38 - Seine Augen sahen so aus wie die von Charles

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Max pov:

>>Fahr vorsichtig!<<, rief mir Victoria hinter her. >>Mach ich doch immer! <<, ich winkte ihr und startete den Motor. Stijn saß im Babysitzt und gähnte. >>Schlaf ruhig, kleiner Prinz <<, flüsterte ich. Ich hoffte Charles hatte sich eingekriegt und ging nicht mehr so auf Abstand. Ich hatte mir, während ich bei meiner Schwester war, hundertmal ausgemalt, dass ich nach Hause kam und Charles mir um den Hals fiel. Ich würde alles geben, damit das passierte. Aber leider war ich kein Wahrsager und konnte die Zukunft nicht sehen. Ich fragte mich auch ob Charles überhaupt noch wach war, wenn es 23 Uhr war. Zwanzig Minuten später hielt ich vor Charles' Haus. Ich war müde und auch Stijn war eingeschlafen. Vorsichtig hob ich ihn aus dem Sitzt raus und ging zu der Haustür. Ich entsperrte sie und trat ein. Als ich meine Schuhe ausziehen wollte, stockte ich. Ein paar Schuhe war dorthingestellt, die nicht Charles gehörten. Ich wollte mir wünschen, dass es Carlos war, der hergekommen war, aber es waren Damenschuhe und ich wusste nur zu gut, wem sie gehörten. Wieso war Charlotte hier? Ich versuchte meine kochende Wut und Eifersucht niederzudrücken und brachte meinen schlafenden Sohn auf sein Zimmer. Ich deckte ihn zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. >>Dein Vater ist echt gemein<<, murmelte ich und verließ das Zimmer. Ich rannte gefühlt die Treppen hinunter und trat ins Wohnzimmer. Charlotte und Charles saßen da Arm in Arm und Charles weinte. >>Was macht sie hier?<<, zischte ich und meine Hände formten sich automatisch zu Fäusten. >>Max, beruhig dich doch, ich bin nur zum Helfen hier!<<, begann Charlotte und stand auf. >>Wobei helfen?! Das Charles mich betrügt?!<<, ging ich zwei Schritte auf sie zu. >>Er ist krank, Max und hat mich angerufen, weil du ja gegangen bist<<, erklärte Charlotte ruhig. >>Ich bin gegangen, weil ich weiß, dass er nicht krank ist und mich anlügt. Mit was, keine Ahnung! Aber es tut weh, dass er seiner Ex mehr vertraut als seinem eigenen Mann!!!<<, schrie ich, >>Ich dachte, ich kann dir vertrauen Charlotte, aber Charles betrügt mich mit dir. Ich hätte es von Anfang an wissen sollen!<< >>Max, es ist nicht so wie du denkst!! <<, murmelte Charlotte, doch ich war vorgetreten und hatte sie bei ihrem T-Shirt gepackt. >>Charlotte, ich sehe euch zum zweiten Mal sehr sehr sehr nahe. Ich bin nicht blöd! Charles liebt dich anscheinend und du auch ihn!<<, zischte ich, >>Es tut weh und ich fasse es nicht, dass er mich geheiratet hat, mich betrügt und dir mehr vertraut! << >> Lass sie los! <<, brüllte Charles und sprang auf, >>Zumindest kümmert sie sich um mich und scheißt nicht auf mein Leben!<< Ich gefror zu Eis. Ich ließ Charlotte los und starrte Charles wie einen Fremden an. Ich kümmerte mich nicht um ihn? Was suchte ich noch hier? Ich war ein schlechter Ehemann. Wenn das Charles so sagte. Tränen rannen mir über die Wangen. Erst jetzt realisierte Charles, was er gesagt hatte und schlug sich die Hände vor den Mund. >>Das hast du gerade nicht gesagt!<<, hauchte ich. >>Max, ich- nein- so habe ich das nicht gemeint. Ich<<, begann Charles, doch ich drehte mich um und rannte in unser Zimmer. Ich sperrte die Tür zu und riss eine Sporttasche aus der Ecke hervor. Weinend begann ich irgendwelche Sachen zusammen zu suchen und schmiss sie in die Tasche. Ich warf meine Geldbörse in die Tasche und brach dann weinend auf dem Boden zusammen. >>Max?<<, klopfte es an meiner Tür. >>Charles, verpiss dich!! <<, schrie ich. >>Bitte Max, lass mich rein. Es tut mir leid! Bitte! Ich hätte das nicht sagen dürfen!<<, flehte Charles, während ich meine Tasche schloss und um die Schulter schlang, >>Max bitte! Verzeih mir!<< Ich entsperrte die Tür und starrte meinen Mann an. >>Was soll ich dir verzeihen?! Zuerst das mit der Eizelle und jetzt mit dem Virus, der kein Virus ist, sondern was viel schlimmeres. Wie oft soll ich dir noch verzeihen?! Du lügst mich hundert mal an! Ich kann dir nicht einmal glauben, dass du mich liebst!<<, ich drückte ihn grob auf die Seite und ging in Stijns Zimmer. Ich schmiss ein paar seiner Gewänder und seine Fläschchen in die Sporttasche und schritt zu dem Kinderbett. Vorsichtig hob ich Stijn heraus, der daraufhin aufwachte und laut zu protestieren begann. Charles stand mit Tränen in den Augen im Türrahmen. >>Was machst du?<<, flüsterte er und seine Stimme brach. >>Ich kann nicht länger ertragen, dass du mich betrügst<<, zischte ich. >>Max, wenn du mich einmal ausreden lassen würdest, könnte ich alles erklären!<<, rief Charles hilflos, als ich mich an ihm vorbeidrängtr und mit Stijn in den Armen zur Haustür eilte. Charlotte stand zitternd im Wohnzimmertürrahmen. Nachdem ich meine Jacke, Schuhe anhatte und ich auch Stijn alles angezogen hatte, drehte ich mich zum weinenden Charles um. >>Mit so jemanden, der mich betrügt, mir nicht vertraut und der sagt, ich kümmere mich nicht richtig um ihn, möchte ich nicht verheiratet sein<<, sagte ich bitter. Mein Herz schrie Stopp, doch meine Seele würde das mehr als diese zwei Mal nicht aushalten. Ich zog mir den Ehering von dem Ringfinger und legte ihn auf die Komode. >>Nein<<, hauchte Charles, doch ich schnappte mir meine Kappe und den Autoschlüssel, danach ging ich aus dem Haus. Ich schnallte Stijn stürmisch in sein Sitzt und setzte mich hinters Steuer. Ich fuhr los. Ich konnte mich kaum auf die Straße konzentrieren, denn die Tränen ließen meine Sicht verschwimmen. Stijn wimmerte leise neben mir im Kindersitzt. Ich legte meine rechte Hand auf seinen kleinen Kopf. >>Glaub mir, Stijn, Papa ist auch traurig<<, flüsterte ich. Ich hatte kein Plan, wohin ich fahren sollte, also fuhr ich drei Stunden ziellos. Irgendwann wurde auf Schildern ein Motel gezeigt und ich fuhr dorthin. Mittlerweile gab es keine sichtbaren Tränen, das einzige was noch floss, war das Blut aus meinem gebrochenem Herz. Ich nahm den schlafenden Stijn und die Sporttasche und ging in das Motel. Drinnen saß hinter der Theke eine alte Dame die mich müde anschaute. Ich konnte es ihr nicht verübeln schließlich war es 23 Uhr am Abend. >>Ein Zimmer für zwei für drei Nächte <<, sagte ich, aber meine Stimme drang kaum hervor wegen dem vielen Weinen. Die Dame nickte und reichte mir einen Schlüssel mit der Zahl 16. Tränen traten mir wieder in die Augen, doch ich unterdrückte sie. >>Zahlen müssen Sie am letzten Abend. Zimmer ist am Ende des Ganges<<, brummte sie. >>Dankeschön. Wissen Sie zufällig wo es die nächste Apotheke gibt und wann sie schließ heute beziehungsweise wann sie morgen öffnet?<<, fragte ich. >>Ist gleich um die Ecke neben dem Motel, wenn Sie sich beeilen, ist es noch offen!<<, murmelte die Dame. >>Vielen Dank<<, sagte ich und ging wieder aus dem Motel. Ich brauchte für heute wirklich Schlaftabletten sonst würde ich nur weinend im Bett liegen und auch Stijn stören. Schnell fand ich die Apotheke und kaufte Schlaftabletten für die man kein Rezept brauchte. Im Zimmer legte ich Stijn vorsichtig auf die eine Seite des Bettes. Er sah mich aus großen Augen und ich fing an zu weinen. Seine Augen sahen so aus wie die von Charles. Er verfolgte mich gefühlt. Unter leisen Schluchzern brachte ich Stijn in die kleine Dusche und wusch ihn vorsichtig. Als ich damit fertig war, zog ich mich auch schnell um und schluckte eine Schlaftablette. Ich legte mich so auf das Bett, dass Stijn auf meiner Brust lag. Ich zog die Decke bis zu meiner Hüfte hoch und legte einen Arm um meinen Sohn. Ich vermisste Charles. Und wie! Stijn schlief schnell ein. Ich begann wieder zu weinen, es tat weh, dass Charles mich immer anlog. Irgendwann tat die Tablette ihre Wirkung ich fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.

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