Kapitel 35 - Ohne Worte

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September
Es ist eine Woche her, seit ich mit Gilderoy gesprochen habe. Ich möchte ihm Zeit geben. Er ist verletzt und ich verstehe ihn.

Oktober
Ich habe den Gedankenraum aufgesucht. Aber Gilderoy will mich nicht sehen. Er hat mich weggeschickt, doch ich komme wieder. Ich liebe ihn.

November
Es sind bereits zwei Monate vergangen und Gilderoy wirkt immer noch eigenartig abwesend. Ich versuche mit ihm zu sprechen, versuche ihm zu helfen. Aber es kommt mir vor, als höre er mich gar nicht.

Dezember
Gilderoy ist verschwunden. Unser Gedankenraum ist leer. Er hat ihn verlassen und ich weiß nicht was jetzt geschieht.

„Was hast du nur getan?" ich flüsterte die Worte, als ich die angelehnte Tür sah. Gilderoy hatte tatsächlich den Gedankenraum verlassen. Ohne es mir zu sagen, ich hatte furchtbare Angst. Was würde jetzt geschehen? Was, wenn er sterben würde? Ich könnte es mir nie verzeihen.

Ich pirschte durch das leere Zimmer und entdeckte plötzlich ein kleines Stück Pergament.
Es war in eines der Exemplare von „Zaubrisches Wir" geklemmt.
Das Buch war zerlesen und ein paar Seiten bereits lose, offenbar hatte Gilderoy es in den letzten Monaten kaum aus der Hand gelegt.

Ich zog das Stück Papier hinaus. In Gilderoys schöner Handschrift waren wenige Sätze darauf geschrieben. Und als ich sie las, brannten meine Augen vor Tränen.

Meine geliebte Tanita,
Ich kann nicht länger hier bleiben. Ich muss einmal in meinem Leben mutig sein.
Für dich, für William, für uns.
Ich liebe dich
Für Immer
Und Ewig
Es tut mir leid

True Colors - SeelengebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt