Die Strandparty

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Schritt für Schritt wurde ich langsamer und unsicherer. Ich sah viele Leute um ein Lagerfeuer sitzen und noch viel mehr darum herum in kleinen Gruppen tanzen und lachen. Alle hielten rote Plastikbecher in den Händen und ich entdeckte die kleine Bar, an welcher der Alkohol ausgeschenkt wurde. Ich ging zögernd auf sie zu, um mir ein Drink zu holen, da ich wusste, dass ich sofort locker wurde sobald ein einen Tropfen Alkohol im Blut hatte. Ich liebte Alkohol- vielleicht etwas zu sehr. Schon seit ich 15 war, war ich vor allem im Sommer jedes Wochende feiern und trinken. Es war ein einfacher Ausweg aus der Realität und meinen depressiven Phasen, zwar nur zeitweise, aber das war alles, was ich hatte. Es war das, was mich am Anfang jeder Woche antrieb weiter zu machen. In den Ferien, so wie ich sie jetzt hatte, wurde fast jeden Tag gefeiert. Dafür liebte ich meine Freunde. Für viel mehr waren sie zwar nicht zu gebrauchen, aber das war nicht schlimm. Ich hatte nun auch noch einige Wochen Sommerferien, bis hier die Schule losging und deswegen ging es mir wirklich gut. Mir ging es gut in dem Wissen, hier jeden Tag feiern zu können. >Nur die richtigen Leute brauche ich noch dazu<

Ich hatte mir schon eine Mische im Eilvorgang hinunter gekippt und mir bereits die zweite geholt, mit der ich dasselbe vorhatte. Während ich in hastigen Schlucken trank, unterbrach mich eine belustigte Stimme - eine bekannte Stimme - vermutlich die schönste Stimme, die ich je gehört hatte. Mein Herz machte einen Sprung. Ich drehte mich um und da stand er: Rafe. ,,Ich habe schon gedacht du kommst doch nicht'', sagte er schmuzelnd und linste auf meinen halbleeren Becher. ,,Das habe ich auch in Erwägung gezogen", kicherte ich verlegen. ,,Du hast dir ja reichlich Zeit gelassen, mir den Standort zu schicken", sagte ich mit gespielter Empörung. ,,Tut mir Leid, ich hatte Stress mit meinem Dad und da war ich etwas durcheinander", sagte er. Überrascht von seiner Entschuldigung und seiner Ehrlichkeit nickte ich nur verständnisvoll. >Ich denke es ist zu früh, um wegen Familienproblemen nachzuhaken. Er wird es mir schon erzählen, wenn er es möchte< ,,Komm", unterbrach er meine Gedanken, ,,ich stelle dich mal meinen Freunden vor".

Ich leerte bereits die vierte Mische und lachte über etwas, das ein dunkelhäutiger Junge sagte, was vermutlich wahnsinnig witzig gewesen sein musste, da alle lachten. Der Junge hieß Kelce und auf den ersten Eindruck, kam er mir sehr unsympathisch vor. Genauso wie sein anderer Freund Topper. Beide waren abgehoben und redeten ununterbrochen von Autos, Yachten und Luxusanwesen. >Als gäbe es nichts wichtigeres auf der Welt< Aber das war mir alles herzlich egal, da ich so betrunken war, dass ich kaum gerade stehen konnte.

,,Hey, Jungs!", hörte ich eine Frauenstimme sagen. Meine Sicht war ganz verschwommen, aber ich erkannte ein blondes Mädchen mit schöner Figur und einem süßes Lächeln. >Nicht, dass ich auf Frauen stehe - auch wenn ich es mir manchmal wünsche - sie ist nur echt hübsch< ,,Und Hey, Fremde", fügte das Mädchen hinzu, als sie mich entdeckte. ,,Oh, hallllo, du biss ech hübschh!", lallte ich. Sie müsste lauthals lachen und Rafe verdrehte die Augen. ,,Dankeschön, du auch! Wie heißt du denn?" ,,Violllet und du?" ,,Das ist echt ein schöner Name! Ich heiße Sarah", sie machte eine kurze Pause, ,,Meinen Bruder hast du ja schon kennengelernt, wie ich sehe", merkte Sarah etwas unterkühlt an und warf Rafe einen kurzen Blick zu. ,,Ohhh, er hat ga niss erwähnt, dass er eine Swester hat". ,,Liegt wohl daran, dass es eine unwichtige Information ist", meldete sich nun Rafe zu Wort. ,,Geh mal lieber wieder zu deinen Pogues!", richtete er sich genervt an Sarah. Erst wollte sie etwas wiederwilliges sagen, dass sah man an ihrem Gesichtsausdruck, doch dann erhellten sich ihre Gesichtszüge. ,,Rafe, das ist eine super Idee. Dann kann ich Violet gleich all meinem Freunden vorstellen!" Bevor Rafe etwas sagen konnte, nahm Sarah mich an der Hand und zerrte mich von den Jungs weg. Ich, betrunken wie ich war, torkelte ohne Widerstand mit. Eigentlich wollte ich bei Rafe bleiben, aber ich hatte später bestimmt noch genug Zeit um ihn besser kennenzulernen. >Hoffentlich sind ihre Freunde cooler, als die von Rafe<, dachte ich noch.

Das war das Letzte, an das ich mich von diesem Abend erinnerte.

Am nächsten Morgen wachte ich in einem fremden Haus auf. Ich lag in einem fremden Bett und neben mir lag ein fremder oberkörperfreier Mann, der seinen Rücken zu mir gekehrt hatte. >Heilige Scheiße, wer zur Hölle ist das?!< Mein Kopf dröhnte. Ich setzte mich vorsichtig auf, um ein Blick auf sein Gesicht erhaschen zu können.
>Oh. mein. Gott<

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 18 ⏰

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