10) Besuch und schlaflose Nächte

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,,Was machst du denn hier?!"

,,Begrüßt man so seinen Vater? Ich bin enttäuscht Nico, ich dachte ich hätte dir Besseres beigebracht."
Hades zwirbelte den Ring um seinen Finger, und Nico fiel auf, dass er die selbe Angewohnheit zeigte, bei Nervosität. Sein Vater war nervös.
,,Du hast mir schonmal gar nichts beigebracht, die Erziehung habe ich ab meinem zehnten Lebesjahr selbst übernommen...davor war es auch Mutter, die sich um mich kümmerte. Also erzähl mir nicht irgendein dummes Gesülze, sondern komm zum Punkt!"

Nicos dunkle Augen bohrten sich wütend in die seines Vaters, der unbeeindruckt zurück starrte.
Der Hadessohn spürte eine Präsenz hinter sich, beruhigend legte sich eine warme Hand auf seine Schulter und er wurde an einen vertrauten Körper gedrückt.
,,Lasst meinen Engel in Ruhe, Herr Hades. Auch wenn sie sein Vater sind, haben sie ihn wie Dreck behandelt, also was machen sie hier? Ich kann mich nicht darin erinnern ihre Ankündigung erhalten zu haben."
Der König verdrehte die Augen und deutete auf eine Person hinter ihm, die Nico erst jetzt bemerkte.
,,ich bin doch nicht wegen meinem Sohn hier. Ich bin hier um mit deinem zukünftigen Schwiegervater über die Hochzeit zu plaudern."
Apollo trat aus dem Schatten, wie immer Lächelnd mit gerader Haltung.
Der Schwarzhaarige wollte wirklich diskutieren, doch die vor kurzem noch da gewesene Motivation und Freude war wie weg geblasen, er fühlte sich, auf einmal, so müde und geschafft.
Er würde noch viele Kämpfe ausfächten, mit Waffen oder ohne, doch diesmal durfte er sich ganz auf Will verlassen.

Sie setzten sich auf den reichlich gedeckten Tisch, den Herrschern gegenüber.
Hades dunkle Augen flogen über sie, bis sie schließlich auf Will hängen blieben.
,,Habt ihr euch schon auf einen P-"
Dionysos hatte etwas des kostbaren Weines auf den Umhang des Königes verschüttet, als er sich zu ihm vorbeugte und ihm auf die Schulter klopfte.
,,Lieber Gast, du wolltest sicher über die Hochzeitskleidung plaudern, nicht?"
Auch Apollo ließ ein nervöses Lachen los, bevor sich seine Fingern unruhig in die rote Serviette krampften.
,,...Natürlich Freunde. Nicholas, wir haben uns darauf geeinigt, dass du dein Festgewand selbst aussuchen darfst, doch du musst den Ring den wir für dich aussuchen annehmen."
Will wollte schon tief Luft holen, um seinen Liebsten zu verteidigen, doch eine leicht zitternde Hand legte sich auf seinen Oberschenkel, ein bezauberndes Lächeln traf seine Augen.
,,Wir akzeptieren."

Gemeinsam saßen sie auf Nicos Bett, Rücken an Rücken, der blonde Prinz hatte die Vorhänge geöffnet und ließ sich nun von der untergehenden Sonne bestrahlen, während sein Engel ruhig im Schatten, auf die andere Seite gedreht verweilte.
,,Wieso hast du vorhin zugestimmt?"
,,Weil ich keine Wahl hatte. Immerhin war die Diskussion schnell beendet und wir durften gehen."
,,Aber du solltest alles über die Hochzeit bestimmen dürfen, wenn du schon dazu gezwungen wirst, mein Mann zu werden."

Nico streckte seine Arme und Beine von sich, legte seinen Kopf auf Wills Schulter und gähnte einmal laut bevor er antwortete.
,,Ich bin jahrelang mit dem Typen aufgewachsen, nein, noch schlimmer, musst ihn meinen Vater nennen. Ich kenne ihn und seine Intrigen, seine liebliche, hinter der Fassade herzlose Art, die Leute dazu bringt seinen Willen anzunehmen. Mit so jemanden kannst du leider nicht diskutieren, so sehr ich mir es auch wünschen würde..."
Der Kronprinz seuftzte besiegt, als er sich ganz auf dem Bett ausbreitete und so Nico seinen Bauch, ungewollt, als Kopfkissen missbrauchen konnte.
Der Schein der Sonne traf auf Nicos Pupille, ließ seine Augen heller erscheinen, wärmer.
,,Schatz, wenn die Sonne deine Augen küsst, ist es als ob der erste Sonnenstrahl in den dichten Wald fällt, die Vögel an der Nasenspitze kitzelt, bevor sie erwachen und zu den schönsten aller Melodien anstimmen."
Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich, ehe sich sich an süßes Lächeln auf seinen Lippen bildete, und sich seine Wangen rosa färbten.
,,Du Schleimer...bist doch selbst am schönsten, mit deinen Haaren aus flüssigen Gold, und Sommersprossen, die direkt vom Nachthimmel geholte Sterne sein müssen."
Er drehte seinen Kopf und starrte ihm direkt in die himmelblauen Augen.
,,Was du kannst kann ich schon lage, Sonnenscheinchen."
Will stutzte, rollte sich siegesicher auf Nico, sodass sich ihre Nasenspitzen berührten.
,,Achja?"
,,Ja."
Die Lippen des Schwarzhaarigen trafen auf die des Blonden, er küsste ihn von sich aus, mit einer Leidenschaft, die Will vergessen ließ, dass sie am Boden gefangene Menschen waren und keine Engel die auf Wolken tanzten.

Wills Lippen waren warm, weich, und schmiegten sich sich perfekt an seine eigenen.
,,Darf ich heute hier schlafen?", hauchte der Apollosohn.
,,Gerne..."
Die Sonne war mittlerweile hinter dem Horizont verschwunden, und so waren die beiden Geschöpfe wieder in tiefes schwarz gehüllt.
,,Hey, Blondie?"
,,Hmm?"
,,Ich bin echt dankbar das du da bist. Mich hat noch nie jemand einfach nur gemocht. Nicht das Schloss, nicht das Vermögen, nicht den Thron. Du siehst mich...und du weißt gar nicht wieviel mir das bedeutet."
Will antwortete nicht, nur ein regelmäßiges Atmen begleitete die Stille.
,,Jetzt habe ich mal den Mut aufgebracht meine Gefühle auszudrücken und du schläfst. Gute Nacht Prinz der Träume."
Nico rückte näher am den warmen Körper.
Was der Kleinere nicht wusste war, dass sein Verlobter eigentlich nicht schlief, sondern stadtessen, von schlechtem Gewissen geplagt, wach lag.

Will benahm sich seltsam. Er hielt sich distanzierter, versuchte Nico von den amtierenden Herrschern fern zu halten, und passte auf ihn auf, als ob er ein zerbrechliches Pflänzchen war.
Heute sollten sie ihre Anzüge aussuchen, der Treffpunkt war das große Ankleidezimmer des Kronprinzen.
,,Schwebt dir schon etwas vor mein Engel?"
,,Nein, ich kenn mich mit dem Modezeug nicht aus. Hauptsache kein weiß. Oder gelb. Ughh, bitte kein gelb..."
,,Es steht dir ganz frei."
Will stieß die Tür auf, zu dem Ort, den Nico zum zweiten Mal in seinem Leben sah.
Überall wuselten eifrige Bedienstete, zwischen Stoffen und und Schneiderpuppen umher.

,,Sind sie Prinz Nicholas?"
Ein Mädchen etwas jünger als er stand vor ihm, blickte ihm mit großen braunen Knopfaugen an.
,,Hey, ja, was ist das alle hier?"
,,Wir werden ihnen mehrere Varianten und Schnitte von möglichen Anzügen vorstellen, wobei sie die Farbe auch auswählen können. Bitte folgen sie mir."
Das Mädchen verschwand zwischen einem Haufen an Kleidung, kam kurz darauf mit dem ersten Stück heraus.
,,Also, das wäre etwas anderes, eine schwarze A-Linie mit Perlengesteck am-"
,,Tut mit leid sie zu unterbrechen, doch eigentlich suche ich nicht nach einer Brautkleid."
Im Hintergrumd hörte er Will kichern, woraus er kräftig mit dem Arm zurück stieß, direkt in.den Bauch des Übeltäters.

50 Anzüge und drei untergejubelte Kleider später, hatte der Prinz sich endlich entschieden, es war ein eher schlichteres Model geworden, schwarz, mit goldenen Verziehrungen an der Vorderseite und einem ausgeschmückten Rücken aus Siede und Brockat, aus dem Orient importierte Stoffe. Natürlich durfte sein beleidigte Verlobter noch bis zur Hochzeit warten, ehe er ihn sehen konnte.

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Hey! Ein kurzes und kappes Kapitel, bald kommt Nachschub keine Sorge...
Ich möchte mich noch für die Verspätung entschuldigen, ich hatte Ferien und wollte ganz abschalten:(
Vergesst nicht zu Voten un Kommentieren 🩷🩷


Maybe tomorrow (✨️Solangelo AU✨️)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt