»... und dann hat er doch tatsächlich mir den Rotwein auf die Kleidung gespuckt.« Isabelle trank an ihrem Kaffee. »So ein kindischer Versuch, witzig zu sein.«
»Vielleicht hat er sich ... verschluckt?!« Çan zuckte minimal mit den Schultern.
»Nein. Er wollte einfach das wir versagen. Damit ich als die Dumme dastehe, weil ich nicht gelacht habe und nach Hause wollte.« , moserte sie. »Ich weiß gar nicht, ob ich Mara die Wahrheit sagen soll, oder besser eine Lüge erfinden sollte.«
»Na ja ...«
»Was meinst du? Sollte ich ihn auflaufen lassen?«
»Ist das denn der Sinn der Therapie?« , erwiderte er.
»Er hat das mit Absicht gemacht.«
»Selbst wenn er das mit Vorsatz getan hat. Ist es denn so schlimm, wenn er dich ... zum Lachen bringen wollte?«
»Wir sind in Therapie. Das ist kein Jux. Er sollte sich mal seines Alters entsprechend verhalten.«
»Aber ... liebst du ihn nicht genau deswegen?« Er bemerkte ihren Blick. »Oder ... hast ihn deshalb immer geliebt?«
»Zeiten ändern sich. Menschen ändern sich. Ich find' es einfach respektlos mir gegenüber. Er hat sich kein bisschen bemüht.«
»Hast du es denn?« , fragte Çan.
»Wir sind seinetwegen in Therapie. Er ist fremdgegangen. Nicht ich.«
»Sicher?«
Empört blinzelte sie ihn an. »Was unterstellst du mir hier?«
»Untreu sein hat ... mehrere Variationen Isabelle. Ich meine nur, bei einer Sache, wo ihr euch beide benötigt hättet, hast du ihn weggeschoben und dir quasi etwas anderes gesucht.«
»Du vergleichst meine Arbeit mit seinem Sex, den er mit einer anderen hatte?«
»Nein, du verstehst nicht, worauf ich hinaus will. Ich hab' dir ja im Grunde geholfen eine Arbeit, beziehungsweise Etwas zu finden, was dir hilft. Dennoch hast du damit ... deinen Mann ersetzt.«
»Also das zu vergleichen ist ...«
»Okay, ich formuliere es anders. Ihr ...«
»Nein. Ich will darüber nichts mehr hören. Ich kann eure Sichtweise nicht mehr hören ... und verstehen auch nicht. Ihr alle nehmt ihn in Schutz. Er hat uns're Familie zerstört. Sein Spaß war ihm wichtiger als daran mal zu denken, was mit Rio geschehen ist.« , sagte sie. »Ich glaube, mein Leben wäre besser gewesen, wenn ich damals nie zu ihm zurückgekehrt wäre. Mir wäre viel Leid erspart geblieben. Ich hätte ... eine tolle Verbindung zu meiner Tochter und ... Ende. Es würde nur uns geben und niemand, der ...«
»Das ist doch jetzt nicht dein Ernst.« Çan sah sie leicht verstört an. »Du kannst mir doch nicht sagen, du bereust all die Jahre mit ihm.«
»Er war damals schon empfänglich fürs Fremdgehen. Ich hab's nur nicht richtig realisiert. Ihm gefällt diese Aufmerksamkeit von anderen Frauen. Ob's Kommentare sind oder Videos, die irgendwelche Fans eventuell zusammenschnibbeln. Er zeigt seinen Oberkörper und wartet auf die kreischende Menge. Er ...«
»Wow. Du siehst gerade nur den Künstler Dag. Nicht deinen Ehemann. Dir sollte am besten bewusst sein, dass es nicht nur den Dag gibt, der auf der Bühne sein Shirt auszieht.«
»Ist dem so? Also sorry, ich sehe da keinen Unterschied mehr, wenn er sich eine junge Geliebte nimmt, die ihn anhimmelt.«
»Du bist immer noch gekränkt, das verstehe ich. Aber du gehst mit ihm in diese Therapie und entweder lernst du, das es nur funktioniert, wenn ihr beide daran arbeitet, oder ... du lässt ihn gehen und wirst glücklich.«
»Ihn gehen lassen? Er ist kein Gefangener.«
»Ihr seid beide welche.« , kommentierte Çan. »Ihr steht euch selber im Wege. Viele Paare bleiben in Beziehungen, die ihnen eigentlich nicht guttun. Und genau das ist bei euch der Fall. Die Zeiten, wo ihr füreinander da wart, wo ihr euch gutgetan habt, ist vorbei. Und entweder bekommt ihr beide euren Arsch hoch und arbeitet daran oder lasst es bleiben. Nur weil man kein Paar mehr ist, heißt es nicht, man sei keine Familie mehr. Wir können Menschen auch aus der Ferne lieben. Wir können entscheiden, keine Beziehung mehr mit ihm führen zu wollen, aber dennoch Liebe für diesen zu empfinden.«
»Damit er die Nächste beglückt?«
»Ist das dein Problem? Weil falls ja, hast du eher eins mit deinem Selbstwertgefühl Isabelle.«
»Natürlich ist das ein Problem für mich.«
»Aber was genau? Erklär' es mir expliziter.«
»Ich seh' nicht ein, das er alles fröhlichpfeifend hinter sich lässt, während ich mit allem zurückbleibe. Warum sollte er das dürfen? Er hat nicht so gelitten wie ich.« , antwortete sie.
»Du nimmst dir damit einfach selber die Chance, glücklich zu sein. Du bist momentan keineswegs glücklich.«
»Ja das sagt mir jeder.« , gab sie eingeschnappt von sich. »Freut mich, wenn ihr alle so tolle Menschen seid, und ...«
»Du solltest mal aufhören, alles als Angriff anzusehen. Auch Dags ... ich nenne es mal Liebelei, war kein Angriff gegen dich.«
»Nein, es war ein Geschenk für mich.« , sagte sie mit viel Sarkasmus in der Stimme.
»Wann warst du zuletzt glücklich? Oder besser gesagt mir dir im Reinen?« , fragte er.
»Keine Ahnung.«
»Also ich hab' die Antwort. Willst du sie hören?«
»Du wirst doch so oder so weitersprechen.« Sie nippte erneut an ihrem Kaffee.
»Als er sein Ding durchgezogen hat und du deins.« , antwortete er. »Ihr wart schon getrennt, bevor ihr euch getrennt habt.«
»Nette Interpretation.«
»Es ist so. Man kann sich in einer Beziehung lieben, sich aber dennoch mit den eigenen Themen und Verletzungen immer wieder gegenseitig triggern und so niemals richtig heilen. Und das ist das, was ihr gerade macht. Statt zu heilen ... triggert ihr euch nur.«
»Danke Doktor für Ihre Diagnose.«
»Isabelle, willst du ein Leben mit Dag haben?«
»Ich werd' darauf jetzt nicht antworten. Ich wollte gemütlich eine Tasse Kaffee trinken und nicht einem Verhör ausgesetzt werden.«
»Dann denk' wenigstens mal über meine Worte nach. Ich würde es dir gönnen, wenn ihr zwei wieder zusammenfindet, aber sei ehrlich zu dir selbst, ob du das überhaupt noch möchtest.«
Isabelle antwortete daraufhin nicht. Sie war es satt ... das jeder sie belehren wollte.
... obwohl sie die Wahrheit spürte. Sie war mit nichts momentan glücklich.
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Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3
FanfictionAlternatives Ende für die Dag und Isy Story Zweite Chance?! Oder nicht? Dag versucht auf irgendeine Weise nach der Trennung von Isabelle, den für ihn richtigen Weg zu finden. Doch wie erkennt man, wer genau der passende Partner für einen wäre? Sollt...