Kapitel 94

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--- Yuki ---

Harus Finger krallten sich in seine Hose, während Hass in seinen Augen leuchtete. Yuki hatte nie Eltern gehabt. Alles was sie davon wusste, war das Tuscheln der Bediensteten und das Bild auf dem Nachtschränkchen. All das hatte sie verloren, als sie zu den Anbu musste. Sie hatte nie den Wunsch gespürt diese Dinge zurück zu bekommen. Doch sie kannte einen Menschen, der wie Haru dachte. Sasuke. Sasuke hatte ein anderes Ziel, aber die selben Gefühle. Rache und Hass, die den Willen stärker zu werden nährten. Manchmal soweit, das man Freude und Fröhlichkeit völlig aus den Augen verlor. Sasuke hatte Freunde gefunden, die ihn begleiteten und an das schöne im Leben erinnerten. Haru hatte das nie. Auch ohne zu Fragen wusste Yuki, das Haru in keinem Team von Vertrauten war und auch sonst erzählte er nie von jemanden, den er traf. Er erzählte vom Training oder von der Vergangenheit. Meistens aber tauschten sie nur aus, wie der Tag lief. Selten blieb Haru lang, weil Akane ihn nervte und er lieber wieder ging. Es war das erste Mal seit langer Zeit, das sie wieder länger und ungestört reden konnten. „Ich habe einen Freund, der dir ähnlich ist. Auch er möchte den Mörder seiner Familie töten. Ich sage dir das selbe, das ich ihm gesagt habe." Sie drehte den Kopf und sah Haru direkt in seine wolkenverhangenen Augen. „Aus Rache zu Morden wird dich nicht glücklicher machen. Aber wenn du ihn doch nicht vergessen kannst, werde ich dich unterstützen, soweit ich kann." Haru musterte sie mit großen Augen, ehe er den Blick löste und zum Himmel hoch blickte, als fand er dort den Frieden. „Deine Halbschwester." Erinnerte sich Haru. „Du kennst den Wunsch aus Rache töten zu wollen." Damit hatte sie nicht gerechnet, doch auch Sasuke hatte es ihr angesehen. Ihr geglaubt. Ihr Kopf drehte sich von Haru fort. Blickte in die Ferne. Sie sah Bilder, die Haru nicht sehen konnte. Sie sollte darüber nicht reden und doch öffnete sie den Mund. „Ich war nicht freiwillig bei den Anbu. Jemand wollte mich dort loswerden. Ich bin ihr nicht wieder begegnet, doch wenn ich nur daran denke, dann wünsche ich mir ihren Tod. Mein Leben wurde ohne sie ein Besseres und doch wünschte ich, ich könnte mich für meine Vergangenheit bei ihr bedanken, wie sie mir für meine Existenz gedankt hat. Meine Halbschwester war damals nicht mehr als ein Lückenfüller für jemand anderes. Trotzdem hätte ich sie getötet und vielleicht würde ich es noch heute." Yukis ruhiges Gesicht wurde von dem Hass regelrecht entstellt. Er funkelte aus ihren Augen und aus ihren angespannten Muskeln. „Aber es gibt jemand, der an mich glaubt. Daran, das ich das hinter mir lassen kann. Er vertraut mir, das ich das schaffe." Langsam entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder und ihre Augen suchten Harus. „Deswegen. Abe-san vertraut dir und ich auch. Es gibt einen Weg an das Schwert zu kommen, ohne in purem Hass zu ertrinken. Ich werde dir helfen es zu finden." Stille entstand, ehe Haru verächtlich schnaubte. War es wieder einer seiner Schutzmechanismen? „Wie willst du das? In zwei Wochen ist das Finale und danach gehst du nach Konoha zurück. Vermutlich sehen wir uns dann nie wieder." Das waren Worte wie ein Schlag ins Gesicht. Traurig ließ sie den Kopf hängen. Haru hatte Recht. Yuki war schon so vielen Menschen begegnet und sie hatte keinen davon ein zweites Mal gesehen. Weder Rie, noch Kazu oder Atsuko. Hatte sie also nur noch zwei Wochen bis sie sich nie wieder sahen? Es war ein erdrückende Gedanke, denn sie hatte sich an seine Anwesenheit gewöhnt. „Es könnte sogar sein, das wir uns erst wieder auf dem Schlachtfeld treffen. Entweder, weil unsere Dörfer streiten, oder weil uns Aufträge zu gegensätzlichen Auftraggebern zwingen. Dann werden wir uns nur sehen um uns zu bekämpfen." Fügte Haru noch realistischer hinzu. Auch das stimmte. Es könnte ihr Schicksal sein als Feinde aufeinander zu treffen. So wie sie auf Isshin getroffen war. Ein Gedanke, der ihre Stimmung noch weiter trübte und sie die Sonne vergessen ließ. Sie versuchte sich das vorzustellen. Ein Zwiespalt entflammte in ihrem Inneren. Der Wunsch ihre Befehle zu erfüllen gegen ihren Wunsch nicht gegen Haru kämpfen zu müssen. Wenn sie zögerte, könnte der Auftrag das Leben ihrer Teamkollegen kosten. Wenn sie nicht zögerte, könnte sie Haru vielleicht im Eifer des Gefechtes töten. „Ich will nicht gegen dich kämpfen. Nicht so." Ehrliche Worte schlichen sich aus ihrem Mund heraus und diesmal war es verletzend als Haru finster und leise lachte. „Das ist nicht unsere Entscheidung." Seine Ehrlichkeit war erdrückend. Fast zuviel. Sie wusste, das er seine Gefühle hinter einem Panzer aus schlechter Laune verbarg, doch sie hätte es lieber nicht gehört. Was würde sie tun, sollte das ihr Schicksal sein? Wenn sie ging und Haru in Jahren als Feind wieder traf. Würde er dann verkommen sein wie Isshin? Würde Harus Wunsch nach Wandel verfliegen, wie ein Blatt das im Winde verweht wurde? Was würde sie tun, sollte das eintreffen. Konnte sie ihn wirklich bekämpfen, wie sie gegen Isshin gekämpft hatte? In ihrem Inneren hörte sie wieder Isshins Knochen brechen, doch diesmal sah sie nicht die gefährlichen lila Augen dieses Irren, sondern Harus Graue. Sah wie die Augen langsam ihr Funkeln verloren bis sie leer und stumpf wurden und er leblos rückwärts umfiel. Unbewusst krallte sie sich in ihre Shorts. Ihr Blick so verloren. „Ich will das nicht." Hauchte sie ohne Haru damit angesprochen zu haben. Sie hatte nur laut gesagt, was sie dachte. Es waren so ehrliche Worte, das es sie selbst überraschte. Dann sagte Haru etwas, die sie nicht erwartet hätte. Gab seinen Panzer auf hinter dem er seine Verletzlichkeit verbarg. Worte, die sie zu ihm blicken ließ und diesmal wich er ihrem Blick nicht aus. „Ich auch nicht."


Falling Snow - An eurer Seite || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt