Kapitel 17

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D A P H N E 

»Daphne? Lässt du uns kurz allein?«, unterbrach mich Helio.
Eigentlich wollte ich Devil gerade eine ordentliche Standpauke halten. Dieser idiotische, ignorante Arsch glaubte, sich alles nehmen zu können, was er wollte. Sogar meine Farben. Aber wenn er dachte, dass ich ihn meine Sachen genauso ausnutzen ließ, wie er Menschen ausnutzte, hatte er sich mächtig geschnitten.
Ich hoffte, Helio würde Devil für mich den Arsch aufreißen.

Die Lippen einsaugend schenkte ich ihm noch ein wütendes Funkeln, bevor ich mich zurückzog. 
Im Weggehen blickte ich kurz zu den beiden zurück. Devils zusammengekniffene Augen verfolgten mich, als wäre ich eine lästige Fliege, die ihm den letzten Nerv raubte. Und genau das Gleiche war er für mich. Hoffentlich fand er bald zum offenen Fenster heraus. Gott! Ich konnte ihn wirklich nicht mehr ertragen. 

Wutentbrannt öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer. Da ich die beiden immer noch nicht Streiten hörte, obwohl ich die Küche längst verlassen hatte, drehte ich das Gesicht noch einmal prüfend in ihre Richtung. Warum warteten sie, bis ich komplett aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, bevor sie miteinander sprachen? Ich wusste doch, dass sie oft stritten. Warum hielten sie sich plötzlich zurück?

Um zu suggerieren, dass ich ihre Zurückhaltung nicht bemerkt hatte, trat ich in mein Zimmer ein und drückte die Tür lautstark ins Schloss.
Dabei ließ ich den Griff nicht los. Stattdessen wartete ich, ob ich ihre Stimmen hörte. Helio ergriff das Wort. Devil gab eine kurze Antwort. Aber ich verstand nicht, was sie sagten. 

Obwohl ich wusste, dass es ungehörig war, zu spionieren, zog ich die Tür möglichst geräuschlos wieder auf. Nur einen Spalt. 
»Und warum schläfst du dann vor ihren Augen mit anderen Frauen?«
»Das tu ich doch schon, seit wir hier sind. Und jetzt soll ich damit aufhören, nur weil Madame ein Problem damit hat?«

»Es katapultiert dich weiter von ihr weg, als du glaubst. Gibst du etwa auf?«
»Sie weiß, was sie an mir hat. Ich hab ihr versprochen, ich rühre sie nicht an, solange sie mich nicht darum bittet.« Eine Sprechpause. »Und ich zeige ihr nur, was sie verpasst.« Auf einmal hörte ich, wie ein Stuhl verschoben wurde. »Für den Deal reicht es, wenn sie sich in mich verliebt. Ich muss sie nicht genauso lieben.«

»Ist es das, wovor du Angst hast? Dass du dich in sie verliebst?«
»So etwas wie Liebe gibt es nicht. Es ist ein Synonym für Macht und ich übergebe niemandem die Macht über mich, verstanden? Und damit das ein für allemal klar ist:« Schritte hallten durch die Küche. »Ich bin Luzifer. Ich habe vor nichts Angst. Und das wird sich auch niemals ändern.« Devil schnaubte. »Und ich schlafe mit wem ich will. Das ist immer noch meine Wohnung.«

»Was ist auf eurem Date passiert?«, hakte Helio nach. Seine Stimme klang weniger aufgebracht, als Devils. 
»Pfff, was soll schon passiert sein. Rein gar nichts ist passiert. Genau das ist ja das Problem.«
Daraufhin hörte ich wieder seine Schritte. Sie kamen näher. Scheiße! 

Schnell lief ich aufs Bett zu und hechtete in die Federn. Völlig versteift lag ich da und hoffte, dass Devil auf dem Weg in sein Zimmer nicht auffiel, dass meine Zimmertür einen Spalt weit geöffnet war. Aber so zielgerichtet, wie er in seinen vier Wänden verschwand, hatte er es nicht bemerkt. Erleichtert stieß ich die Luft aus, die ich angehalten hatte. Nun bäumte sich die Wut wieder auf, die sich fast wie Verzweiflung anfühlte. Devils Worte kamen einem Messerstich gleich. Brutal. Direkt ins Herz.

Rein gar nichts ist passiert. Genau das ist ja das Problem, hallte es in meinen Gedanken wider. Warum tat es so weh? Ich war nicht genug auf seine Bedürfnisse eingegangen. Genau, wie bei Liam. Ich kannte Devil erst seit ein paar Wochen. Wir hatten nur ein einziges Date gehabt. Trotzdem schmerzte es seltsam intensiv. Oder warum war mir danach, zu weinen, um mich herum in die Kissen zu schlagen und Devil anzuschreien? Er war rein gar nichts schuldig. 

Celesdeal - Ein himmlischer Pakt (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt