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LORENA

»Madre! Jaden gibt mein Kleid nicht.« rufe ich und folge ihm mit schnellen Schritten. Er geht die Treppen runter und bleibt hinter der großen Couch stehen. »Gib her!« »Du wirst das nicht anziehen!« »Doch, das werde ich." »Lorena.« knurrt er und will etwas sagen, doch Madre stellt sich neben ihm hin. »Was ist das Problem?« hakt Madre. »Und wieso bist du noch nicht angezogen?« fügt sie hinzu. »Er gibt mein Kleid nicht.« sage ich und zeige auf meinen Bruder. »Es ist zu kurz.« Ich seufze genervt auf und fahre mit den Händen durch meine Haare. Madre nimmt das Kleid aus seiner Hand und schaut sich das an. »Das ist doch nicht kurz.« meint sie. »Da werden Männer sein.« »Hermano, rede nicht so, als hätten mich noch nie Männer gesehen.« entgegne ich. Er verdreht seine Augen und nickt. »Dann zieh es an, aber unter eine Bedingung.« »Aha und die wäre?« »Du wirst die ganze Zeit sitzen bleiben.«

»Was soll ich sonst machen? Auf dem Tisch tanzen?« »So lustig bist du.« brummt er und verschränkt seine Arme. »Verstanden?« holt er wieder zurück ins Thema. »Sí, verstanden.« antworte ich und nehme das Kleid von Madre entgegen.

Oben in meinem Zimmer, ziehe ich das schwarze Kleid an und betrachte mich im Spiegel. Es sitzt wirklich perfekt, aber irgendwie habe ich ein komisches Bauchgefühl. Meistens fühle ich mich in solchen Kleidern wohl, doch diesmal.. Bevor ich mich noch dazu entscheide, das Kleid zu wechseln, ziehe ich meine Pumps an und nehme die Tasche in die Hand. Anschließend verlasse ich mein Schlafzimmer und gehe die Treppen runter. Mein Handy vibriert und als ich die Nachricht sehe, muss ich schmunzeln.

Tommaso: Wann sehen wir uns wieder? Du fehlst mir

Lächelnd antworte ich ihm und lege dann mein Handy in die Tasche. Tommaso und ich sind schon seit fast einem Jahr zusammen. Auch wenn meine Eltern, vorallem mein Bruder, gegen die Beziehung sind, bin ich trotzdem glücklich.
Trotz das Tommaso mein Freund ist, weiß er nicht, dass ich in der Mafia bin. Eigentlich weiß es keiner.. nicht einmal meine beste Freundin. Am liebsten hätte ich es ihnen gesagt, aber das geht nicht. Sie können alles über mich wissen, doch die Mafia ist tabu.

Ich sitze schon seit 2 Stunden hier und tippe auf meinem Handy rum. Padre und Jaden reden mit den Männern und Madre redet mit einer Frau. »Ich gehe auf die Toilette.« informiere ich Madre. Sie nickt und redet weiter.

Ich trete ins Damen-WC ein und lasse die Geräusche des geschäftigen Essbereichs hinter mir. Vor dem Spiegel bleibe ich stehen und betrachte mein Spiegelbild. Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht, bevor ich mich den Händen zuwende und sie unter dem fließenden Wasser wasche. Mit einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel verlasse ich das WC und will zurück, doch werde plötzlich zurückgezogen. Ich spüre zwei große Hände unter meinem Kleid und bleibe für eine Sekunde stocksteif stehen. Was zur Hölle?! »In deiner Nähe zu sein, weckt mir den Wunsch, dich zu vögeln.« haucht er in mein Ohr. Ich schaffe mich umzudrehen und sehe den Typen, der die ganze Zeit mit meinem Bruder geredet hat. »Wir sehen uns, Kleines.« Grinsend kneift er meine Wange und geht an mir vorbei. Als ich realisiere was passiert ist, spanne ich mich an und laufe mit zügigen Schritten zum Tisch. Er spricht mit meinem Bruder und lacht dabei, weshalb meine Wut weiter ansteigt.

Ich nehme ein Messer in die Hand und stelle mich neben ihn. »In deiner Nähe zu sein, weckt mir den Wunsch, dich umzubringen.« sage ich und steche zu. Er stöhnt schmerzvoll auf, während sich die anderen erheben. »Mierda, was?!« faucht Jaden und kommt auf mich zu. »Was sollte das?!« zischt er. »Du hast keine Ahnung.« »Lorena.« höre ich Padre seine Stimme. »Ins Auto. Sofort.«

»Das geht gar nicht!« ruft Padre und knallt die Haustüre zu. »Du weißt nicht was er gemacht hat!« »Dann sag es mir.« »Er hat mich belästigt.« Seine Augen weiten sich und er blickt zu Jaden. »Was?« fragt Jaden und kommt langsam auf mich zu.

»Dieser Arschloch hat dich berührt?« »Sí, hat er und ich musste meinen Wut rauslassen.« »Du hast das sehr gut gemacht.« sagt mein Bruder und küsst meinen Haaransatz. »Mi hija, wieso sagst du das nicht von Anfang an?« »Spielt das eine Rolle? Wieso muss ich überhaupt mit?« »Sowas nennt man Familien Essen.« schildert Madre. »Da war auch eine andere Familie, die nicht besonders wichtig war.« »Sie sind für uns sowieso schon erledigt.« meint Padre. »Gracias. Er kann froh sein, dass ich nicht in seine Kehle gestochen habe.« murmele ich. »Beruhig dich, Hermana.« sagt Jaden und massiert meine Schulter. »Wenn ich ihn wieder sehen sollte, erledige ich den Rest.« fügt er hinzu.

His dark obsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt