IMVELO || Woodwalkers FF

Kapitel 80_Ein eigenartiges Gefühl - Teil 2 / Zwiegespalten

Ich nehme mal an, wenn ihr den Kapitelnamen lest, euch an das letzte Kapitel erinnern könnt und ich euch sage, dass dieses hier aus Kiras Sich geschrieben ist, könnt ihr euch schon denken, worum es gehen wird :3 Eigentlich hatte ich gar nicht vor, dieses Thema überhaupt einzubauen, aber da hab ich dann schneller die Kontrolle verloren, als ich "Imvelo" sagen kann XD Viel Spaß auf jeden Fall und schreibt unbedingt in die Kommentare, was ihr davon haltet :)

Kapitel 80_Ein eigenartiges Gefühl – Teil 2 / Zwiegespalten

Tatsächlich schienen die Lehrer auch erstmal genug von Einsätzen zu haben, denn gestern gab es für die Woodwalkers die Ankündigung, dass die Zwischenprüfung stattfinden würde (die Wandler schienen nicht sonderlich begeistert) und auch die Agenten sollten sich nun darauf konzentrieren, mit dem Stoff mithalten zu können.

Kira war ziemlich erleichtert darüber, die Chance zu bekommen, die kommenden Nachmittage Chemie und Mathe widmen zu können (Physik ging überraschenderweise noch ganz gut) und nicht direkt wieder in einen neuen Einsatz eingeteilt zu werden.

Gerne hätte sie für Mathe einen ihrer Klassenkameraden gefragt, aber Kiba schien seit Kimuras Falle oft abwesend und nachdenklich – manchmal fast verzweifelt. Ob das daran lag, dass so viele jetzt von dieser zweiten Persönlichkeit wussten?

Kirin hatte selbst alle Hände voll damit zu tun, Mathe selbst zu verstehen, ob ihn zu fragen sonderlich schlau wäre, war Kira nicht sicher.

Azad wollte sie nicht fragen. Irgendetwas in ihr wehrte sich schlicht dagegen und Kira wusste selber nicht, was es war. Vielleicht hat er selbst genug damit zu tun, Plusquamperfekt zu verstehen. Überlegte sie, wissend, dass sie nur nach einer Ausrede suchte.

Seufzend machte sie ihr Handy aus, nachdem sie merkte, dass sie die Hälfte des Erklärvideos nicht mitbekommen hatte und lehnte sich auf ihren Stuhl zurück. Vielleicht brauche ich einfach eine Pause.

Leider ohne das Gefühl eines Fortschrittes, dafür mit rauchendem Kopf, klappte Kira ihren Block zu und verließ ihr Zimmer. Hoffentlich half ein kurzer Spaziergang durch den Wald, um sich besser konzentrieren zu können.

Auf dem Weg nach draußen, zog sie ihre Winterjacke an. Die Sonne schien zwar, aber ihr warmes Licht war nur ein trügerischer Schein. Ein eisiger Wind zog durch das Gelände und der Schnee lag mittlerweile knöchelhoch.

Kira mochte den Winter am liebsten. Wenn der Schnee die Erde in eine glitzernde, weiße Welt verwandelte, die Seen zufroren und die neue Farbe der Erde mit der des wolkenverhangenen Himmels verschmolz.

Es war kalt, ja, aber auch wunderschön.

Kira hatte die Natur schon immer geliebt, aber seit sie in der Clearwater High war und von den Wandlern wusste, hatte sie das Gefühl, noch viel tiefer mit jeder einzelnen Pflanze und jedem einzelnen Tier verbunden zu sein. Die Erde war ihre Heimat und es war die schönste Heimat, die es geben konnte.

Der kalte Wind machte ihren Kopf frei, die Kälte kroch unter ihre Jacke und weckte ihren Körper auf. Kira konnte deutlich spüren, wie wenige Minuten draußen, ihr die Erschöpfung von stundenlangem Lernen abnahmen.

Wahrscheinlich konnte sie sich jetzt schon wieder für ein paar weitere Stunden konzentrieren, stattdessen setzte sie sich im Wald auf eine Wurzel, mit dem Rücken an den Baum gelehnt, und genoss den Schneefall, die winterlichen Geräusche und den kalten Wind, der leise durch den Wald fegte.

Wenn es doch nur immer so ruhig bleiben könnte. Doch Kira wusste es besser. Es war wie ein Fluss mit seiner Strömung. Er entsprang aus einer kleinen Quelle, leise plätschernd, weitete sich zu einem Fluss, der schnell und stetig floss, trotzdem immer noch ruhig und gleichmäßig, bis irgendwann der Wasserfall kam und Tonnen von Wasser krachend in die Tiefe stürzten.