𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 42

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»Robin, lass mich jetzt rein.« Vincent klopfte an die Zimmertüre seines Sprosses.

»Nein.« , erklang auf der anderen Seite.

»Meinst du etwa, wenn du dich verkriechst, wird's besser?«

»Wird's auch nicht, wenn du mich zutextest.« , rief Robin. »Du bist schuld. Ich wollt's Dag nicht sagen. Jetzt sieht Nia mich als Petze an.«

»Du weißt genau, das es richtig war, es Dag zu sagen.«

»Nein war es nicht. Nia ist sauer auf mich.«

»Und sie bekommt sich auch wieder ein.«

»Nein alle haben jetzt Krach und das nur, weil du es Dag sagen musstest.«

»Himmelherrgott, weil es richtig war.«

Katja kam die Stufen hinauf. »Lass ihn. Er wird sich wieder beruhigen.«

»Er ist sauer auf mich.«

»Das ist er nicht. Ihm wurde nur gezeigt, dass es nicht immer gute Auswirkungen gibt, wenn man jemanden beschützen will. Er wird's lernen. Es war richtig. Nia ist einfach zu naiv. In ihrem Alter sollte sie nicht da rumrennen und erst Recht nicht in so einem Fummel.« Sie zog an Vincents Arm. »Komm nach unten.«

Er sah nochmal zu der geschlossenen Türe und folgte anschließend seiner Frau auf die untere Etage. »Das ist alles scheiße. Ich hab' das Gefühl, alles um uns herum wird schlimmer. Die komplette Harmonie von heut auf morgen verschwunden.«

»Ich hab' jetzt eben noch mal kurz mit Isabelle telefoniert. Wollte sichergehen, dass sie Nia in Ruhe gelassen hat.« Sie setzte sich auf die Couch. »Ihre Wut auf Dag ist noch größer geworden, jetzt, wo sie ... ihre Nachfolgerin gesehen hat.«

»Nachfolgerin ist so ein ... dämliches Wort.« Er legte sich fast neben sie. »Es ist halt Dags neue Beziehung, und ... ich glaub', sie tut ihm wirklich gut.«

»Ich hab' ihr vorhin nochmal ans Herz gelegt, das sie lernen muss, ihm zu verzeihen. Sonst wird sie nie wieder glücklich werden.«

»Und?« , fragte er. »Was war ihre Antwort?«

Katja atmete tief ein. »Das sie es lieber haben würde, wenn er fällt. Sehr tief fällt ... und leidet.«

»Rachegedanken bringt sie auch nicht weiter.«

»Das ist mir klar. Das beide sich trennen, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Niemals.«

»Man kann nicht in die Zukunft schauen. Es muss nur eine Sache geschehen und alles zerbricht.« , sagte er und rieb sich die Stirn.

»Ich weiß, aber ...«

»Sie ist nicht schwanger.« , meinte Vincent plötzlich. »Carla. Sie ... sie ist nicht schwanger.«

»Woher ...?«

»Er hat es mir eben, als wir unter uns waren, kurz und knapp erzählt.«

»Sie hat ihn ... belogen?« , hakte sie dennoch nach.

Er nickte. »Ja. Aber er hat ihr das verziehen. Dag meinte, es war nicht gut von ihr, aber er ...«

»Natürlich war das nicht gut.« Katja unterbrach ihn. »Isabelle hätte ihn vielleicht gar nicht erst ...«

»Doch das hätte sie. Und das weißt du. Beide waren zu dem Zeitpunkt schon auf ihre eigenen Kurse unterwegs. Zu weit entfernt.«

»Manchmal, da denke ich darüber nach, wie es jetzt wohl wäre, wenn die Sache mit Rio nie geschehen wäre. Oder wenn sie vielleicht nie noch ein Kind hätten haben wollen. Es ist schrecklich, all das mit anzusehen und im Grunde hilflos zuzusehen wie alles immer mehr den Bach hinunter gegangen ist und auch noch weiterhin geht.«

»Es kann nicht immer nur nach unten gehen. Irgendwann wird's auch wieder in die Höhe schießen.«

»Sie muss es lernen. Akzeptieren. Und er muss ... ich weiß auch nicht. Ich bin langsam echt überfordert. Weißt du, was das Blöde ist? Das unsere beider Leben zusammengehören. Wir sind ... seit so vielen Jahren alle zusammen. Unsere Freundschaft besteht ewig.«

»Ich weiß Schatz.«

»Wenn beide das nicht mehr auf die Reihe bekommen einen normalen Umgang miteinander zu pflegen, wird noch mehr in die Brüche gehen. Wir stehen genau dazwischen. Wir sind die Kinder, die später von einem Elternteil zum nächsten gereicht werden, weil wir nicht mehr alle unter einem Dach zusammen bekommen, ohne das es kracht.«

»Ich werd' nochmal mit Dag reden. Er muss Isabelle Zeit lassen, damit klar zu kommen. Also sollte er schauen, das er sein ... Privatleben nicht zu sehr ... präsentiert. Wenigstens bis Isabelle sich etwas ... gefangen hat.«

»Und ich werde ihr jetzt gleich abermals ins Gewissen reden, das sie nur glücklich werden kann, wenn sie ihm verzeiht. Egal, wie hart es ist, aber sie muss damit abschließen können.«

»Was machen wir mit Robin?« , fragte Vincent und zeigte nach oben.

»Nia wird ihm verzeihen. Sie sind Kinder. Die wahren Beziehungsprobleme der Erwachsenen liegen den beiden noch extrem fern. Ihr Streit ist ... kindisch.«

»Ja, wenn ich bedenke, über welche Kleinigkeiten du schon sauer auf mich gewesen warst.«

Katja zog eine Augenbraue hoch. »Kleinigkeiten?«

»Ja?!«

»Also erstens mein Lieber, waren wir beide nicht fünfzehn, sechzehn, als wir zusammengekommen sind, und zweitens war mein ganzes sauersein auf dich, berechtigt.«

»Oh ja.« , lachte er. »Man muss auch sauer auf jemanden sein, wenn er ich liebe dich, das erste Mal sagt.«

»Erstens hast du es gelallt und zweitens, kam es mehr als ungünstig zum Vorschein.«

»Du warst auch sauer auf mich, als ich einen Antrag gemacht hab. Du hast Dinge nach mir geworfen.«

»Genau so war es nicht.« , antwortete sie. »Und du musst verstehen, das du halt immer einen rausgehauen hast, wenn es in meinem Kopf eh gerade ...«

»Schatz.« , unterbrach er sie. »Ich liebe dich. Ich hab' dich geheiratet. Sturm in deinem Kopf ist nicht nötig. Uns geht's gut.«

»Gut würde ich uns're momentane Lage verbunden mit den Kopplins nicht gerade betiteln, aber ja ... uns geht's im Grunde gut.« Sie lehnte sich an ihn. »Alles andere wird hoffentlich mit der Zeit.«

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt