𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 88

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Leni öffnete Carlas Kühlschrank. »Hast du Alkohol hier?« , fragte sie. »Ich glaub' nämlich nicht, das ich deinen Scheiß nüchtern ertragen werde.«

»Wir lieben uns.«

»Nein. Er hat eine Frau.«

»Aber er will sich scheiden lassen.«

Leni lachte auf. »Wow noch nie gehört, dass ein Typ dies seiner Affäre erzählt. Erzähl' mir mehr.« Sie klimperte mit den Wimpern. »Wach' auch Carla. Du bist nur für eines gut.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich weiß, dass er mich liebt.«

»Gott, ich will dir doch nichts Böses, aber merkst du das denn nicht? Bist du so verknallt in ihn?«

»Ich liebe ihn.« , sagte sie.

»Das ist keine Liebe. Das ist nur Sex.«

Wiederholt schüttelte sie den Kopf. »Nur weil ich gerne mit ihm intim bin, heißt es nicht, es wäre nur das.«

»Okay. Ich spiele mit.« , sprach Leni und setzte sich auf die Arbeitsplatte. »Wann genau lässt der werte Herr sich denn scheiden.«

»Wenn es möglich ist.«

»Ah. Aber ... er ist noch mit ihr zusammen?!«

»Jein. Er ist bei ihr, aber nicht mit ihr.«

»Ah. Natürlich. Deswegen waren die beiden auch in einem Restaurant.«

»Das war wegen der Therapie.«

»Klar. Die man ja auch macht, wenn man sich scheiden lassen will.« , konterte sie. »Wach auf Carla. Der Kerl könnte dir erzählen, der Himmel ist grün und du würdest es ihm abkaufen.«

»Ich bleibe bei ihm Leni. Egal, was du von dir gibst. Ich glaube und ich vertraue ihm.«

»Was muss denn geschehen, damit du es glaubst? Am liebsten würde ich zu seiner Frau und euch beide auffliegen lassen.«

»Wag' es dich.« , gab Carla erbost von sich.

»Ja, aber vielleicht glaubst du es ja erst, wenn du es von seiner Frau hörst. Dag kann dir alles Mögliche erzählen. Hör' dir doch einfach mal ihre Version an.«

»Klar. Sie hasst mich.«

»Natürlich hasst sie dich. Du vögelst mit ihrem Mann.«

»Kannst du damit aufhör'n. Ich will das nicht hör'n.«

»Was willst du nicht hör'n? Welchen Fehler du begehst?«

»Leni, er liebt mich und ich liebe ihn. Und wir werden zusammensein.«

»Du bist dumm, wenn du das glaubst. Er hat mit dir Schluss gemacht und ist zu seiner Frau zurückgekehrt. Jetzt erzählt er dir wieder etwas vom dicken Willi und du machst die Beine breit. Merkst du selber wa'.«

»Nein. Du siehst das falsch. Uns verbindet viel mehr.«

»Nein, weißt du, was ich sehe?! Du wirst daran zugrunde gehen, Carla. Er wird sich nicht trennen. Du bleibst sein Spielzeug.«

»Ich habe keine Lust auf deine Negativität.«

»Ja, da musst du aber durch, wenn ...«

»Nein das muss ich nicht.« Carla sah ihre Freundin streng an. »Es ist mein Leben. Ich wusste damals wie heute, worauf ich mich einlasse. In der Vergangenheit war mir klar, wo ich bei ihm stehe. Ich war nur die Affäre. Aber jetzt hat sich einiges geändert und ich weiß, das er mich liebt und nicht belügt oder ausnutzt.«

»Ich wünsche es dir wirklich. Ich wünsche dir, dass all deine Träume, die du gerade durchlebst in Erfüllung gehen, aber siehst du nicht wie klischeehaft er alles runterrattert, was man jeder Affäre erzählt, damit sie weiter das tut, für was sie einzig und allein gut ist?«

»Ich kenne Dag. Und er sagt es nicht einfach nur so.«

»Ich könnte mit dir gehen.« , schlug Leni vor.

»Wohin?«

»Zu ihr.« , antwortete sie. »Du musst ja nichts von euren jetzigen Matratzensport erzählen, aber hör' dir doch einfach mal ihre Version an. Vielleicht ... ja, vielleicht wird sie dir sagen, dass er schon immer wieder eine Affäre nebenbei hatte. Möglicherweise könnte sie dir die Augen öffnen, damit du ...«

»Nein. Ich will mir nichts anhören.«

»Weil du Angst vor der Wahrheit hast?«

»Nein, weil ihre Sätze gelogen sein können.«

Leni gab ein Aufschnaufen von sich und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du musst wirklich erst so richtig auf die Fresse fallen.«

»Ich glaube, du gehst jetzt besser.«

»Ich bin nicht dein Feind.«

»Ich weiß, aber du verstehst mich nicht. Und statt es dir einfach anzusehen, versuchst du alles schlecht zu reden. Und das kann ich mir nicht mehr anhören.«

»Weil du meine Freundin bist. Ich will nicht, dass du fällst.«

»Ja, du bist meine Freundin, aber du bist nicht ich. Ich bin alleine für alles verantwortlich. Ich liebe ihn. Du weißt nicht, wie und was ich genau für ihn empfinde, daher kannst du keine Tipps geben. Du bist Zuschauer und weißt dabei längst nicht alles.«

»Gut. Fein. Dann halte ich ab jetzt meinen Mund. Ich werde dich trösten, falls du fliegst. Mich für dich freuen, wenn du Recht behalten wirst ... und sonst bin ich ab jetzt ruhig. Ist es das, was du möchtest?«

Carla nickte. »Ja.«

»Gut.« Sie tat so, als würde sie ihren Mund mit einem unsichtbaren Schlüssel verschließen.

»Ich hab' dich doch lieb Leni, aber ... das ist wirklich meine Sache.«

Ihre Freundin nickte daraufhin nur.

Carla stand auf und umarmte sie, als ihr Handy einen Ton von sich gab. Sie ging zum Couchtisch, wo ihr iPhone noch lag und öffnete die Mail von Dag.

- Ich liebe dich ❤  Ich werd's hinbekommen, dass wir zusammen sein können.

Sie lächelte ihr Display an. Antworten konnte sie nicht. Es war schließlich so vereinbart.

Obwohl dies auch ... für Lenis Theorie hindeuten könnte.

Die Affäre musste geheimbleiben, damit der liebe Ehemann sein Gesicht nicht verlor.

Sie blickte zu ihrer Freundin.

Toll ... jetzt hatte diese es tatsächlich geschafft, dass Carla sich darüber Gedanken machte, ob es wirklich die Wahrheit war ... oder doch nur ihr eigener Wunsch mit Dag ein Leben führen zu können.

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt