Von Slytherin zu Gryffindor

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In dem leeren Zimmer angekommen, drehte sich Severus erstmal von seiner Kollegin weg um sich etwas zu sammeln. Der Tag heute war mehr als aufregend, immerhin wäre er fast gestorben und Voldemort war nun endlich besiegt. Mit einer einfachen Zauberstabbewegung löste er sich von der äußerlichen Verwandlung und McGonagall sah ihn erwartungsvoll an, als er ihr wieder gegenüber stand.

"Nun denn, am Besten fange ich wohl von vorne an." Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr er fort. "Ich habe damals die Seiten gewechselt, als der Dunkle Lord von der Prophezeiung erfuhr und beschloss die Potters zu töten. Ich wandte mich an Albus und ab dem Zeitpunkt war ich sein Mann. Im Sommer bevor er starb, kam er sehr schwach von einer Suche wieder ins Schloss. Ich half ihm, doch der Fluch auf seiner Hand konnte von niemanden aufgehalten. Es war für ihn schon ein Todesurteil und so beschloss er, dass ich ihn töten soll. Eigentlich war es Dracos Aufgabe, aber Dumbledore wollte die Seele des Jungen nicht zerstören und bat mich es zu erledigen. Am Ende kam ich seinem Wunsch nach."

Er stockte und drehte sich wieder weg, er konnte ihr nicht in die Augen sehen, für das was er getan hatte. "Ich habe versucht in dem letzten Jahr so weit weg von den Schülern wie möglich zu bleiben, um sie zu schützen. Ich wollte das Alles nicht, aber ich musste meine Rolle perfekt spielen, um nicht erkannt zu werden und Potter zu helfen." Die Professorin ging auf ihn zu und berührte seine Schulter. Er drehte sich schwungvoll um und blickte Minerva mit traurigen Augen entgegen.

"Du wirst im Ministerium aussagen müssen, Severus. Ich halte es für besser wenn du dich jetzt stellst und wenn es stimmt was du sagst, werden wir eine Lösung finden." - "Ich kann so nicht raus! Sie werden sich alle auf mich stürzen und festnehmen, wie die anderen." Minerva überlegte einen Moment. "Gut, du hast Recht. Ich werde Kingsley holen. Warte hier." Nach einer kurzen Bestätigung seinerseits machte sie sich auf den Weg.

Nervös lief er durch den Raum und überlegte angestrengt was er dem neuen Minister sagen sollte. Die Tür öffnete sich wieder und McGonagall kam, wie geplant, mit Kingsley zurück. "Severus? Minerva hat mir kurz berichtet was geschehen ist. Würdest du es mir noch einmal erzählen?" Und wieder begann er offen zu reden, wie er es schon bei seiner Kollegin gemacht hatte.

"Mh, du wirst nichtsdestotrotz zu einer offiziellen Befragung kommen müssen. Wir werden nicht wieder die Fehler von damals begehen und dieses Mal Veritaserum einsetzen. Gibt es trotzdem vielleicht Zeugen?" - "Potter selbst kann es bezeugen und Miss Granger.", sagte er nach kurzen überlegen. "Gut, du musst jetzt nicht mitkommen aber wir werden dir so bald wie möglich schreiben, wann die Anhörung stattfinden soll."

Der neue Minister verließ das leere Klassenzimmer, denn er hatte noch andere Dinge zu erledigen. So waren Minerva und Severus wieder alleine. "Woher weiß es Harry?" Severus überlegte was er ihr alles erzählen wollte und entschied sich für eine sehr kurze Variante. "Ich habe ihn angetroffen, bevor er in den Verbotenen Wald ging und ihm von Dumbledores Plan erzählt und was er erledigen musste." - "Und das hat er einfach so zur Kenntnis genommen?" - "Natürlich nicht, aber ich konnte beweisen, dass ich ihnen vorher schon geholfen habe und bin genauso offen an die Sache heran gegangen, wie eben bei dir." Das genügte ihr und sie stellte keine weiteren Fragen.

"Es wäre dennoch besser, wenn du von hier verschwindest. Möchtest du vorher noch jemanden sehen, Severus?" - "Könntest du Granger hier her schicken?" Ohne ein weiteres Wort verließ sie wieder den Raum und als sich die Tür ein weiteres Mal öffnete, stand ihm die braunhaarige junge Frau gegenüber. "Severus? Du wolltest mich sprechen?" - "Ja.", sagte er ruhig und ging langsam auf sie zu. "Ich werde von hier verschwinden und zurück nach Spinners End reisen. Wenn etwas sein sollte, möchte ich das du weißt, dass dir meine Tür immer offen stehen wird, Hermine."

Mit ihren rehbraunen Augen blickte sie in seine schwarzen. "Wie lange wirst du dort bleiben?" - "So lange, bis ich zu meiner Anhörung muss." - "Was für eine Anhörung?" Mit hochgezogener Augenbraue sah er zu ihr hinab. "Ich dachte, du weißt sonst immer alles?", sagte er schelmisch, bis er ihr auf die Frage antwortete. "Ich bin noch immer ein Todesser, Hermine. Ich habe zwar bereits mit Kingsley gesprochen, aber ich muss dennoch freigesprochen werden, damit ich wirklich ein freier Mann sein kann." - "Natürlich, hab ich gar nicht mehr daran gedacht. Ich werde mich bereiterklären für dich Auszusagen."

Er schüttelte leicht mit dem Kopf. "Ich denke nicht, dass das notwendig sein wird. Sie benutzen Veritaserum." - "Es ist mir egal. Ich werde da sein, falls du mich brauchst."

Daraufhin zog er nur seinen Zauberstab heraus und verwandelte sich wieder. Ohne ein weiteres Wort zu sagen beugte er sich noch einmal zu Hermine herunter und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange bevor er den Raum verließ. Hermine stand noch eine Weile in dem leeren Klassenzimmer und nach einigen tiefen Atemzügen ging auch sie durch die Tür.

Severus ging so schnell wie möglich an den feiernden Hexen und Zauberern vorbei, hinaus zur Appariergrenze. In dem alten Haus angekommen, ging er in die Küche um sich ein Glas Feuerwhiskey einzugießen. Mit dem Glas in der Hand setzte sich Severus auf seinen Sessel im Wohnzimmer und nippte daran. Bald wäre er endlich, nach all der Zeit, ein freier Mann. Das alles hatte er nur einer einzigen jungen Frau zu verdanken.

Hermine Granger.

Doch die Gedanken und Hoffnung, sie würde wirklich hier auftauchen, nachdem der Krieg endlich beendet war, vertrieb er schnell wieder aus seinen Kopf. Sie war ihm mit der Zeit wirklich ans Herz gewachsen, doch nun hatte sie alle Türen offen und sie konnte glücklich mit ihrer Familie und Freunden leben.

Die Dunkelheit hatte nun ein Ende.

From the Dark ~ SnamioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt