Ich renne mit nackten Füßen durch den heißen Sand. Ich renne so schnell ich kann. In wenigen Metern habe ich das Wasser erreicht. Ein letzter Sprung und das kühle Meerwasser umspühlt endlich meine Füße und durchnässt meine lange Hose an den Enden. Ich atme auf. Die Schmerzen an meinen Füßen lassen langsam nach. Die Sonne brennt auf meine helle Haut und wird nacher sicherlich einen Sonnenbrand verursachen. Ich atme die frische Meeresluft ein und betrachte das Glitzern der Sonnenstrahlen auf der Meeresoberfläche. Eine leichte Brise wirbelt meine langen, braunen Haare auf.
Ich kam gerade erst hier an und sprang direkt aus dem Auto, sobald ich das Meer sah. Ich zog aus meiner kalten Heimat hier her und ich bereute diese Entscheidung keine Sekunde. So lange wartete ich auf diesen Augenblick und zählte vorfreudig die Tage im Kalender. ,,Violet!'', hörte ich eine Frauenstimme aus der Ferne rufen. ,,Komm sofort her!" Ich drehte mich um und sah meine Mutter, wie sie gerade genervt aus dem Auto stieg und mich zu sich wunk. Sofort rannte ich los zu ihr. ,,Tschuldigung", murmelte ich leise. Sie warf mir einen bösen Blick zu, um daraufhin seufztend wieder auf der Fahrerseite einzusteigen. Ich nahm auf dem Beifahrersitz platz und warf einen Blick nach hinten: Berge an Gepäck stapelten sich auf der Rückbank und im Kofferraum. Das hier ist eine Reise ohne Rückflug, ging es mir durch den Kopf und mein Bauch kribbelte vor Aufregung. Leider war meine Mutter nicht ganz so euphorisch wie ich. Sie machte sich wie immer zu viele Sorgen. Gehetzt versuchte sie den Anweisungen des Navis zu folgen, während sie mich ermahnte, ihr den Umzug nicht noch schwerer zu machen, als er schon sei. Sie meinte es nicht böse, sie ist nur etwas überfordert mit der Situation. Ich verstand sie. Die Scheidung von ihr und Dad war schließlich erst ein halbes Jahr her. Daraufhin hatte Mama kurzum beschlossen möglichst weit weg von dem Ort zuziehen, an dem sie alles an ihn und die ganzen furchtbaren Dinge erinnert, die er getan hatte. Dad ist kein guter Mensch.
Erschrocken hielt meine Mutter abrupt an der Straßenseite an. ,,Letti, ist alles in Ordung? Was hast du denn?", fragte sie mich besorgt. Ich bemerkte gar nicht, dass mir einzelnen Tränen die Wangen herunter kullerten. ,,Ich musste nur eben an André denken", gab ich kleinlaut zu. Meine Mutter zuckte bei dem Namen ihres Ex-Mannes zusammen. ,,Achso", murmelte sie gedankenverloren. Ich wecke nur ungern die Erinnerung an ihn, aber ich konnte die Gedanken nicht aufhalten. Wenn ich einen Wunsch frei gehabt hätte, wäre er wohl gewisse Erinnerung für immer löschen zu können. Obwohl das wäre vielleicht etwas selbstsüchtig. Vermutlich sollte ich mir den Weltfrieden oder so etwas in der Art wünschen. Es gab schließlich schlimmeres, als meine kleinen, unbedeutenden Teenie-Probleme mit 17. Ich zwang mich diese Gedanken zu denken, in dem Wissen, dass alles was ich mir wirklich wünschte nur ist, diese Erinnerungen für immer vergessen zu können. Sie ruinierten mein Leben.
,,Da sind wir!" , rief meine Mutter und sah dabei überraschenderweise sehr glücklich aus. Mein Blick fiel zuerst auf den roten Briefkasten am weißen Holzzaun. Das Rot war schrecklich. Ich musste grinsen, da mein erster Gedanke war, den Briefkasten Lila zu streichen- die Lieblingsfarbe von sowohl mir, als auch meiner Mama und daher kam auch mein Name. Wir stiegen aus, um das Grundstück aus der Nähe zu betrachten. Wir liefen durch das nicht abgeschlossene Holztürchen am Gartenzaun und sahen skeptisch auf die kläglichen Büschel von Gras, die noch im Garten wuchsen. Auf der kleinen Veranda angekommen, schloss meine Mutter die schlichte Eingangstür auf und wir linsten gespannt ins Innere. ,,Es sieht von innen deutlich größer aus, als von außen", stellte Mama schmunzelnd fest. Ich nickte und bewunderte die einzelnen, noch leer stehenden Räume im Erd- und Obergeschoss. Von draußen ertönte ein freundliches Hupen. ,,Die Umzugswägen sind da!" rief Mama mir freudig zu.
Bis spät abends schleppten wir, mit Hilfe der Möbelpacker, die wichtigsten Möbel und Gegenstände ins Haus. Meine Mutter und ich nahmen nur das wichtigste mit und hatten uns vorgenommen minimalistisch zu leben.
Es sollte alles anders werden als daheim- also das was mal mein ,,daheim" war. Ohne Dad. Ohne meine halbherzigen Freunde. Ohne meinen Ex. Nur ich, Mama und dieser Ort. Hier war nun mein neues Zuhause. >Ich werde es hier bestimmt lieben<, dachte ich. Ich war an einem Ort, der nicht schöner sein könnte. Outer Banks- das Paradies auf Erden._____________________________________________
Heyy, ich hoffe es gefällt euch bis jetzt! Das ist meine erste Story und ich freue mich über Feedback!In dieser Geschichte werden die Gedanken von Violet mit folgenden Zeichen dargestellt: >...<
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SAVE ME
FanfictionHi, ich bin Violet und bin mit meiner Mutter nach Outer Banks gezogen, denn mein Dad ist kein guter Mensch. Ich bin zwischen den Kooks und Pogues hin- und hergerissen. Auf der einen Seite Reichtum, aber auch Eintönigkeit und auf der anderen Seite Ab...