Nach einer Woche erreichten sie endlich Pah Koha. Kaum erblickte Makhah die Burg, wurde ihm warm ums Herz. Die grauen Gemäuer, die Wind, Regen und Eis standhielten und sich von blühenden Wiesen und Wäldern abhoben, waren Überreste der Sheikahs. Sie boten Schutz und ein komfortables Heim, an das sich die Arakis erst hatten gewöhnen müssen. Einige von ihnen konnten sich selbst im Winter nicht damit anfreunden, von Mauern umgeben zu sein und bevorzugten weiterhin das Leben im Khemah.
„Ahyoka, wir sind zuhause", flüsterte er und folgte mit seinem Blick Arranoa, wie dieser ins Tal hinunterflog. Wenige Sekunden später kam die Antwort von dort und Makhah trieb Denali an. Hinter sich hörte er erleichtertes Murmeln, aber auch Khiones Geflüster. Sie schien über ihr neues Zuhause überrascht zu sein. Was sie wohl von den Betten und der Einrichtung hielt? Nach der Reise glaubte sie sicher, dass Arakis nur in Höhlen und Khemahs hausten.
Obwohl das Mobiliar anfangs befremdlich und ungewohnt gewesen war, hatten sie sich damit angefreundet. Mittlerweile schätzten die Arakis in seinem Terikan den Komfort, den die Burg mit sich brachte, aber keiner hätte ein Problem, ohne zu leben. Auch nicht Makhah. Dennoch wollte er die Mauern nicht einreißen. Wer wusste schon, was in Zukunft passierte ...
Unerwartet ritt Sabah an seine Seite und legte mit einem Lächeln ihre Hand auf seinen Oberschenkel. „Willkommen zuhause, Bruder", sagte sie liebevoll.
Er erwiderte das Lächeln, das jedoch mit dem Blick auf Khione erstarb. Sie starrte geradeaus und war ungewöhnlich steif. Das erkannte er an ihren Händen, die sich krampfhaft an Sabah festhielten, bis die Fingerknöchel weiß hervortraten. Er ahnte, dass die Reise Spuren an ihr hinterlassen hatten.
„Sobald wir da sind, sorge dafür, dass Khione ein Bad und Essen bekommt", ordnete er an und runzelte die Stirn, als diese leise schnaubte. Mühsam hielt er ein Seufzen zurück. „Das Zimmer neben mir ist ihres."
Damit ließ er seine Schwester stehen und trieb Denali an. Ahyokas Stute folgte willig mit erhobenem Kopf und stieß ein schrilles Wiehern aus.
Insgeheim bewunderte Khione das traumhafte Pferd. Die dunkelbraune Stute, dessen Fell im Licht des Sonnenuntergangs rötlich schimmerte, spitzte die Ohren und blähte die Nüstern. Ihr Stern auf der Stirn war durch die prachtvolle Mähne teilweise verdeckt. Der Charakter war sanft und liebevoll, wie sie mitbekommen hatte.
Gerne schmiegte sich Sakari an Makhah oder wer auch immer ihr Liebkosungen zukommen ließ. Von Sabah hatte Khione erfahren, dass er sie eigens für Ahyoka eingeritten hatte. Die besondere Verbindung zur Stute bestand seit ihrer Geburt, bei der das Oberhaupt mitgeholfen hatte. Allein das sprach für die Sanftheit von Makhah, an die Khione bisher nicht glaubte.
Ihr Blick schweifte zur Burg, die eingebettet zwischen kleinen Wäldern im Tal lag. Mit dieser Behausung hatte sie im Leben nicht gerechnet. Es wirkte surreal zu dem, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatte. Wenn sie sich nicht täuschte, gab es auf der linken Seite sogar einen Stall, obwohl die Pferde auf einer abgetrennten Wiese friedlich grasten.
Trotz der Gemäuer erkannte Khione Khemahs, die rund herum aufgebaut und scheinbar bewohnt waren. Sie fragte sich, was der Grund dafür war, aber da Sabah ihr Pferd wieder in Bewegung setzte, schwieg sie und nahm lieber ihr neues Zuhause unter die Lupe.
Etwas abseits der Burg gab es einige Felder, die sich bis zum Wald erstreckten und vermutlich zum Anbau genutzt wurden.
Khione fiel auf, wie die Tiere ihre Schritte verlängerten und sich zur Begrüßung zuwieherten. Sie waren vermisst und erwartet worden. Hier waren sie zuhause. Der Gedanke trieb Khione Tränen in die Augen. Würde sie sich hier jemals heimisch fühlen oder würde sie bis zu ihrem Tod Feindlichkeit begleiten? Nur, weil Makhah sie zur Frau nehmen wollte, hieß das nicht, dass die anderen sie akzeptierten.
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Araki - Krieger des Nordens
Любовные романыAraki - die barbarische Rasse im Norden der Welt Azura. Ausgerechnet von ihnen wird die junge Khione auf ihrer Flucht vor den Entführern mit einem Pfeil abgeschossen. Schnell wird ihr klar, wie unerwünscht und gehasst sie im Araki-Clan von Shiharu M...