Bitte! Es muss funktionieren! Data transformed - links made unabeled Meine geröteten Augen fliegen über den viel zu hellen Bildschirm. Mit aller Kraft fixiere ich die Zeile. Versuche trotz verschwimmender Sicht die Codes und Daten abzulesen. Der Schlafmangel zeigt sich aber nicht nur an der Leistung meiner Augen und ihren Augenringen - auch meine Hände beginnen ab und zu mal zu zittern oder mein Herz beginnt wie wild gegen meine flache Brust zu schlagen. Mit einer kurzen, präzisen Bewegung schlage ich auf weitere Tasten ein und verfolge mein Ziel weiter. ... Ich werde dich finden Jacqueline. Irgendwo in den Tiefen des DarkWebs. Ich werde dich retten. So wie du es mit mir gemacht hast. Bitte warte auf mich!
Die unzähligen Notizzettel und Sticker, die meine Wand zieren sind mit unzähligen Codes, Links, Websides und möglichen Hinweisen zu Jacqueline vollgekritzelt. Nichts, was ich auf meiner Suche im großen Onlinenetzwerk entdeckt habe, darf vergessen werden. Irgendwann wird es mich zu meinem Ziel bringen. Einen Moment muss ich meine brennenden Augen zusammenkneifen und drücke mit Daumen und Zeigefinger auf den Teil der Nase zwischen ihnen. Nachdem der Schmerz nachlässt greife ich mit erwähnter Hand nach dem MountainDue und mache die letzten zwei Schlucke, bevor ich die leere Plastikflasche achtlos hinter mich schmeiße. Es fällt auf den Berg von Müllsäcken und kommt an dessen Fuß bei den anderen Limonadenflaschen und Energydrinkdosen zu liegen. Von diesen und dem angehäuften Müll in meinem Zimmer geht ein Mief aus, den ich jedoch gekonnt ignriere. Ich habe seit gut drei Wochen diesen Raum nicht mehr verlassen. Die Vorhänge nicht aufgezogen. Die Kleidung nicht gewechselt. Oder auch nur mit jemand anderem gesprochen. ... Nachdem die Q-Force die Welt vor dieser Georgien-Bitch gerettet hat, habe ich bei Steve um Urlaub angesucht. Zwar wollte er mich überreden gleich beim nächsten Fall mitzuhelfen, aber ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an meine verstorbene Freundin ... meine Freundin, welcher ich noch nicht einmal ein Begräbnis schenken konnte. Bei dem Gedanken beginnen meine Tränendrüsen wieder zu arbeiten und ich muss kurz schniefen, bevor ich mich wieder meinem Hacken widme. Stellen an denen ich schwitze, wie zum Beispiel meine Achselhöhlen, die Kniehöhlen, aber auch mein Hintern sind schon ganz wund. Eine jede Bewegung erinnert mich daran, dass ich endlich aufhören muss und mich wieder um mich kümmern sollte. Doch da schaltet sich sofort ein Gefühl ein, was mich am Ball behält. Was mir sagt, dass ich nur mehr dieses eine Schlupfloch und nur mehr diese eine Zeile fertigschreiben muss. Und dann ist sie wieder da! Dann habe ich ihr Versteck gefunden und kann sie wieder hören. Sehen. Fühlen.Angestrengt schlage ich meine Augen auf und realisiere, dass ich wohl wieder weggekippt sein muss. Mein Kopf dröhnt. Wie immer richte ich mich unter Schmerzen auf und werke sofort weiter. Es ist mir eiskalt. Der Schlafmangel und die wenigen Proteinriegel, die ich als Mahlzeit zu mir nehme, tragen nicht zur Erhöhung meiner Körpertemperatur bei. Vorsichtig lege ich meine Füße neben den Rechner, der ächzend heiße Luft aus sich bläst. Jacqueline ... Wo bist du? Mit dieser gedachten Frage fange ich plötzlich an zu weinen und kann meinen Körper nicht mehr aufrecht halten. Ich lasse mich zurück auf mein dreckiges Sofa fallen und starre auf die Decke. Es bringt sich doch alles nichts. Ich werd sie nie wieder finden. SIe ist weg. Angestrengt versuche ich meine Frustation versteckt zu halten, beiße dafür meine Zähne zusammen, aber als die Tränen beginnen zu fließen öffnet sich auch mein Mund. Ihm entfährt ein herzzerreißender Schrei. Er ist so laut, das meine Stimmbänder nachgeben und meine Stimme mittendrin bricht. Ich war einmal glücklich! Einmal in meinem beschissenen Leben habe ich etwas gehabt. Etwas wofür ich sterben würde. Endlich habe ich verstanden, was Liebe bedeutet und man hat es mir sofort wieder genommen. Das ist nicht fair! Warum? Warum wir? Was haben wir falsch gemacht?! Wenn es sowas wie einen Gott gibt, dann soll er scheißen gehen. Ich habe mein Vertrauen in ihn verloren, noch bevor ich an ihn geglaubt habe. ... Jacqueline!!! Noch einmal versuche ich meinen Schmerz aus mir hinauszubrüllen, aber er geht nicht weg. Viel mehr wird er real. Kommt heraus, aus all den Ecken, in den ich ihn gestopft habe und versucht zu ignorieren. Die Trauer, die die Überhand übernimmt, treibt mir immer und immer mehr Tränen in die Augen. Immer schlimmer werden die Kopfschmerzen und immer schlimmer wird der Hass, der in mir aufsteigt. Mit jeder Minute spüre ich ihn einen Deut besser.
Ich werde wieder gefasster. Versuche das stockige Schluchzen zu beenden und lege meinen Unterarm auf meine geschlossenen Augen. Wenn Twink und ich diese blöde Mission vielleicht besser über die Bühne gebracht hätten, wäre Jacqueline sicher noch da. Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre und mich von all den Angeboten blenden hätte lassen, dann ... Dann wäre ich jetzt nicht hier. Alleine. ... Was bringt sich das alles überhaupt noch? Die Liebe meines Lebens ist tot. Sie existiert nicht mehr. Ich kann sie nicht mehr finden. Sie hat es zerlegt. In Milliarden Pixel, die eliminiert wurden. Jetzt, wo ich weiß, wie leer mein Leben eigentlich. ist ... Jetzt möchte ich nicht mehr sein. Ich möchte zusammen mit Jacqueline sein. Aber das geht nicht mehr. Dafür ist es zu spät. Es gibt keinen Grund mehr für mich, dieses kalte Leben weiter zu führen. Es ist besser das alles hinter mir zu lassen. Ich atme einmal durch und schiebe diese Gedanken zur Seite. So bin ich eigentlich nicht. Vielleicht bin ich düster, aber Suizidalität gehört nicht zu meiner Art. Wenig motiviert setze ich mich also wieder an meine Tastatur am Couchtisch und starre in den Flachbildschirmfernseher. Noch immer kein Anzeichen einer im Netz existierenden Lebensform. Meine Finger beginnen zu tippen.Möglicherweise sind nun schon vier Wochen um. Was weiß ich. Ich kann noch nicht einmal sagen ob Tag oder Nacht ist. Ich weiß nur, dass meine Vorräte in den nächsten Tagen leer werden. Spätestens da muss ich mich wieder nach draußen wagen. In die große und kalte Welt. Während ich bei meiner Suche wieder in Gedanken abdrifte höre ich plötzlich Stimmen. Vor meiner Haustür stehen zwei Menschen. Noch bevor einer von ihnen ihre Stimme erhebt, weiß ich, dass es Twink und Steve sind. Sie klopfen gegen die Tür und scheinen recht munter zu sein. Ich wünsche mir nichts weiter, als dass sie verschwinden und ich fortfahren kann, aber ... irgendwas in mir hat bereits aufgegeben. Ich glaube, ich werde Jacqueline niemals wieder finden. Ich sollte aufhören sie zu suchen. Und der erste richtige Schritt dafür ist es diese Tür zu öffnen. Das tat ich auch. Ihre Besorgnis war ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben. Diese hat sich bis zum nähsten Tag jedoch beinahe aufgelöst. Gut, wie meine Arbeitskollegen sind, helfen sie mir mein Apartment zu entmüllen. Steve schultert gerade einen der letzten Müllsäcke, während ich die Flaschen in eine Kiste schmeiße, als plötzlich ein einziges, ungewöhnliches Piepsen zu vernehmen ist. Ich erkennen, dass der Bildschirm meines Computers zwar schwarz ist, aber der Rechner sich nicht abgeschaltet hat. Dies scheine ich wohl verabsäumt zu haben. So also aktiviere ich den Bildschirm und shwebe mit dem Maussymbol bereits über dem Powerbutton, doch da leuchtet der Bildschirm plötzlich in Rot auf. Es blitzt und rauscht. Mit jedem neuem Aufleuchten scheinen sich die roten Pixel neu zu formieren und zu einem großen etwas zusammenzusetzen. Mein Herz bleibt stehen. Kann es denn sein? Das Rauschen wird mehr und mehr zu einem erkennbaren Ton. Ich glaube, Worte zu verstehen. Schwer Schlucke ich, ohne auch nur einmal blinzeln zu können. Das blitzende Rot hat sich in der MItte des Bildschirmes zu einer personenartigen Silhouette zusammengefunden. Man kann Kurven erkennen. Es bilden sich Höhen und Tiefen. Man sieht wie sich zwei Augen formen, sich mit Pupillen füllen und unterhalb des schmalen Halses und des geschwungenen Schlüsselbeines Brüste Bilden. Es kristalisiert sich eine kleine Taille und runde Hüften heraus. Ich kann es nicht glauben ... Weinend verstecke ich mein Gesicht hinter meinen Händen. Den Kopf reiße ich hin und her. Wie zum Henker ist das möglich?! "Hallo, Stat. Lange nicht gesehen!", werde ich mit einer mir zu bekannten Stimme begrüßt. Ungläubig nehme ich die Arme hinunter und starre sie an. Mein Gestammle macht keinen Sinn, aber das scheint meiner großen Liebe nichts auszumachen. "Du hast mich wieder belebt, Stat. Du hast das gesamte Internet nach mir durchforstet. So viele Codes gesucht, geschrieben und erfunden. Du hast sie alle in einer Datei abgespeichert und dabei gar nicht bemerkt, dass du mich dabei wiedererschaffen hast. Ich war weg, aber dank dir existiere ich wieder. ... Ich danke dir!" Ich weine noch immer vor Freude und Überforderung. Was heißt all das? Wie war ich dazu im Stande? Ist das überhaupt von Wichtigkeit? Die anderen scheinen erkannt zu haben, dass gerade etwas vorgeht, denn ich spüre ihre Präsenz hinter mir, aber höre sie nicht arbeiten. Aber dies ist mir vollkommen egal. Wie ausgewechselt rufe ich den Namen meiner Freundin aus: "Oh, Jacqueline! Jacqueline! Ich habe dich so vermisst! Bitte verlass mich nie wieder! Hörst du! Nie, nie wieder!" Ihr sanftes Lächeln und ihr liebevoller Blick lassen mich die letzten Monate sofort vergessen und ich kann nicht anders, als ihr erneut komplett zu verfallen. Im Moment zeigt sie nur ihren Kopf, hebt jedoch eine Hand und streckt den Zeigefinger in meine Richtung. Ich tu es ihr gleich und lege meinen Zeigefinger an den Bildschirm. Es ist, als würden wir uns berühren. "Ich liebe dich, Jacqueline.", gebe ich kraftlos von mir. Sie erwidert meine Liebe und schenkt mir einen zuckersüßen Blick. Die anderen haben sich mir genähert und Steve legt, wie ein stolzer Vater, eine Hand auf meine Schulter. Er scheint sich grade so eine Träne verkneifen zu können. Twink hingegen hat schon ein ganzes Taschentuch vollgerotzt. Debra und Bucks habe ich nicht in meinem Blickfeld, aber sind sicher genauso stolz auf mich, wie diese zwei. Kurz bleiben wir noch so, bis Jacqueline die Stille unterbricht. "Stat, .. es ist mir etwas unangenehm, das vor deinen Freunden zu sagen ... aber könntest du mir bitte eine Kleidung programmieren? Ich bin leider noch etwas schwach und werde mich erst wieder in wenigen Tagen vollständig zusammengesetzt haben." Dabei hat sie eine Hand an ihrer rote Wange gelegt und sieht beschämt weg. Auch meine nehmen eine Röte an, aber ich tue sofort wie mir befohlen. Das hat die anderen dazu bewegt wieder an die Arbeit zu gehen.Allerdings nur, nachdem ich versprochen habe sie bald meiner Freundin vorzustellen. Obwohl ich seit gestern keinen Energydrink zu mir genommen habe, rast mein Herz. Kann das vor Freude sein?
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Nur so nebenbei: Ich habe keinen Plan von Computer, Hacken oder Codieren. Ich bin froh, wenn ich es schaffe mein Handy auf- und wieder abzudrehen, wenn notwendig. XD
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Oneshots
FanficHi! Freut mich, dass du es zu meinem Buch geschafft hast. :) Hier werde ich immer mal wieder einen Oneshot raushauen. Aber nur von coolen Serien. <3°+*#~ \( ^ u ^ )/ ~#*+°<3 Also eh von allen. ;) Jaa, das wars auch schon ... viel Spaß! ●Auf...