Er war sehr harsch und direkt und konnte sich eines nicht nehmen lassen, womit ich nicht mehr gerechnet hatte. Er küsste mich unerwarteter Weise. Ziemlich Fordernd. Als ob er mir damit was sagen wollte. Ein Zeichen setzen.
"Und das wird jetzt keiner mehr außer ich tun! Irgendwie musst du mir ja deine Dankbarkeit zeigen!" Was zur Hölle? Was wirft er sich ein?! Ich bin doch nicht sein Spielzeug. Ein Gegenstand! Aber trotz der Gedanken musste ich mein Atem unter Kontrolle bringen. Ich war gleichzeitig genervt, erregt und etwas verwirrt.
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Er blieb. Und zwar wollte er bleiben, bis Benjamin hilfe bräuchte. Ich versuchte ihm aus dem Weg zu gehen, aber er kannte das Haus natürlich besser als ich.
Es war wie ein Katz und Maus Spiel. Und der Kater versuchte die Maus aus dem Loch zu locken. Wir irrten durchs Haus wie Ninjas. Obwohl nur ich tat es und er versuchte lässig, an irgendeiner Tür, oder Wand, darauf zu warten, dass ich endlich nachgebe. Er schien wirklich zu wollen, dass ich mit ihm Phychater spiele. Denkt er wirklich das Hilft?Bevor er gehen musste, blieb er in der Küche. Ich dachte er gab auf und wollte dann schnell vorbei huschen, aber ich hunpelte so laut, dass ich natürlich keine Chance hatte unbemerkt davon zu kommen.
"Wieder die Blase die ruft?" Fragte er. Da ich bestimmt alle halbe Stunde ins Badezimmer verschwand. Ich antwortete nichts und wollte weiter, aber er hielt mir mit einen Arm den Weg versperrt. Er legte den plötzlich gegen die Wand ihm gegenüber und grinste.
"Du bist schwer zu knacken."
Säuselte er mit heißer Stimme und lehnte sich näher zu mir runter. Er war fast eineinhalb Köpfe größer als ich. Ich drückte mich gegen die Wand und wäre am liebsten mit dieser verschmolzen."Aber ich bin hartnäckiger als du denkst. Wer wird wohl gewinnen?" Wenn er noch näher kommt sterbe ich an einem Herzinfarkt! War mein letzter Gedanke, bevor er mich frech grinsend erlöste.
"Soll ich dich noch ins Bett begleiten? Oder humpelst du alleine hin?" Ich schritt an der Wand entlang, wie ein Chamäleon, was sich tarnen wollte. Als wäre ich unsichtbar. Aber natürlich war ich das nicht. Sein schmunzeln verriet, wie dämlich ich ausgesehen haben musste.
"Geht schon ..." Waren die einzigen Worte die ich rausbekam. Und überzeugend klangen sie auch nicht. Er schnappte mich im Hochzeitsgriff und trug mich hoch.
"Bis du oben bist, hab ich graue Haare." Stichelte er. Ein kurzer Schmerz ging durch meine Hüfte. Zumindest zeigt mir das, dass alles kein Traum war. Was ich immer noch nicht glauben konnte. Er legte mich aufs Bett und blieb kurz über mich gebeugt.
"Schlaf ist die beste Medizin. Ich bin morgen Früh wieder zu Hause." Ein kurzes Lächeln und eine leichte Berührung seiner Lippen der meine waren das letzte was ich spüren durfte bevor er ohne weiteres Wort und kleinen Seufzer ging.
Ich verstand gar nichts mehr. Was passierte in meinem Leben?! Warum war er so nett? Oder ist das doch nur ein Spiel? Nicht nur er, auch Benjamin war das Gegenteil von dem, wie mich Menschen sonst behandelten. Aber ich wollte dem allen noch nicht glauben. Noch versuchte ich es zu verdrängen. Es fühlte sich gut an und das machte mir Angst. Es fühlte sich noch nie etwas gut an. Mein Herz schlug immer noch schnell. Sein Geruch war immer noch in meiner Nase und ich schmeckte seine sanften Lippen. Er war der erste, der mich küsste. Mein erster Kuss! Und das wurde mir erst später in der Nacht bewusst. Und das von einem Mann, den ich so gut wie gar nicht kannte und nicht mal wusste, was er eigentlich von mir wollte. Ich hatte immer gedacht, wenn es passiert, was ich nie gedacht hätte, es ein Mann wäre, den ich lieben würde. Der genauso fühlt. Und wir uns nach dem Geständnis ... ach egal! Es läuft eh nie wie man es plant oder hofft. Ich war nicht enttäuscht, immerhin sieht er gut aus und ist kein Serienmörder oder so. Naja, zumindest wusste ich nichts davon.
Ich brauchte lange zum einschlafen. Ständig ging mir der Kuss durch den Kopf. Sein Geruch und wie er mit mir umging. Irgendwann gewann aber mein Körper und ich konnte mich doch nicht mehr wachhalten.
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Ich merkte wie jemand nach mir rief. Ich saß neben der Tür vom Schlafzimmer. Wie kam ich da hin? Ich blickte dann in Derricks Augen, die mich irgendwie erschrocken anstarrten.
"Ich ... Was ...?" Waren die einzigen Worte die mir in dem Moment einfielen.
"Ist alles Ok bei dir? Du scheinst zu Schlafwandeln. Anders kann ich mir das nicht erklären." Dann schaute er mich genau an und tupfte etwas mit einem Tuch aus meinem Gesicht. Blut. Wo kam das her?
"Du bist gegen die Tür gelaufen. Hast irgendwas gefaselt. Ich konnte es nicht verstehen. Als wäre dein Traum real. Als würdest du dich vor jemanden wehren." Ich wusste nicht mal das ich schlafwandle. Ich hatte sowas nie bemerkt. Bin immer da aufgewacht, wo ich eingeschlafen bin. Oder war es das erste Mal bei Derrick? Ich war von mir selbst verwirrt. Ich wusste nicht mal was ich geträumt haben konnte. Ich konnte mich überhaupt nicht erinnern überhaupt geträumt zu haben. Für mich ein pures Rätsel.
"Du scheinst ziemlich verwirrt. Vielleicht ist es besser, dich nicht mehr aus den Augen zu lassen. Das Bett ist zum Glück groß genug um immer ein Auge auf dich auch in der Nacht zu haben." Meint er gerade dass, was ich dachte? Will er tatsächlich mit mir jetzt immer ... Nein! Das könnte ich nicht. Wie soll man da zu Ruhe kommen, wenn jemand wie er neben einem liegt?!
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Love Yourself - Dann liebe mich
RomanceLeseempfehlung ab 16! ----------------------------- Ebby ist in eine Welt ohne leibliche Eltern. Ohne Liebe und Geborgenheit. Von Anfang an immer das Opfer. Gemobbt, geschlagen, gehasst. Trotz allem versuchte sie sich mühsam durchs Leben zu kämpfen...