Carla heulte, während ihr Kopf auf dem Schoß von Leni ruhte und diese beruhigend durch ihre Haare fuhr. »Ich sag's echt ungern. Aber ich habe dich gewarnt.«
»Er hat ... m-m-mich einfach ... al-l-lein gelassen.« , wimmerte sie.
»Ja aber ... du lässt den Kopf nicht hängen. Es war dir eine Lektion, und ...«
»Hör auf. Mir tut alles weh. Er ist weg. Er ist bei ihr.«
»Ja, aber Selbstmitleid hilft dir nicht.«
»Dein Gelaber aber auch nicht.« Sie setzte sich auf und wischte sich ihre nassen Wangen einigermaßen trocken. »Ich kann das einfach nicht verstehen.«
»Er ist verheiratet. Was hast du erwartet? Zu 95 % gehen sie alle zurück. Die Affären sind nur, um ihr Selbstwertgefühl zu pushen, was für ein toller Hengst sie doch ...«
»Nein. Er hat gesagt, er liebt mich.«
Leni sah sich theaterreif um. »Sicher? Ich seh' ihn nämlich nirgendwo.«
»Das ist nicht witzig.« , heulte sie. »Mein Herz ist gebrochen.«
»Ja. Und genau deswegen solltest du auf ihn und sein Gelaber scheißen. Er hat dich ausgenutzt Carla. Ich weiß, es tut weh, es zu hör'n. Und ich sag' das wirklich ungern, aber umso schneller du es akzeptierst, desto rascher wird es dir auch wieder gutgehen.«
»Mir wird's nie wieder gutgehen.«
»Doch. Das wird es.«
»Nein. Du weißt doch gar nicht, wie schwer das ist.«
»Du solltest dir vor Augen halten, das er jetzt bei seiner Frau ist. Ich glaub', nur so wirst du wiederhergestellt.«
»Das will ich mir nicht vorstellen.«
»Es ist aber die Wahrheit. Die harte Realität. Die Seifenblase ist geplatzt. Er hat dich verlassen.«
Carla schüttelte den Kopf und zog die Beine an. »Er liebt mich.«
»Wann hat er das gesagt? Ich mein', du hättest es mir doch direkt erzählt, wenn ...«
»Gestern.« , antworte sie und zog ihre Nase hoch.
»Valentinstag. Wie klischeehaft.« Sie rollte mit den Augen.
»Nicht direkt. Das war erst viel später. Vorher hat er es nicht mal erwähnt. Aber ähnliches gesagt. Dinge, die mir gutgetan haben.«
»Und wann genau hat er es dann gesagt?«
»Nach dem ... Sex.«
»Wow.« Sie applaudierte. »Klischeevorstellung eines Romanze-Filmes.«
»Nein. Du warst nicht dabei. Ich hab's gespürt. Das war kein Wow-der-Sex-mit-dir-ist-geil-Gerede.«
»Sex lockert die Zunge.« , kommentierte sie daraufhin. »Es ist nur ein Ausdruck seines hormonbedingtes Wonnegefühles, aufgrund seines Abspritzens. Ihm war klar, das er dich damit rumbekommt.«
»Was für Rumbekommen? Er hat mich schon längst. Ich gehör' zu ihm.«
»Aber du bist nicht seins.« , sprach sie. »Gelegentlich muss man dem Mäuschen ein bisschen Käse reichen, um ...«
»Hör auf mit deinen dämlichen Floskeln.« Carla stand auf und setzte sich in den Sessel. »Mir geht's scheiße.«
»Ich weiß. Und deswegen will ich dir helfen, diese rosarote Brille wegzuwerfen. Du hast mir doch selbst gesagt, was du ihm alles vorgeworfen hast, als er es aufs Neue beendet hat.«
»Ja, aber ... er hat mich geküsst. Er hat mich immer wieder geküsst ... umarmt. Ich bin ihm nicht egal. Ich hab's gespürt.«
»Vielleicht hat er auch nur auf einen Abschiedsfick gehofft.«
»Nein. Das war etwas anderes.« Sie wurde lauter und jammerte weiter.
»Carla, ich will dir nur helfen. Jeder von uns macht mal Liebeskummer durch. Das Einzige, was man machen kann, ist abschließen.«
»Ich kann damit nicht abschließen. Es ist gerade erst geschehen. Und ... ich weiß, dass er der Richtige für mich ist.«
»Wenn er das tatsächlich wäre, dann wär' er hier.«
»Ich weiß gar nicht, wieso sie ihn wiederhaben will. Dieser Hass in ihren Augen, sobald sie ihn ansieht.«
»Natürlich ist sie nicht glücklich, wenn der Mann fremdgebumst hat. Aber anscheinend will sie ihre Ehe nicht aufgeben.«
»Er hat mich blockiert.« , sprach sie leise.
»Du hast versucht, ihn ... zu kontaktieren?«
»Ich wollt' ihm nur sagen, wie sehr er mir fehlt.«
»Wie sehr möchtest du dich noch erniedrigen?« Leni schüttelte dabei den Kopf. »Du bist viel mehr wert.«
»Ich fühl' mich so ... leer.«
»Das ist normal. Du hast gedacht, er wäre dein Märchenprinz und im Grunde war er nur der Bettelknabe, der ihm ähnlich sah. Du ...«
»Ich hab' gesagt, du sollst damit aufhör'n.«
»Es tut mir leid, das kommt automatisch.«
»Ich will ihn hier haben. Bei mir.«
Leni stand auf und setzte sich auf die Lehne des Sessels. »Du wirst das überstehen. Der Schmerz geht vorbei.«
Carla schüttelte den Kopf, während ihre Tränen weiter unkontrolliert heraus perlten. In ihrer Vorstellung würde sie ewig mit diesem Schmerz leben, Dag zum wiederholten Male verloren zu haben. Nur dieses Mal ohne die Chance auf ein Happy End.
Er hatte sich wie gehabt für seine Frau entschieden, statt für sie.
Das schmerzte sehr.
Insbesondere weil Carla fest daran glaubte, dass sie und Dag etwas Besonderes hatten.
Er war doch freiwillig zu ihr zurückgekehrt. Er hatte all diese Worte gesagt und sie konnte nicht glauben, dass sie nicht wahr gewesen waren. Seine Umarmungen ... wenn er sie festhielt im Schlaf ... wie sollte sie je wieder ruhig schlafen können, wenn er nicht bei ihr war? Wenn er fortan ... bei einer anderen liegen würde.
Dag hatte versprochen, sie nicht mehr loszulassen ... doch genau das hatte er getan.
Er hatte sie alleine zurückgelassen.
Ihr das Schlimmste quasi nochmal angetan.
Vielleicht hatte Leni ja doch Recht. Wenn Dag sie wirklich lieben würde, wäre er geblieben. Er wäre nicht zurückgegangen. Er hätte sie nicht ... alleine gelassen.
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Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3
FanfictionAlternatives Ende für die Dag und Isy Story Zweite Chance?! Oder nicht? Dag versucht auf irgendeine Weise nach der Trennung von Isabelle, den für ihn richtigen Weg zu finden. Doch wie erkennt man, wer genau der passende Partner für einen wäre? Sollt...