nicht, dass er mich wegschickte. Er schubste mich aus der Hintertür unseres Hauses. "Ich hab dich lieb", rief er mir zu, dann hörte ich, wie mehrere Menschen unser Haus betraten.
"Renn!" Das tat ich. 

An dem Abend wurde mein Vater von den Shadows ermordet.

"Mädchen!" 

Ich schreckte aus meiner Träumerei und krabbelte auf allen Vieren an der Wand entlang, an welcher ich gelehnt hatte. 

"Komm einfach raus, Schlampe! Wir kriegen dich so oder so!"

Mit den Jahren wurde ich gut darin, Menschen unauffällig zu folgen. Ich wurde gut darin, sie ohne Aufsehen zu erregern umzubringen. Und ich wurde noch besser darin unnerkannt zu bleiben.

Doch um ehrlich zu sein - ich hatte Angst. Verdammte Angst. Seit 5 Jahren übte ich die Rache an den Shadows aus. Sie hatten meine Eltern auf dem Gewissen! Und nun war gleich eine ganze Bande hinter mir her. Normalerweise waren es nur 1 oder 2 Shadows auf einmal.

Aber heute waren es mindestens 50 - bei einer Versammlung der Shadows. Ich dachte wirklich, ich könnte mich ihnen untermischen, ohne dass sie dies bemerken würden. Das hatte ich nun davon. Ich würde sterben. 

Ich sprang auf meine Füße und bahnte mir einen Weg durch die dunklen Flure des alten Fabrikgebäudes. Natürlich hatte ich eine Pistole in der Hand, sonst hätte ich vermutlich noch mehr Angst. Auch wenn ich mich mehr als gut verteidigen konnte, fühlte ich mich mit einer Waffe in der Hand wohler.

Auf einmal hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ein Knacken. Ich drehte mich sofort herum und hiel meine Pistole vor mich. Doch anders als erwartet, wurde ich von hinten gepackt und auf den Bauch geworfen.

"Ich hab sie!", schrie jemand. Ich versuchte mich zu befreien, doch dieser jemand saß auf meinem Rücken.
"Du kommst hier nicht weg, Babe."

Ich drehte meinen Kopf zu Seite, sodass ich dem Mann ins Gesicht gucken konnte. Es war ein junger Mann. Etwas älter als ich. Er sah gut aus.

"Du musst mich gehen lassen", war das einzige was ich sagte.

"Und warum? Damit du mich umbringst?", lachte er.

"Ich würde dich nicht umbringen, keine Sorge", meinte ich schnippisch.

"Tommo? Wo bist du?!" "2. Stock"

"Bitte, lass mich! Bitte!", flehte ich den Mann über mir an. Ich merkte, wie mir eine Träne über die Wange lief. 

"Nein. Heulst du etwa?", fragte er mich ungläubig.
Ich fing unerwartet an zu Schluchtzen.

Plötzlich war das Gewicht von meinem Rücken verschwunden. Ich lag noch kurz auf dem Boden, doch ich wurde schnell hochgehoben und vorsichtig auf meine Beine gestellt. 

"Verschwinde." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. 

Wenige Tage später
"Du sagst also, dass du seit 5 Jahren den Shadows auf der Spur bist." Ich nickte. 

"Wie alt bist du? 18?"

"Ich bin fast 21." 

"Und du sagst, dass du immer eine Ahnung hast, wo sie sich rumtreiben." Ich nickte abermals.

Langsam regte mich dieser Mann des Geheimdienstes auf. Er hatte mich seit einer gefühlten Ewigkeit im Verhör.
Gleich nachdem mich der Mann von den Shadows gehen lassen hat, hatte ich mich auf den Weg zum Geheimdienst gemacht. Es hatte allein viel zu lange gedauert, bis mich überhaupt irgendjemand in dieses verdammte Gebäude gelassen hatte. Einen Ansprechpartner zu finden war schon wesentlich einfacherer. Ich brauchte nur das Wort Shadows in den Mund zu nehmen und sehr viele Leute wurden hellhörig.

"Es tut mir wirklich Leid, aber ich kann deiner Geschichte wenig Glauben schenken." Der ältere Mann schaute mich ausdruckslos an. "Doch aufgrund der Straftaten, über die du mich informiert hast, muss ich dich vorläufig festnehmen lassen."

"WAS?!"

"Mord, Einbrüche, Körperverletzung. Das hast du mir offenkundig erzählt."

"Aber...ich bin nicht die Böse!"

Zwei Männer in Security-Uniform betraten das viel zu kleine Büro und packten mich an den Armen. Sie zerrten mich auf die Füße und schubsten mich aus dem Raum raus. 

Es stimmte zwar, dass ich Morde und so begangen hatte, aber ich hatte das nur an den Shadows ausgeübt. Das war nicht fair!

Ich wurde vorrübergehend in eine kleine Zelle gesteckt, in welcher lediglich ein Bett, ein Stuhl und ein Tisch standen. Mir wurde alles, was ich bei mir hatte, abgenommen.

Ich hatte versagt. Meine Eltern waren tot, es gab immer noch eindeutig zu viele Shadows und ich saß beim Geheimdienst in einer Zelle und würde vermutlich bis an mein Lebensende im Gefängnis sitzen. 

Gefühlte Stunden später betrat eine Frau meine Zelle. Sie war hübsch für ihr Alter. Ich schätzte sie auf Mitte 40. Sie hatte kurze blonde Haare und ein Kostüm an. Außerdam war sie dezent geschminkt. Sie setzte sich auf den Stuhl gegenüber von mir und faltete ihre Hände auf dem Tisch. 

"Du kennst dich also mit den Shadows aus?"



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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 27, 2015 ⏰

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