Hansi und das Geheimnis der Ostereier

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Es war schon fast hell als Hansi an einem seiner letzten Schultage die Schule betrat. Überall liefen eifrige Hasenkinder herum und freuten sich auf den besonderen Tag. Den Tag der Hasenprüfung. An diesem Tag sollte jeder beweisen, dass er das Zeug zu einem echten Osterhasen hatte. Nach diesem Tag würde Hansi kein Hasenkind mehr, sondern ein echter Osterhase, sein.

Nur Hansi war irgendwie nicht aufgeregt und auch nicht ängstlich. Denn Osterhase war er ja eigentlich schon seit seiner Geburt und allzu viel hatte er auch noch nicht gelernt. In Mathe zählten sie von eins bis zehn und im Geschichtsunterricht erfuhren sie, wie der erste Osterhase das erste Ei bemalte. Hansi konnte alles noch haargenau so wie es ihm der Hasenlehrer erklärt hatte. Nur im Kunstunterricht war er nie. Ostereier bemalen konnte schließlich nicht allzu schwer sein und kreativ war er sowieso schon immer. Der Osterhasenprüfung stand also nichts im Wege und so ging er diese Woche wieder nicht zum Kunstunterricht.

Zuhause hörte er oft, wie stolz seine Eltern auf ihn waren und war auch auf sich stolz. Denn Osterhase zu sein war magisch und eine echte Herausforderung. Denn kein Menschenkind durfte ihn ja sehen und dennoch konnte er viele glückliche Menschenaugen sehen, während er versteckt im Gebüsch saß. Es war also alles super und in wenigen Tagen wäre es geschehen. In wenigen Tagen wäre Hansi ein echter Osterhase gewesen.

Der Tag kam also und so machte sich Hansi zum letzten Mal vergnügt auf den Weg zur Hasenschule. Er lief an seinen Lehrern vorbei ins Klassenzimmer und spürte die Blicke seiner Kunstlehrerin. Noch immer konnte er sich an den Tag erinnern, an dem er einfach ihren Unterricht verließ. Noch immer konnte er sich daran erinnern, wie sie ihm enttäuscht hinterherblickte. Selbstverständlich war im bewusst, dass Kunst sein einziges Problem werden würde.

Schnell setzte er sich an seinen Platz und wartete bis der Hasenschuldirektor die schriftliche Prüfung für eröffnet erklärte.

Ja und dann ging es auch schon los. Es waren genau drei Fragen auf dem Blatt, das war einfach.

Frage Nummer eins war: "Zähle bis 10!"

Hansi zuckte mit den Schultern und schrieb: "1,2,3,4,5,6,7,8,9,10."

Frage Nummer zwei war: "Wer ist der größte Feind des Hasen?"

Hansi zuckte wieder mit den Schultern und schrieb: "Der Fuchs."

Die letzte Frage war: "Warum gibt es uns Osterhasen?"

Tja und auf diese Frage hätte Hansi sicherlich wieder mit einem Satz antworten können, nur tat er das nicht und schrieb:

"Wir Osterhasen sind etwas ganz Besonderes und uns gibt es, weil es vor langer, langer Zeit einen Hasen gab, der im Frühling einem Kind den Tag versüßen wollte. So ging er zu einer Henne und bat sie um ein Osterei. Die Henne nickte vergnügt und brachte ihm sogar zwei. Zuhause kochte er diese dann und fing an sie zu bemalen. Auf einem waren kunterbunte Hasenpfoten- abdrücke zu sehen und auf dem anderen war eine große orangene Möhre zu sehen. An einem Samstagabend versteckte er diese dann im Garten des Kindes. Dieses spielte dann am darauffolgenden Sonntag, wie jeden Sonntag, im Garten und konnte kaum glauben, was sie da fand. Es waren natürlich zwei Ostereier und der erste Osterhase freute sich als er ihre großen leuchtenden Augen sah. Schnell hoppelte er zurück nach Hause als auch das Kind sein Zuhause betrat. Das Kind hatte sich sehr gefreut, so war auch dessen Tag wunderschön. Am nächsten Tag wollte er eigentlich nur nochmal das glückliche Kind sehen, doch als er ein Ei im Gras liegen sah, schaute er verblüfft. Neben dem Ei konnte er gerade noch die Hand des Kindes sehen. Es hatte das Ei soeben ins Gras gelegt und lief nun vergnügt nach Hause. Leise hoppelte der Hase zu dem Ei und traute seinen Augen kaum. Auf dem Ei war ein Hasengesicht zu sehen, das ihm vergnügt zuzwinkerte. Er verstand sofort, was er tun musste, und verschwand mit dem Ei in seinem wohlbekannten Gebüsch. Einige Minuten später war auch schon das Kind wieder da und freute sich ungemein als es sah, dass das Ei verschwunden war. Er hatte dem Kind ein Geschenk gemacht und das Kind hatte ihm eins gemacht. Beide waren glücklich, beide waren froh.

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