Inzwischen war einige Zeit ins Land gestrichen, wo ich das letzte mal als Spider-Man die Welt rettete. Nach Gwen's Tod, zog sich die freundliche Spinne aus der Nachbarbarschaft zurück. Legte sozusagen Urlaub ein was die Jagd aufs Verbrechen Betraf. Ich verlor meinen Antrieb und fiel wörtlich gesprochen in ein Loch. Es verging kein Tag, wo in den Medien nicht über meine 2. Identität als den Spinnen-Typen berichtet wurde. Aber die freundliche Spinne brauchte eine Pause. Von allem. Binnen kürzester Zeit verlor ich zwei Menschen, die ich liebte. Onkel Ben und meine große Liebe - Gwen. Es verging kaum ein Tag, wo ich mir ihre Bilder ansah oder an sie dachte. Wäre sie nicht gestorben, meinetwegen, wären wir sicherlich schon in Oxford zum studieren. Aber ich war noch in Queens zusammen mit meiner Tante May. Die Einzige, die mir noch geblieben war. Mein Zimmer, oder das Empire State Building war meine Isolation geworden. Aber morgen ging der Alltag weiter. Ich wurde an der Empire State University aufgenommen. Es war eine gute Universität, dennoch fehlte mir der Antrieb. Während den Ferien war ich meinst alleine und wenn ich mal das Haus verließ, dann nur wenn es wirklich nötig war oder Tante May etwas brauchte, weil sie von der Arbeit aus anrief. Seit ich vor knapp einem Jahr von der Spinne bei Oscorp gebissen wurde, wurde mein Leben buchstäblich auf dem Kopf gestellt. Die einzig positive Sache war, dass Flash dadurch seine Schikanen mir gegenüber bremste. Okay, ich hab ihn auch eine ordentliche Lektion erteilt. Der Gedanke trieb mir ein triumphierendes Grinsen aufs Gesicht. Den Blick werde ich wohl nie vergessen. Morgen war mein erster Tag an der Empire State. Ob meine Sachen schon gepackt waren? Auf keinen Fall. Den Abend zuvor verbrachte ich wie so oft alleine auf meinem Zimmer.
„Peter. Ich weiß es ist eine schwere Zeit für dich, aber das Leben geht weiter", hörte ich immer wieder Tante Mays Worte, als wir in der Küche standen und ich buchstäblich vor einer weiteren Meldung mit dem Titel ‚Wo ist Spider-Man' flüchtete. Ich wusste sie wollte nur das Beste für mich und irgendwie bewunderte ich sie dafür, dass sie mit allem klar zu kommen schien. Im Moment saß ich wieder auf dem Empire State Building, meine Beine über dem Mauerwerk hängend und sah über die Stadt. Erst spät kam ich zurück nach Hause. So spät, dass Tante May auf dem Sofa eingeschlafen war. Sofort packten mich die Schulgefühle, weil ich wusste sie wartete bis ich nach Hause kam. Fürsorglich legte ich eine Decke über sie und ging nach oben, wo ich mich selbst bettfertig machte und der nächste morgen viel zu früh kam.
„Peter steh auf! Du kommst noch zu spät!", donnerte Tante Mays Stimme durch meine Zimmertüre.
„Geb mir noch eine Minute", bat ich sie murrend und wollte mich am liebsten umdrehen. „Es ist dein erster Tag an der Uni, jetzt steh endlich auf!" Die Frau konnte nie locker lassen, aber es erfüllte seinen Zweck. Mäßig kam ich in die Gänge, aber ich war aufgestanden. Ich streckte meinen rechten Arm aus, betätigte den Auslöser und das Netz schoss zu meinen Klamotten, die ich somit zu mir zog. Mit strubbeligen Haaren, kam ich letztlich in die Küche, wo mir meine Tante ein Sandwich ohne Kruste in die Hand drückte und ein Plädoyer hielt.
„Du musst selbstständiger werden, Peter. Du gehst jetzt zur Uni. Wie soll das weitergehen?", fragte sie mit ihrer hellen Stimme die Gefühl durchs gesamte Haus donnerte.
„Tante May", sprach ich ruhig und sah sie an. „Ich komme zurecht."
„Das habe ich gesehen, Peter. Die gesamten Ferien über, habe ich dich kaum zu Gesicht bekommen. Weißt du, als dein Onkel Ben ermordet wurde, ging es mir genauso wie mit dir und Gwen." Sofort wandte ich meinen Blick ab. Ich hasste es, wenn sie immer wieder davon sprach. Neben der Nacht, wo ich Gwen verlor, war die Nacht an dem Onkel Ben erschossen wurde, meine persönliche Hölle geworden.
„Ich komme zurecht, Tante May", versicherte ich ihr abermals.
„Das habe ich gesehen, Peter." Besorgnis schwang in ihrer Stimme und das mochte ich absolut nicht. „Tu mir einen Gefallen, und lebe dein Leben. Du bist noch so jung." Plötzlich hellte sich ihre Stimmung auf. „Vielleicht findest du am College ein ebenso liebenswürdiges Mädchen wie Gwen." Vergisst es Tante May!, dachte ich sofort.
„Weißt du was? Wenn ich jemanden kennenlernen sollte, stell ich sie dir sofort vor, okay?" Auch wenn ich es absolut nicht ernst meinte, kaufte sie mir meine Aussage ab.
„Tu das. Und jetzt los. Komm geh, du kommst schon wieder zu spät!" Ich konnte nicht anders als zu lachen, schulterte meine Tasche und verließ das Haus. Den normalen Weg kannte ich schon gar nicht mehr. Sobald ich außer Sichtweite war, schwang ich mich zum College. Allerdings lief ich das letzte Stück und verpasste unsere obligatorische Willkommensrede, sodass ich mich gleich Richtung Klassenzimmer begab. Glücklicherweise konnte ich mich unter die Schüler mischen und setzte mich neben ein junges Mädchen. Sie musste in meinem Alter sein und ich konnte nicht anders, als sie zu beobachten. Letztlich bettete ich meinen Kopf auf meine Arme und nahm die Stimme unserer Lehrerin wahr, welche eine Vorstellungsrunde in die Wege leitete. Jeder stellte sich kurz und bündig vor, so auch ich. Peter Parker, 22 Jahre alt aus Queens und Spider-Man, dachte ich ironisch, ließ aber den Zusatz mit Spider-Man weg.
„Würden Sie sich bitte vorstellen, junge Dame?", drang der scharfe Ton meiner Klassenlehrerin an die Ohren und schreckte auf.
„Wie bitte? Oh. Ja. Entschuldigung. Mein Name ist Stephanie Burke. Bin 22 Jahre und komme aus Queens. Freizeitlich bin ich gerne mit malen sowie mit Foto- und Videobearbeitung beschäftigt."
„Was haben Sie denn schon bearbeitet? Das klingt äußert interessant." Die Neugierde meine Lehrerin war definitiv geweckt. Von ihr blickte ich zu Steph, die sich ein wenig unwohl zu fühlen schien.
„Nichts besonderes. Von Logos bis hin zu Trailern ist es ein breit gefächertes Gebiet."
Nicht schlecht, dachte ich mir. Vielleicht konnte sie mir bei den Bildern für Jameson behilflich sein?
„Was war Ihre aufwendigste Tätigkeit?"
„Aufwendig sind alle Projekte auf einer gewissen Art und Weise, aber was sehr zeitintensiv war, war der Clip für das Naturkundemuseum."
„Nicht schlecht. Wenn Sie möchten, können Sie gerne für unsere Schulprojekte zuständig sein", teilte sie Steph unverblümt mit, was sie noch mehr in Verlegenheit brachte. Ihren Wangen färbten sich rot und irgendwie war das niedlich. Im Anschluss erhielten wir unsere Stundenpläne gefolgt von kleinen Unterrichtsstunden. Ich musste zugeben, der Tag ließ mich nicht über die vergangenen Monate nachdenken, sondern ich konnte mich ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
DU LIEST GERADE
Ins Netz gegangen
AcciónStephanie Burke ist eine 22-jährige Studentin. Nebenbei arbeitet sie im American Museum of Natural History und lebt noch bei ihren Großeltern. Doch bald wird ihr Leben gewaltig auf den Kopf gestellt... Das Urheberrecht der Charaktere und Unternehmen...