Die Klassenräume waren anders, aber die Blicke sind die gleichen. Fremd und neugierig, aber irgendwie immer noch durchdringend genug, um meine Seele zu berühren.Der Duft von frischem Druckerpapier und muffigen Büchern, gemischt mit dem zu starken Parfüm von Teenagern, die versuchen, sich hinter einer Fassade der Reife zu verstecken, füllte meine Nase.
„Hey, du bist die Neue, oder?", rief ein Mädchen mit langen, blonden Haaren - bestimmt Extensions - und unangenehm eisig blauen Augen. Ihre Stimme klang süßlich, aber ihre Augen funkelten mit einer gewissen Schadenfreude.
„Die von der Ostküste? New York oder so?"
„Ja, genau", antwortete ich widerwillig, versuchte, dem Drang zu widerstehen, wegzulaufen oder mich zu verstecken.
„Ach, das wird bestimmt interessant." Sie lächelte spöttisch und flüsterte einer Freundin etwas ins Ohr. Die beiden kicherten.
In der Cafeteria sass ich allein, der Lärm um mich herum bildete eine unsichtbare Mauer.
Es war überwältigend und faszinierend zugleich, wie all diese Leben sich kreuzen und wieder voneinander ablenken.
Mein Handy vibrierte, während ich mich nach der Mittagspause schleppend zurück zum Klassenzimmer begab. Eine Nachricht von meiner Mutter: "Wie läuft dein erster Tag, Süße?" Ich starrte auf die Worte und fragte mich, wie viel Wahrheit ich in möglichst wenig Zeichen für eine kurze Antwort unterbringen könnte.
Und dann, als ob das Universum mir einen Crashkurs in der hiesigen Schulkultur geben wollte, bemerkte ich die unsichtbaren Linien, die uns alle trennten. Die Rangordnung der Beliebtheit. Es war ein Spiel, bei dem jeder wusste, wo er stand, und ich? Ich war ganz unten. Der Neuling. Das Mädchen ohne Geschichte.
Jemand stieß mich von hinten an und ich stolperte ein wenig. „Pass auf, wo du hinläufst", sagte ein Junge mit dunkelbraunen Haaren. Ich biss mir auf die Lippe und setzte meinen Weg fort.
Doch dabei sollte es nicht bleiben.
Nein, es würde noch viel, viel schlimmer werden.
"Warum liest du uns nicht mal vor, New York?" höhnte das blonde Mädchen mit den Extensions.
Sie wussten es.
Verdammt, woher wussten sie es?
Ich spürte, wie mein Herz in meiner Brust hämmerte.
Meine Legasthenie war mein Geheimnis gewesen, mein kleines Kreuz, das ich zu tragen hatte. Ich hatte nie gewollt, dass jemand davon erfährt, geschweige denn, dass ich deswegen verspottet werde. Schon wieder.
Und plötzlich bin ich wieder fünf Jahre alt und kann nicht einmal meinen eigenen Namen lesen. Meine Sicht verschwamm, der Text verschwamm, die Worte schienen sich zu bewegen und zu tanzen, und alles, was ich hörte, war das hämische Kichern.
"Komm schon, es ist nicht schwer," sagte der Junge in der Reihe hinter mir, die Finger trommelnd auf den Tisch.
Meine Augen brannten, und ich spürte, wie die Röte in meine Wangen schoss. Ohne ein Wort zu sagen, riss ich ihre Tasche vom Stuhl und lief zur Tür hinaus. Jeder Flur, jeder Schritt, jeder Laut schien mich zu ersticken, während die Scham und der Wunsch, zu verschwinden, mich überwältigten.
"Laufen, laufen, laufen...", flüsterte meine innere Stimme, während ich das Schulgelände verließ.
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𝐒𝐭𝐚𝐫𝐠𝐢𝐫𝐥 | ᵍʳᵉʸˢ ᵃⁿᵃᵗᵒᵐʸ
Fanfic─── 𝐒𝐓𝐀𝐑𝐆𝐈𝐑𝐋 | ⁽ ᵍᵉʳᵐᵃⁿ ᵛᵉʳˢⁱᵒⁿ ⁾ ┌ 𝗠𝗘𝗟𝗜𝗦𝗦𝗔 𝗚𝗥𝗔𝗖𝗘 Das Mädchen mit dem 𝗛𝗲𝗿𝘇, 𝗦𝗛𝗘𝗣𝗛𝗘𝗥𝗗 das zu schnell schlug. ...