Kapitel 20: Drash ak' Alikr: Das Herz eines Drachen

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,,Sieht man mal von der körperlichen Stärke und der Magie ab, sind die Geflügelten den Menschen dennoch überlegen. Niemand hat so ausgeprägte Instinkte wie die Drachen, da diese in frühen Zeiten, zwar auch wie die Menschen, in der Wildnis überleben mussten, aber sich lange versteckt hielten und es bis heute noch tun. So entstanden unübertreffbare Instinkte und Reflexe, die den Menschen wie Magie vorkommen."

Forschungsvortrag über die Verhältnisse zwischen Mensch und Drache von Hochlord Sarfazar Deathwing, 15 Jahre vor dem großen Verrat, Bibliothek des Arashi-Bündnisses

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,,Du weißt erst, wie sehr du jemanden liebst, wenn er nicht mehr da ist." Dieser Satz war ihr schon häufig nahegelegt worden und sie hatte ihn jedes Mal ignoriert. Jetzt war er Realität. Die nackte, kalte, unnachgiebige, grausame Realität. Sie schrie ihren Frust hinaus, ihre Wut und Trauer, all dass, was in ihr schlummerte. Ihre Verzweiflung, Angst und Einsamkeit. Sie war allein, so allein, wie noch nie. Ohne Hilfe, ohne Freunde, einfach allein.

Über ihr fing der Mann an zu lachen. Er lachte laut, laut und herzhaft, als würde er die Show geniessen. Dann fing er sich wieder und sah zu ihr hinab. ,,Das sollte dir eine Lehre sein. Niemand entkommt dem geflügelten Auge. Ihr Geflügelten seid nur da, damit wir die Macht ergreifen können. Du bist nur für unsere Zwecke da. Vergiss das nie." Er hob die Hand und gab ein Zeichen. Die Decke fuhr langsam wieder zu. Saphira sah noch lange nach oben. Ihre vertränten Augen verengten zu Schlitzen. Sie holte tief Luft, presste all die Wut und Trauer zusammen, die sie aufbringen konnte. Ihr Hals fing stark an zu Kribbeln, wurde heißer und heißer. Sie öffnete ihr Maul und brüllte.

Ein Feuerstoß schoß heraus, schneller als das Auge ihm folgen konnte. Heiße, sich schlängelnde blaue Flammen stoben nach oben, rasend schnell auf die Menschen zu. Die Männer in Overalls rannten panisch davon, doch der Wissenschaftler blieb dort wo er war. Das Feuer traf mit voller Wucht auf das Glas. Es breitete sich aus, füllte immer mehr Fläche des Glases aus. Tanzende Flammen aus purer Wut, ohne Reue und Mitgefühl. Doch das Glas blieb wie es war und die Decke fuhr immer weiter zu. Der Mann lachte auf und seine Stimme war noch einmal zu hören. ,,Zwecklos, Echse. Du wirst hier nicht entkommen." Die Decke knallte zu und nur noch das Feuer erhellte den Raum.

Saphira schloß ihr Maul wieder und das Feuer versiegte. Ihre Wut verflog und machte wieder der Trauer Platz. Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen, dicke, salzige Tränen, voller Emotion. Sie ließ sich neben ihrer Freundin nieder, gebettet auf den kalten Boden. Sie rollte sich zusammen und schloß die Augen. Sie flüsterte leise Worte. Worte, die sie nicht verstand, aber dennoch kannte. Sie wusste zwar von der Ahnensprache, aber nicht wie sie klang. Es waren die Worte der Zeit und des Geistes, ein Zauber, der die Zeit manipulierte. Woher die Worte kamen? Sie sprach sie instinktiv. ,,Fab'ra Mód'kira Ikte Ghos'lera." Sie nahm es nicht wahr, aber ein Wispern antwortete ihr.


Nevio schluckte. Er wusste nicht, wo er war, oder warum. Er stand in einer Hütte, eine Holzhütte aus dunklem Holz. Ein Kamin aus Stein ziehrte eine Wand, ein Lagerfeuer die Mitte des Raumes. An der Wand über dem Kamin hing ein Schwert.

Es war ein Katana, aber eines der besonderen Sorte. Der Griff war weiß und wurde von zwei langen, dünnen Streifen an der breiten Seite des Griffs geziert. Von dort zogen sich schmale schwarze Streifen wie Diamanten über den Griff. Der Schlagschutz des Katanas war hatte einen goldenen Rand und bestand aus einem dunkelblauen, fast schwarzen Metall. Die goldenen Verzierungen zogen sich über die Oberfläche des Schutzes und bildeten kleine Ansammlungen. Das Ende der Scheide zierte eine goldene, verzierte Kappe.

Nevio war sich sicher, diese Waffe schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Er dachte so angestrengt an, dass er die Person hinter sich nicht bemerkte. Ein Räuspern ließ ihn herumwirbeln. Die Person hinter ihm war ein Mann, mit schwarzen Haaren. Er sah aus wie 40. Er hatte ein scharfes Grinsen auf dem Gesicht und sah ihn sehr gelassen an. ,,Der berühmte Nevio Baracan. Was er nicht alles angestellt hat. Und da zeigt er nicht mal Reue. Aber na gut, Welpen denken ja immer sie wissen alles. Bis sie im Schlamm liegen und um ihr Leben betteln. Armselig, wenn du mich fragst. Oder nicht? Was sagst du dazu? Bin ziemlich gespannt auf deine Antwort." Nevio wollte gerade antworten, als ihn klar wurde, dass das Grinsen nicht verschwunden war, ja nicht einmal gezuckt hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 06 ⏰

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