𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 30

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»Willst du ein Eis?«

»Bin ich drei?« Nia sah zu Boden, während sie neben ihrem Vater trottete.

»Nein natürlich nicht. Aber ... ein Eis kann man doch immer essen.«

»Ich will keins.«

»Nia, für mich ist das auch alles neu. Ich muss mich auch erst noch da ... reinleben, wie man sich ... in dieser Situation verhält.«

»Es wäre doch viel einfacher, wenn du ... nach Hause kommst.« Sie blieb stehen und sah ihn an.

Dag atmete schwer ein und legte seine Hand auf ihre Wange. »Ich bin nicht aus der Welt.«

»Natürlich bist du das. Ich werd' rumgereicht, wie so ein ...«

»Das wirst du gar nicht. Wir können uns immer treffen, wenn du willst.«

»Klar doch.« , gab sie mit einem sarkastischen Unterton von sich.

»Es ist so. Deine Mutter würde nichts dagegen haben. Das weißt du. Es wird keine zwei Wochen Regelung geben.«

»Ich will keine Besuche. Verstehst du das denn nicht?« , schrie sie ihn an, während sie seine Hand unsanft von ihrer Wange entfernte. In dem Augenblick konnte er für einen kleinen Moment mal nicht die Ähnlichkeit mit sich selbst sehen ... sondern mit Isabelle.

»Es tut mir wirklich leid, wie alles gelaufen ist, aber ... willst du jetzt, dass jedes Treffen von uns so abläuft?«

»Dann komm nach Hause.« , gab sie bockig von sich.

»Das geht nicht.«

»Wieso nicht?«

»Weil ... weil ... na ja, weil deine Mutter und ich nicht mehr zusammen sind.« Die Wirklichkeit, was Carla betraf, wollte er nicht sofort ansprechen, obwohl er es heut' vorgehabt hatte. Ein wenig Bammel hatte er schon vor ihrer Reaktion, jedoch es zu verheimlichen wäre kein richtiger Ansatz.

»Dann bekommt es wieder hin. So schwer kann das doch nicht sein.«

»Nia, es ist ... vorbei, okay?!«

Sie schüttelte beleidigt den Kopf. »Nein ihr strengt euch ja kein bisschen an. Mama arbeitet wieder viel zu viel und du (?) ... ja du kommst mich besuchen.« Sie gab beim letzten Wort ein Kotzgeräusch von sich.

»Ich find' das nicht nett, was du machst. Ich freu' mich dich zu sehen, und du bist so zu mir, als wäre ...«

»Ja du versuchst es ja nicht einmal mehr. Du kennst Mama doch. Da musst du ...«

»Nia, es ist vorbei.« , wiederholte er ein wenig strenger.

»Wieso?«

»Es hat ... mit vielen Dingen zu tun. Und du bist zu jung, um ...«

»Hör auf, dich mit der anderen zu treffen, und ein Ding würde schon mal verschwinden.«

»So einfach ist das nicht.«

»Warum?«

»Weil sie ... du weißt, das sie schwanger ist, und ...«

»Das ist übrigens richtig ekelhaft, weißt du das?!«

Klar war das kein schönes Bild, für ein Kind zu erfahren, das der Vater eine andere geschwängert hatte, dennoch fand er ihre Ausdrucksweise ... sehr derb. Vor Kurzem war sie doch noch ... quasi wie auf seiner Seite. Warum fuhr sie in diesem Augenblick so die Krallen aus?

»Ja, ich kann mir vorstellen, dass es für dich nicht toll ist, aber damit leben wir jetzt alle mal.« Dag hatte selbstverständlich keine Lust, mit Nia darüber zu reden. Zumindest nicht, was er für außereheliche Aktivitäten gepflegt hatte.

Nia ging weiter, während sie beleidigt die Arme vor ihrem Körper verschränkt hielt. Er atmete tief ein, folgte ihr und befand sich auch sofort wieder im Gleichschritt.

»Ich will nicht mehr, das du sie triffst.« , sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Du solltest dich besser zu Hause blicken lassen.«

»Nia, wie oft denn jetzt noch? Deine Mutter und ich bekommen es nicht mehr hin.«

»Dann lass dir doch mal etwas einfallen. Als Robin mich ... aufgegeben hatte, hab' ich ihm auch gezeigt, wie wichtig er mir ist, und ...«

»Das kannst du nicht vergleichen.«

»Warum nicht?«

»Weil wir erwachsen sind. Und es zudem hier nicht darum geht, ...«

»Ich bin kein kleines Kind.« , gab sie wie gehabt bockig von sich.

Vielleicht musste er die Sache mit Carla nun doch enthüllen, damit sie wenigstens verstand, dass er ... in einer neuen Beziehung steckte. Dag steuerte die Parkbank an und setzte sich. Seine Tochter, mit gespitztem Mund, nahm neben ihm platz. »Deine Mutter und ich hatten große Probleme. Probleme, von denen du nichts weißt.« , begann er leise. »Du kannst mir glauben, das ich wirklich lange genug festgehalten habe, was ich halten konnte. Aber wenn es nicht mehr geht, dann ...«

»Wenn man wirklich will, dann hält man weiter fest.«

»Nia ... Carla und ich, wir sind ...«

Mit einem erschrockenen Blick drehte sie ihren Kopf in seine Richtung, eh ihre Mimik dunkler wurde. »Ich wusste es. Und du hast mich belogen. Du hast gesagt ...«

»Ich hab' dich nicht belogen. Zu dem Zeitpunkt ... war es auch noch nicht so ... wir ... wir haben uns erst später ...«

»Liebst du sie?« , fragte sie. »Du hast gesagt, du liebst sie nicht. Warum bist du denn jetzt mit ihr zusammen?«

»Dinge ändern sich, und ... wir sind noch am Anfang, da kann man nicht ...«

»Liebst du sie?« Nia wurde lauter, als sie die Frage erneut stellte.

»Ich hab' Gefühle für sie.« , beantwortete er es.

»Wie kannst du nur? Sie hat sich in unser ...«

»Nia, so etwas steuert man nicht. Es ...«

»Nein. Du hast mir versprochen, dass du mit Mama redest.«

»Es tut mir wirklich leid, wenn du dich nicht wohl fühlst mit meiner ... Entscheidung. Aber ... du wirst lernen, damit klar zu kommen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Niemals.«

»Ich liebe dich. Daran wird sich niemals etwas ändern. Und das ist entscheidend. Nicht mit wem ich ... lebe, und ...«

»Nein. Du baust dir gerade eine neue Familie auf.«

»Eine ...? Was?«

»Eine neue Familie. Eine neue Frau. Ein neues Kind.« Sie stand kurz davor zu Weinen. Das sah er ihr sofort an.

»Das ist Schwachsinn Nia. Ich ersetze nichts.«

»Natürlich.«

»Nein. Du bleibst meine Tochter und deine Mutter wird immer meine ... ihr bleibt meine Familie, okay?!«

Sie schüttelte den Kopf und stellte sich auf die Beine. »Du hast alles kaputt gemacht.« Nun weinte sie.

Dag stand auf und umarmte sie, nachdem sie sich erst von ihm losriss, es im Endeffekt aber dann doch zuließ, als er sie näher an sich zog. »Ich liebe dich Nia. Und ich schwöre dir, daran wird sich nie etwas ändern.«

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt