Dag wurde auf der Couch wach.
Carla hatte er in der Nacht über die Ereignisse, welche sich abends zugetragen hatten, unterrichtet.
Geblieben war er dennoch. Er wollte einen Abschluss. Einen guten. Ein weiteres Gespräch mit Isabelle musste sein. So sollte es nicht enden.
Herausgekommen war sie nicht mehr, aber ihm fiel jetzt direkt auf, dass die Musik endlich verstummt war.
Er checkte sein Handy und ging in den Chat von Carla. Die Nachrichten hatte er nicht mehr gelöscht, weil er nichts mehr verheimlichen musste. Irgendwie war es ein gutes Gefühl ... wenn da nicht die Angst in ihm blieb, wie es nun mit Isabelle weitergehen würde.
Mit Carla hatte er jedoch ausgemacht, dass er irgendwann spät zu ihr kommen würde, schließlich stand vorher die kleine private Trauerfeier in Andis Bar statt, die nur mit allen Leuten sein sollte, die damals, wie auch heute dort ansässig gewesen waren.
Hannah würde ebenso vorbeikommen, soviel er mitbekommen hatte. Die komplette alte Truppe.
Ein wenig wurde er nostalgisch, weil nichts mehr so war, wie damals.
Die Schlafzimmertüre öffnete sich und er sprang auf die Beine. Isabelle, in einem kurzen Zweiteiler, sah ihn für einen Moment an und schritt anschließend zur Kaffeemaschine, die sie anstellte. »Du bist ja noch hier.« , sprach sie in einer normalen Tonlage.
»Natürlich. Ich ... ich finde, ich hätte nicht einfach so gehen sollen.« Langsam näherte er sich ihr.
»Du willst ... also reden?! Alles weitere klären?« , fragte sie.
»Ja. Das will ich.«
Sie atmete tief ein und nickte. »Okay.« Kurz sah sie ihn an und setzte sich an den Esstisch.
Dag zögerte ein wenig, weil er erst mit Geschrei und Beschimpfungen gerechnet hatte. »Geht es ... dir gut?« , fragte er von daher und nahm ihr gegenüber platz.
»Du hattest Recht.« , sagte sie. »Ich ... brauche dich nicht. Ich brauche dich schon länger nicht mehr.«
»Isy. Ich ...«
»Nein. Lass mich bitte ausreden.« Er nickte und sie sprach weiter. »Ich glaube, ... ich liebe dich auch schon länger nicht mehr. Es war ... Gewohnheit. Du warst da. Du ... warst immer da. So viele Jahre, und ... ich weiß mittlerweile, dass ich mich schlecht verhalten habe und dass mein Verhalten dich verletzt hat. Mir fehlen die Worte, um genauestens formulieren zu können, was ich momentan fühle. Alles, was ich jedoch sagen kann, ist, dass es mir leid tut. Es tut mir unendlich leid Dag.« Sie zog kurz die Lippen ein. »Ich weiß, diese Worte können nichts rückgängig machen und nichts heilen, das ist mir bewusst, dennoch hast du ... trotzdem eine Entschuldigung verdient. Ich hab' gedankenlos uns're Ehe aufs Spiel gesetzt und dir dann die Schuld dafür gegeben, obwohl ich schon länger nicht mehr ... mit dir zusammen sein wollte.«
»Isabelle, das war nicht nur deine Schuld. Wir beide haben an verschiedenen Punkten aufgehört ... zu kämpfen, und ...«
»Ich hab' fast die ganze Nacht nachgedacht. Über uns. Über damals. Über jetzt. Über die Zukunft.« , startete sie erneut. »Ich gehe diesen Schritt, diesen einen Schritt, damit wir wieder glücklich sein können. Mein Stolz lag mir sehr im Weg, auch wenn ich versucht habe, das zu verstecken. Ich wollte umstandslos keine Schwäche zeigen.« Sie schaute ihn nun an und sah für einen Moment den jungen Dag von der guten alten Zeit, weshalb sie lächeln musste.
»Ich will, das du glücklich bist. Auch wenn wir nicht mehr dasselbe füreinander empfinden so wie damals, bist du mir weiterhin enorm wichtig.«
»Ich ... ich will, dass wir uns scheiden lassen.« , sprach sie es aus und bemerkte eine Träne, die ihre Wange hinunterkullerte, obwohl es nicht die Art von Trauer war, wie wenn man den Mann an eine Andere verlor. Es war eher die Erkenntnis, dass man zu lange an etwas festgehalten hatte, was man innerlich gar nicht mehr wollte. Sie wischte diese eilig weg.
»Okay.« , sagte er.
»Du willst mit Sicherheit auch ... frei für sie ...«
»Ich habe eigentlich nicht vor nochmal zu heiraten, aber ... ja, ich finde es für uns beide besser, wenn wir diesen Schritt gehen, um ... neu anzufangen.«
Sie nickte stumm, stand auf und schüttete sich eine Tasse Kaffee ein. »Willst du auch?«
»Ja. Gerne.«
Isabelle füllte ein weiteres Trinkgefäß und kam mit beiden zurück, ehe sie sich wieder hinsetzte. »Du ... du hast ihn nicht auf diese Welt gebracht.« , startete sie das nächste Thema, welches sie kaum hatte schlafen lassen. »Aber ... du hast ihm das Spielzeug in seinen Sarg reingelegt. Auch die Stofftiere, damit er nicht ...« Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »... alleine ist.« Die letzten zwei Worte brachte sie kaum verständlich über die Lippen, denn die Tränenflüssigkeit ließ sich nicht mehr zurückhalten und brach regelrecht aus ihr heraus.
Dag sprang sofort auf die Beine und drückte sie an sich. »Hey.« , sagte er und ging schließlich in die Hocke, um sie ansehen zu können. »Ich bin weiterhin für dich da. Auch wenn du sagst, dass du mich nicht brauchst, ist das unser Verlust. Unser Sohn.«
»Ich hab' jetzt meine beiden Kinder verloren.« , heulte sie.
»Nein. Hey, dass mit Nia wird wieder. Das verspreche ich dir. Ich sorge dafür, okay?!« Er hob ihr Kinn an und wischte ihr über die Wangen. »Wir werden uns morgen zusammen setzen. Nur wir drei. Oder ... vielleicht ist es besser, wenn wir beide mit ihr erst einmal telefonieren. Was hältst du davon?«
Isabelle nickte. »Meinst du, sie hasst uns, wegen unserer Entscheidung?«
Dag schüttelte den Kopf. »Nein. Sie will auch nur, dass wir endlich glücklich sind.«
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Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3
FanfictionAlternatives Ende für die Dag und Isy Story Zweite Chance?! Oder nicht? Dag versucht auf irgendeine Weise nach der Trennung von Isabelle, den für ihn richtigen Weg zu finden. Doch wie erkennt man, wer genau der passende Partner für einen wäre? Sollt...