𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 36

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Nia aß bereits das zweite Menü bei McDonald's, das sie sich zusätzlich bestellt hatte. Robin, der mit seinen Gedanken woanders war, dinierte im Gegensatz zu seiner Freundin eher genüsslich.

»Wenn du möchtest, können wir ja ein andermal so richtig essen gehen.« , sprach er, um ihr irgendwie gerecht zu werden.

»Nee is' schon okay.« , antwortete sie mit vollem Munde.

»Heeeeey.« , erklang die Stimme von Nias Schulfreundin Kimmy extrem langgezogen und mehr als unerwartet, wobei sie diese umarmte, während sie sich kurz danach mit an den Tisch setzte.

»Mit wem bist du hier?« , fragte Nia und sah sich um.

»Ach mit Kadir, Emre, Lucy und Zarah.« , antwortete sie. »Die sind draußen in Kadirs Auto. Ich hatte dich durch die Scheibe gesehen. Haste nich' Bock mit uns noch etwas rumzufahren?«

Nia sah zu Robin. »Ich bin mit meinem Freund hier.«

»Oh.« Kimmy sah kurz zu ihm rüber und sprach dann mit ihrer Freundin weiter. »Was machst du denn heute Abend?«

»Nichts besonderes. Wieso?«

»Komm doch mit ins Cheedo. Da ist heute eine Veranstaltung ab sechszehn.«

»Echt?« Nia lächelte sie an. »Mit wem fährst du?«

»Ja wir alle.«

Robin sah seine Freundin mit gerunzelter Stirn an, als sie nun zu ihm blickte. »Ich hab' schon etwas vor.« , sagte sie schließlich, als sie seinen Blick wahrnahm.

»Morgen ist auch Schule.« , meinte er daraufhin noch zu sagen, weshalb er sich des Weiteren direkt einen Was-bist-du-denn-für-ein-Streber-Blick von Kimmy einfing.

»Nia ist fast fertig mit der Schule. Wen interessiert's? Die Zeugnisse sind doch eh schon geschrieben.«

»Sie hat erst vor kurzem ihr Halbjahreszeugnis erhalten. Da kann rein logisch gesehen nicht schon das Nächste fertig sein.«

Kimmy rollte mit den Augen und widmete sich wieder ihrer Freundin zu. »Wir schwänzen alle Morgen.«

Nia sah wiederholt zu Robin. »Ich ... ehm ... ich kann nich'.«

Ihre Freundin schaute nun auch aufs Neue zu ihm rüber. »Bist du jetzt mit einem Langweiler zusammen?« , fragte sie, während sie weiterhin ihn ansah.

»Was hat das mit Langweiler zu tun, wenn ich darauf achte, das sie die Schule nicht verkackt?«

»Robin, würdest du mir noch ein Eis holen?« , warf Nia eilig ein.

Er verzog ein wenig die Mundwinkel, gab dann jedoch nach, und stand auf. Das Display, wo er die Bestellung eingeben wollte, war kaputt, also nahm er ein anderes, das sich nicht weit von ihrem Tisch befand.

»... das kommt davon, wenn man sich einen Jüngeren nimmt.« , hörte er Kimmy dumpf zu Nia sagen.

»Er ist nur ein Jahr jünger.« Na ja wenigstens verteidigte seine Freundin ihn.

»Aber Jungs sind doch generell jünger im Kopf. Merkst du doch. Der hat gar keinen Plan vom Leben. Du solltest Spaß haben.«

»Ich kann nicht einfach so nachts wegbleiben. Meine ...«

»Hast du nicht gesagt, deine Mutter achtet eh nicht darauf, was du machst?« , kam aus Kimmys Mund. »Sag doch einfach, du pennst bei dem Langweiler.«

Robins Nasenflügel bebten. Was fiel dieser dummen Pute ein? Er war kein Langweiler. Zudem sollte sie aufhören, Nia solche Dinge zu erzählen.

»Ich weiß nicht.«

»Du solltest es ausnutzen. Du bist nur einmal jung. Lass dir deinen Spaß nicht von so einem Milchbubi nehmen. Du wirst jetzt siebzehn.« , plauderte ihre Freundin weiter. »Im Grunde kannst du dir von keinem mehr vorschreiben lassen, was du so treibst.«

»Kann Robin denn nicht mit?« , fragte Nia. »Ich glaub' dann würde ich es eher irgendwie hinbekommen, dass ...«

»Erstens denke ich nicht, dass die Flachzange Bock drauf hätte, und zweitens ist es ab sechzehn. Er muss seinen Ausweis doch zeigen.«

»Ach ja.«

Robin tippte nun weiter auf dem Display herum und gab die Bestellung ein, nachdem eine Frau ihn unsanft antippte, er solle doch mal voranmachen.

»Du musst aber mit.« , hörte er Kimmy weitersprechen. »Jenaro wird auch da sein. Hat Danilo mir erzählt.«

Vor lauter Schreck fiel ihm seine EC-Karte hin, woraufhin die Frau hinter ihm geräuschvoll aufstöhnte.

»Und?« , fragte Nia.

»Ja du musst hin. Wir stylen dich voll auf, damit er sieht, was er verloren hat.«

»Ich weiß nich'. Was soll das bringen? Und was soll ich Robin erzählen.« War das jetzt ihr Ernst? Zog sie es tatsächlich in Erwägung mitzugehen, wenn sie schon nach einer Ausrede fragte?

»Sag, du pennst bei mir. Wir würden doch nicht weggehen wollen und morgen brav zur Schule gehen. Dann hält der Lahm-Arsch auch seinen Mund.«

»Hmm.«

»Was gibt's da noch zu überlegen?! Oder hast du dich deinem Freund angepasst? Soll ich schonmal die Rente für euch beantragen?« Sie lachte laut los.

Robin wusste, dass Kimmy mithilfe dieser Sache den Schwachpunkt von Nia erreicht hatte. Ihr war es schon immer wichtig, was andere über sie dachten und das diese verächtlich über sie lachte, war für sie etwas, was sie mehr als nur beschämend ansehen würde.

»Okay.« , hörte er seine Freundin demzufolge auch sofort sagen. »Aber ich glaube nicht, dass Robin das glauben wird.«

»Ach klimper' ein bisschen mit deinen Wimpern und Ende. Er wird's schon glauben, wenn du ihm paar schöne Augen machst.«

Robin nahm den Bon mit der Nummer entgegen und schlurfte zum Wartebereich. Er hatte genug gehört. Sein Blick ging zu Nia rüber, die ihn ansah und ein wenig schuldbewusst lächelte. Er hingegen blickte sie stur an, ohne seine Mimik zu verändern.

Seine Nummer wurde auf der Anzeige abgelichtet und er schlappte zum Schalter, um Nias Eis entgegenzunehmen, dann ging er zurück an den Tisch und gab es in ihre Hände, um schnellstens die Lüge zu hören, welche sie ihm auftischen wollte.

»Du hattest Recht.« , sagte Kimmy plötzlich zu ihm.

»Hatte ich?« , fragte er so, als hätte er nichts von dem Gespräch mitbekommen.

»Ja. Wir schreiben morgen eine wichtige Arbeit. Nia schläft heute deswegen bei mir, so können wir auch noch viel lernen.«

»Hm.« , gab er von sich und schaute zu seiner Freundin, die dasselbe Lächeln aufsetzte, wie vorhin. »Ja dann ...«

Kimmy stupste Nia an. »Also, abgemacht. Sei dann um neunzehn Uhr bei mir. Damit wir uns noch ... damit wir lernen können.«

Robins Miene blieb, während er Nias Freundin nachsah, als sie rausging. »Du willst also ... lernen?!« , fragte er Nia, mit der Hoffnung, bei ihr würden dennoch die Schuldgefühle einsetzen.

»Ja. Ist halt wichtig.«

»Ja. Scheint dir extrem wichtig zu sein.« , meinte er daraufhin nur und blickte stur und sauer aus dem Fenster, weil Nia ihn belogen hatte.

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt