Falling Snow - An eurer Seite || Naruto

Kapitel 83

--- Yuki ---

Als Yuki zu sich kam, hatte sie das Gefühle im Hause Ruiga zu liegen. Neben ihr schien das silberne Licht des Mondes in ein offenes Fenster. Ein leichter Wind spielte mit dem transparenten Vorhang, während ihr Körper von Schmerz erfüllt war. Es gab fast nichts, das nicht Verletzungen davon getragen hatte, doch am schlimmsten war der Stich bei jedem Atemzug. Ihre gebrochenen Rippen, die bei jedem Atemzug gedehnt wurden und sie daran erinnerten, wie weit Yuki über ihre eigenen Grenzen hinweg gegangen war. Nur um zu überleben und ihre Freunde zu beschützen. Lautlos blickte sie an die Decke hoch und sofort war der Anblick wieder allgegenwärtig. Seine leeren Augen. Das Gefühl, als sein noch warmes Blut über ihre Hand lief. Die Schwere, die sie spürte, als sein erschlaffender Körper gegen ihren sackte. Die Leichtigkeit, als sie das Schwert aus ihm zog und er einfach von ihr weg fiel und leblos im Sand landete. Das war also ihr erster Mord. Isshin. Ein Schwerverbrecher, der gnadenlos jeden und alles töten wollte, das ihm über den Weg lief und doch fühlte sie Schuld. Die Schuld keinen besseren Weg gefunden zu haben. Wurde er jetzt begraben? Gab es dort draußen jemand, der an Isshins Grab weinte? Jemand, der ihn von jetzt an für immer vermissen würde? Es war ein Gedanke, der sie erdrückte. „Du bist wach." Es war eine ruhige, sanfte Stimme. Yuki drehte den Kopf und realisierte, das Reika sich leise von einem Stuhl an der Wand erhob. Kenji schlief auf dem Stuhl gleich neben Reika. Sein Kopf war auf seine Schulter gesackt und sein Arm lag in einer Armschlinge um seine Schulter zu entlasten. Erst jetzt erkannte Yuki, das Akane auf einem Stuhl direkt neben ihrem Bett saß. Den Kopf auf ihr Bett abgelegt, schlief sie seelenruhig. Auch ihre Hand war in einen dicken Gips gepackt worden. Ihr Arm war also bei Isshins Schlag gebrochen. Das waren Verletzungen, die die Beiden nur wegen ihr hatten erdulden müssen. „Ja." Sagte sie trotzdem. Leise genug um ihr restliches Team nicht zu wecken. „An was erinnerst du dich?" Fragte Reika einfühlsam, als sie Yukis Bett erreichte. Es war ein kleines Zimmer und kein weiter Weg. An was erinnerte sie sich? An alles. An die Verzweiflung, an den Kampf, an die Schmerzen, an ihren Mord. Einfach alles. Doch sie wusste, sie durfte nicht alles erzählen. Nicht, wenn sie sich an den Befehl des Hokage halten wollte und nicht, an einem Ort wie Kiri. Dort, wo jede Wand Augen und Ohren hatte. „Isshin ist aufgetaucht und ich konnte ihm nichts entgegen setzten. Es war ein Treffer am Kopf. Danach weiß ich nichts mehr. Wo ist er? Wie haben wir überlebt?" Sie log, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht. Kein Zittern und kein Zögern verriet sie. Sie blickte sogar verwirrt nach links und rechts. Reika lehnte sich vor und legte ihre Hände auf Yukis Schultern. „Er ist Tod. Keine Angst. Er wird dir nichts mehr antun können. Du musst Angst gehabt haben." Reika beugte sich noch etwas weiter vor und umarmte Yuki sanft. Vorsichtig genug um ihren verletzten Brustkorb nicht an sich zu drücken und Yuki Schmerzen zu bereiten. Es war eine so sanfte Geste, die Yuki die Luft abschnürte, obwohl sie sowieso schon schlecht Luft bekam. Sie fühlte noch mehr Schuld. Das er nicht mehr existierte, das war ihr Werk und das sie Reika belog, ebenfalls. „Was ist mit Akane und Kenji? Er wollte auch sie töten.." Reika löste sich von ihr. Yuki sah sofort zu ihnen. Hatte es sie noch wo anders erwischt? „Keine Sorge. Kenjis Schulter wird verheilt sein, lange bevor du wieder gehen solltest und Akane ist hart im nehmen. Ihre Hand ist angebrochen. Vielleicht drei Wochen, dann kann sie diese wieder belasten." Yuki nicke erleichtert. Bei dem Gips hatte sie schlimmeres erwartet und doch war sie froh, das er nur angebrochen war. Sicher hatte Reika darauf bestanden, das Akanes Arm eingegipst wurde, damit diese ihn nicht überlastete. Es sähe ihr ähnlich. „Sensei." Sie sah noch einmal auf und Reika zu ihr herab. „Mh?" Für einen Moment kam sich Yuki vor, als wäre sie wieder allein mit Kakashi unterwegs. Jetzt sehnte sie sich nach ihrem Ziehvater. Sehnte sich danach mit Kakashi klettern zu gehen und ihm alles zu erzählen. Würde es ihr die Last von den Schultern nehmen, wenn sie es ihm erzählte? „Was wurde aus dem Schrein?" Es war, als lenkte sie diese Frage wenigstens ein wenig von Isshin ab. Reika sah kurz verblüfft aus, ehe sie sich wieder auf ihren Stuhl setzte. „Akane und Kenji haben mir alles über eure Strategie erzählt. Das war raffiniert. Euer Schrein selbst hat diesem extremen Kampf stand gehalten. Ihr seid alle eine Runde weiter." Das war das eine, das Yuki nicht mehr erlebt hatte. Sie hatte noch irgendwie mit ihrem Double getauscht. Das war alles, bevor die Schmerzen und die Erschöpfung sie ausgeknockt hatten. „Eure Finalkämpfe wurden sogar bereits entschieden. Deine Gegnerin wird Yuhko werden. Ihr habt jetzt vier Wochen um euch für diese Kämpfe vorzubereiten. Eigentlich solltet ihr in dieser Zeit Informationen über euren Feind sammeln und trainieren. Aber für euch Drei wird es in diesen vier Wochen darum gehen, so gesund wie möglich zu werden. Sollte der Arzt aber eure Untauglichkeit feststellen, lasse ich euch im Finale nicht antreten." Yuki hörte es, doch das war ihr völlig egal. Kenji und Akane würden es rechtzeitig schaffen. Sie wäre traurig, wenn sie den Titel nicht als Erinnerung bekam, aber dann würde sie einen anderen Weg finden. Etwas, das sie für immer hieran erinnerte. Doch dort war auch ein Zweifel in ihr. Wollte sie wirklich bis an den Rest ihres Lebens an ihren ersten Mord erinnert werden? „Wie lang habe ich geschlafen?" War alles, was sie darauf zu fragen hatte. Reika seufzte sogar kurz. „Drei Tage." Yuki nickte, nur eines musste sie wissen. Noch einmal hob sie den Blick. „Haru. Hat man ihn gefunden?" Sie wollte keinen zweiten unnötigen Mord auf ihrer neuen Liste haben. Reika begann sofort zu grinsen. „Es geht ihm gut, aber er ist verdammt sauer. Die Wachposten hatten ihn eingesammelt noch bevor die Prüfung vorbei war, aber er durfte nicht wieder zum Prüfungsfeld zurück."