le désir d'aimer

35 8 0
                                    

the desire to love
≪•◦ ❈ ◦•≫

Mit meinem Kopf immer noch an Yoongis Schulter gekuschelt, saßen wir beide noch auf der Treppe des Nachbarn. Still und schweigend, nachdem Yoongi mir erzählt hatte, wann die Beerdigung seines Vaters war und er deshalb nicht mehr nach Paris zurück kam.

Mein Blick legte sich auf unsere miteinander verschränkten Finger, während ich gedankenverloren mit Yoongis spielte.
Wir beide waren in Gedanken und genossen bloß die Stille der Nacht um uns herum.

„Mon Chéri?", flüsterte Yoongi kaum hörbar und ich nickte kurz als Antwort.
„Bist du ohne Koffer her gekommen?", fragte er verwundert und schon fiel mir die Situation vor meinem Besuch bei meinem Freund wieder ein, was mich zum schnauben brachte.

„Nein, ich... Ich wurde von einem Fahrradfahrer beklaut.", murmelte ich und merkte erst jetzt die Absurdität meiner Aussage. Ich hob meinen Kopf von Yoongis Schulter. Er zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und musterte mich besorgt von der Seite.

„Ich hab mir das Gasthaus unten am Marktplatz, welches Jin mir vorgeschlagen hat, angeschaut und kurz bevor ich rein gehen konnte, kam ein Fahrradfahrer von der Seite angeschossen und hat mich zu Boden geworfen. Dabei hat er mir meinen Koffer entrissen und ich hab mir beim Fall das Knie aufgeschürft.", erklärte ich die gesamte Situation und senkte meinen Blick zu meiner verschlissenen Hose.

Yoongi jedoch griff nur vorsichtig nach meinem Knie und begutachtete besorgt die kleine Wunde, die leicht unter dem Verschleiß zu sehen war, während er ein leises „Arschloch" von sich gab.
Ich kicherte leise und leicht verlegen über seinen Beschützerinstinkt und griff nach seinem Handgelenk, um sanft über seine Hand zu streichen.

Im nächsten Moment jedoch verließ mich ein leiser Seufzer und mir fielen meine Wertsachen wieder ein, die sich in dem Koffer befanden.
„In dem Koffer war auch deine Kette drin.. ", murmelte ich traurig und sah schuldbewusst in sein Gesicht.

Doch Yoongi lächelte nur sanft und strich mir behutsam über meinen Wangenknochen.

„Die Kette ist doch nebensächlich, Minnie.. ", flüsterte er, „ich bin bloß froh, dass du ungeschadet davon gekommen bist."

Er lehnte sich vor und legte mir einen schützenden Kuss auf meine Stirn, was mich zufrieden seufzten und meine Augen schließen ließ.
Ich lehnte mich in den Kuss hinein und lächelte, als er von mir ab ließ.

„Und jetzt gehen wir dein Knie versorgen.", flüsterte er und nahm mein Gesicht in seine Hände, bevor er langsam aufstand und mir seine Hand hin hielt, um mit ihm zu gehen.

Ohne zu zögern legte ich meine Hand in seine und ließ mich von ihm hochziehen, ehe ich mich mit ihm zu seiner Haustür begab und wir kurz davor halt machten.

„Meiner Mutter wird es nicht gefallen, dass du jetzt hier bist, also überlass mir vorerst das Reden, okay?", lächelte er und sah zu mir über seine Schulter hinweg. Ich nickte nur kurz und ließ seine Hand mit einem kleinen Stich im Herzen los.

Er öffnete die dunkle Holztür und schon kam uns der kleine Hund entgegen; aufgeregt mit dem Schwanz wedelnd.
Der Ältere bückte sich und kraulte seinem Hund das rotbraune Fell.

„Salut, Holly.. Mon chéri..", murmelte er und grinste, als sein Hund ihm die Nase freudig entgegen drückte und fast schon an ihm hoch sprang.
Yoongi jedoch drückte ihn sanft von sich und stellte sich wieder normal hin, als plötzlich eine monotone Frauenstimme durch den Flur hallte.

„Yoongi!? Bist du wieder da?", rief die Stimme, was Yoongis Haltung sofort mit einem tiefen Atemzug runter zog.
„Oui, Maman. Je suis de retour. Et j'ai amené des visiteurs avec moi. (Ich bin wieder da. Und ich hab Besuch mitgebracht.) ", rief er unsicher zurück und brachte somit auch mein Herz heftig und nervös zum schlagen.

Im nächsten Moment konnte man leise Schritte durch den Flur hören, die ich sofort danach zu einer Mitte 50 jährigen Frau zuordnen konnte. Sie hatte kurze schwarze Haare und tiefe Augenringe unter den Augen. Sie trug bloß einen roten Strickpullover und eine schwarze Cordhose.

„C'est quid? (Wer ist das denn?)", fragte sie skeptisch und blickte mir direkt in die Augen. Ihr Blick scannte mich sofort von oben nach unten, ehe sie sich zu ihrem Sohn wandte.

„Das ist Jimin, Ma.. Er.. Er ist-", murmelte Yoongi unsicher und sah mich mit einem nervösen Lächeln an, während ich bloß eine vernünftige Ausrede zusammen suchte, um seiner Mutter nicht sagen zu müssen, wir wären ein Paar.

„Ich bin ein guter Freund von ihrem Sohn.", begann ich höflich lächelnd und streckte die Hand zu ihr aus, als Begrüßung. Sie jedoch starrte sie nur für einen Augenblick an und ihr Blick fiel in meine Augen zurück.

„Er wohnt in Paris und geht mit mir an die gleiche Universität.", erklärte Yoongi weiter, während seine Mutter jedoch nur ihre Arme vor der Brust verschränkte und mich weiterhin skeptisch musterte.

„Und was will er nun hier?", fragte sie zu Yoongi und schien mich und meine aufgesetzte Höflichkeit zu ignorieren. Ich jedoch kam Yoongis Antwort zuvor.

„Ich bin hier, weil ich einige Zeit nichts mehr von Yoongi gehört hatte und mir Sorgen gemacht habe. Deswegen bin ich hier.", rief ich und spürte schon wie meine Belastbarkeit strapaziert wurde.

Sie jedoch nickte bloß kurz.
„Na dann. Es war schön dich kennen zu lernen, Jimin.", grummelte sie und schenkte mir ein zwangvolles Lächeln, ehe sie sich wieder umdrehte und in die Richtung des lauten Geräuschs des Fernsehers zu gehen.

„Er wird heute Nacht hier bleiben, Maman.", rief Yoongi und senkte nervös den Kopf zu Boden, um dem stechenden Blick, der plötzlich von seiner Mutter auf uns einschlug, auszuweichen.
Sie war, nachdem Yoongi es ausgesprochen hatte, stehen geblieben und drehte sich zu uns um.

„Wie bitte?", zischte sie, was mir sofort die Gänsehaut über die Arme jagte.
„Du hast mich schon verstanden, Mutter.", murmelte Yoongi und traute sich endlich wieder auf zu sehen.

„Er bleibt heute Nacht hier.", wiederholte Yoongi erneut, nur mit deutlich mehr Selbstsicherheit und sah seiner Mutter in die Augen.
Sie schien kurz davor zu explodieren, während sie Yoongi eindringlich anstarrte, doch bemerkte meine Präsenz und fing sich wieder.

„Na gut.. ", seufzte sie schnippisch und sah erneut urteilend in meine Augen.
„Aber wenn ich euch dort oben sehe, wie ihr-", begann sie und wurde sofort wieder von ihrem Sohn unterbrochen.

„Maman!", knurrte er warnend und griff im nächsten Moment nach meinem Handgelenk, warf seiner Mutter noch einen scharfen Blick zu, bevor er mich die Treppen hinauf zog.

Das konnte ja ein spannendes Wochenende werden...

l'ange déchu - my fallen angel | yoonmin ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt