𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 91

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»Ignorierst du mich?« Katja sah ihrem Sohn hinterher, der ohne etwas zu sagen, an den Kühlschrank ging.

»Und wenn?« , fragte er mürrisch.

»Hast du Krach mit Nia?«

»Nein.« , antwortete er und holte zwei Wasserflaschen heraus.

»Und warum bist du so ...?«

»Weil du mich voll als Muttersöhnchen hast dastehen lassen.« , sprach er seinen Missmut aus und blickte sie auch dementsprechend an.

»Ich hab' was?« , hakte Katja nach.

»Ja du kamst angerannt wie eine Glucke. Ich hatte das im Griff.«

»Du bist sauer, weil ich dir helfen wollte?« Sie verstand seine Ungehaltenheit kein bisschen. Sie war doch seine Mutter. Selbstverständlich sah sie dann nicht nur zu, wenn ihr Sohn bedroht wurde.

»Ich hatte das im Griff.« , wiederholte er.

»Robin, ich bin deine Mutter. Und ich werde dich sogar noch beschützen, wenn du vierzig bist.«

»Das war peinlich. Erst stellt sich Nia vor mich und dann kommst du um die Ecke.«

»Wäre es dir lieber, wenn ich zugesehen hätte, wie er dich blutig schlägt?« Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.

»Er hätte gar nichts gemacht. Er labert nur, sonst nichts.« , gab er an. »Das hätte man gesehen, wenn du nicht dazwischen gegangen wärst.«

»Ich kenn' solche Typen. Glaub' mir, wenn er ...«

»Ich will keine Hilfe mehr. Ich bin kein kleines Kind.« , sagte er weiterhin mürrisch und schritt an seiner Mutter vorbei. »Ich weiß, das du mich liebst, aber ... du hast mich blamiert.« , sprach er weiter. »Ich bin jetzt der Idiot, dessen Mami seine Kämpfe austrägt.«

»Das war nicht meine Absicht.« Sie sah ihrem Sohn nach, wie er die Stufen hinaufging. »Schläft Nia noch?« , versuchte Katja das Thema umzulenken.

»Ja. Wieso?«

»Morgen Abend ist eine kleine Trauerfeier in Andis Bar. Hannah wird wird auch herkommen. Vielleicht wollt ihr zwei ...?«

»Isabelle wird auch da sein. Du weißt genau, dass Nia dann nicht dahinkommen wird.«

»Ich dachte, das sie jetzt vielleicht ...«

»Ich kann sie fragen, aber eigentlich wollten wir morgen mit Selina und Elias ins Kino fahren.«

»Okay. Dann ... macht halt das.« Er ging nach oben, doch Katja sprach weiter. »Robin, es tut mir leid, wenn du jetzt so empfindest, aber ... ich will nur nicht, dass dir etwas passiert.«

Ihr Sohn blieb kurz stehen, drehte sich jedoch nicht um und ging schließlich weiter. Die Blondine atmete schwer ein und aus und tappte zurück.

»Er meint das nicht so.« , gab Vincent von sich, der die ganze Zeit über am Esstisch gesessen hatte, jedoch wusste, wann er sich lieber raushalten sollte.

»Doch das tut er.« , sagte sie und setzte sich dazu. »Ich kann ihn ja verstehen. Er will nicht als Feigling dastehen, aber ... ich traue diesem Jungen nicht. Er hätte noch mit seinen Freunden gemeinsam auf Robin eingetreten.«

»Wenn du willst, rede ich nachher mal mit ihm.« , sprach er. »Ich kann ihm erklären, das deine Fürsorglichkeit ...«

»Nein. Lass.« , sagte sie und rieb sich die Stirn. »Was gibt's Neues an der Front?«

»Dag und Isy?«

Katja nickte. »Ja. Sie hatte ihn für die Nacht rausgeschmissen, hat sie mir erzählt. Was im Grunde mehr als unlogisch ist, da er eh auf der Couch pennt, seit er wieder eingezogen ist.« Sie atmete erneut tief ein. »Auch ihr Ausraster gestern vor der Klinik. Wir wissen alle, wieso sie so ist. Sie verdrängt jeden Scheiß, bis sie explodiert und dann ...«

»Er war bei Carla.« , unterbrach Vincent seine Frau.

»Was?«

»Die Nacht über. Er und sie ... es ist nicht vorbei. Sie treffen sich weiterhin.« Petzen wollte er nicht. Doch auch er benötigte jemanden mit dem er über die Fakten reden konnte.

»Seit wann ...?«

»Seit wann ich es weiß?« , fiel er ihr abermals in ihr Wort hinein. »Seit gestern.«

»Warum überrascht es mich nicht?!«

»Er liebt sie, und ... er will mit Isabelle reden. Er will sich trennen. Er ...«

»Das kann doch nur positiv werden oder? Ich meine noch mehr Negativität geht nicht.«

Vincent zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wie Isabelle daraufhin ...«

»Sie will nicht mit ihm zusammen sein. Ihre Ablehnung ihm gegenüber ist nur, weil sie sich nicht anders zu helfen weiß.«

»Also ... denkst du, sie ... nimmt es an?!«

»Nur wenn sie sich trennen wird eine Besserung eintreten. Da bin ich mir absolut sicher. Isabelle weiß das tief in ihrem Innern. Und ich habe die Hoffnung, dass ... falls Dag den Mund aufmacht, die Erkenntnis bei ihr herauskrabbeln wird.«

»Er hat es wohl gestern versucht, weshalb sie so ... ich sage mal ... aggressiv ihm gegenüber war.«

»Okay, dann ... könnte es doch nach hinten losgehen. Aber ... Dag hat Recht. Er muss mit ihr reden. Er kann es nicht verschweigen.«

»Ich weiß.«

»Er sollte nur nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen. Diese ... Carla ist für Isabelle ein Dorn im Auge.«

»Ich glaube ja nicht, das er so dumm ist und sagt, hey ich habe weiterhin was mit der Frau, mit der ich eine Affäre hatte.«

»Isabelle sagte gestern zu mir, dass nun alles von damals gegangen sei.« , gab Katja in einem leisen Ton von sich. »Sie weiß also, das sie und Dag ... nicht mehr ... das werden, was sie waren.«

»Sollten wir mit Nia ... also ... sie vielleicht ... vorwarnen?« , fragte Vincent.

Seine Frau schüttelte den Kopf. »Nein. Lass die beiden erst einmal die Wahrheit aussprechen. Alles andere ... kommt dann nach und nach.«

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt