Run Baby run...

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 Mit letzter Kraft zog ich die Tür zum Mc meines Bruders auf. Charles Schläge hatten mir meine letzten Kraftreserven gekostet. Meine Stimme brach, und ich hustete, als ich nach meinem Bruder Max rief. Noch immer konnte ich die Hände meines Mannes um meinen Hals spüren, wie sie mir langsam den Atem nahmen und meine Sicht verschwamm. Er hatte mich bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich so auf dem gefliesten Boden unseres Badezimmers gelegen hatte und wohin Charles gegangen war, als ich aufwachte. Unter höllischen Schmerzen zog ich mich am Badewannenrand auf meine Beine, die sich wie Wackelpudding anfühlten. Normaler weiße verschonte Charls mein Gesicht. Seine sogenannten Erziehungsmethoden sollte kein anderer sehen. Diesemal hatte er gegen seine eigene Regel verstoßen, meinLinkes Auge war geschwollen und dunkel umrandet. Es war egal, was ich getan hatte, ob es nun das selbstgekoche Abendessen war, das ihm nicht schmeckte oder nur ein falscher Ton, er fand immer einen Grund.

Mit einer Hand stützte ich mich an einem der Pfeiler im Clubhaus ab und versuchte mich umzusehen. Außer einigen Hangaronds und zwei Clubhuren war niemand anwesend. Ein Prospekt kam aus einer der Ecken auf mich zu, nahm mich am Arm, was mich schmerzhaft aufstöhnen ließ. „Max ist unterwegs, Kleine." Sagte er und führte mich zu einem Sofa, dass an der Wand stand. Sanft legte er mich darauf und zog eine der alten Decken über meine nackten Beine. Ich musste einen jämmerlichen Anblick bieten in meiner kurzen Jeans und dem sonnengelben Top, das ich angezogen hatte. Unschlüssig, was er tun sollte, nahm er sein Handy und rief meinen Bruder an. Das Gespräch war kurz. „Dein Bruder ist auf dem Weg Jey, er wird gleich hier sein", sagte er und ging zur Bar, nur um kurz darauf mit einem Glas Wasser zurückzukommen. Er half mir mich etwas aufzusetzen und hielt die kühle Flüssigkeit an meine Lippen, an der ich nur nippen konnte. Mein Kopf dröhnte und ich stieß ein gequältes Stöhnen aus, als ich tief ein atmen wollte. „Ganz ruhig, Jay, mach langsam", sagte der junge Kerl, der jetzt neben dem Sofa kniete. Er stellte das Glas ab, als die Tür mit Wucht aufgerissen wurde. Mit schweren Schritten kam Max auf uns zu, nickte kurz und der Prospekt verschwand aus meinem Sichtfeld.

„Jay, was ist passiert? Wer hat dich so zugerichtet?" fragte Max durch zusammengebissenen Zähnen, als er sich in mein Sichtfeld schob. Ich erkannte Max nur verschwommen. Meine Augen brannten und ich spürte wie meine Wange nass wurde. „Charles", sagte ich leise, denn mehr als ein Flüstern brachte ich nicht zustande. Ich versuchte Max zu erklären, was passiert war. Wir waren mit Freunden von meinem Mann mittags zum Essen gewesen. Einige seiner Freunde hatten ihre Partner dabei. Ich wusste, wie eifersüchtig Charles sein konnte und unterhielt mich nur mit den Frauen am Tisch. Immer wieder versuchte ich Charles Stimmung abzulesen, aber es schien, als, wenn alles okay war. Er fing gegen Abend das Trinken an. Wie immer. Ich wusste, dass ich ab jetzt mich ruhig verhalten musste und sagte ihm, dass ich nach Hause gehen wollte, da ich Kopfschmerzen bekäme. Er rief mir ein Taxi. Ich war eigentlich guter Dinge, dass er diese mal nicht sauer wurde.

Spätnachts kam Charles sturzbetrunken nach Hause. Ohne Vorwarnung riss er mich vom Bett auf den Boden und schlug wie im Rausch auf mich ein, wobei er brüllte, dass ich ihn vor seinen Freunden blamiert hätte. Ob ich dachte, dass er blöd seih und er gesehen hatte, wie ich jeden Mann am Tisch angeflirtet hätte. Er zog mich an den Haaren ins Bad zum Spiegel, hielt mein Gesicht in seinen Händen und zwang mich hineinzusehen. Kalt und drohend knurrte er mich an, dass dieses hübsche Gesicht nur ihm gehörte und er machen konnte, was immer er wollte, mit mir. Ab da hatte mein Kopf ausgeschaltet und nackte Panik mich ergriff, ich begann mich zu wehren trat und schlug nach ihm um mich zu befreien. Alles war vergebens. Charles ließ nicht locker. Er schlug mich zu Boden und legte seine Hände um meinen Hals. Das Letzte, was ich wirklich war, nahm waren seine hellblauen Augen, aus denen der Hass sprühte. Dann wurde es schwarz.

Mit heißerer Stimme versuchte ich Max zu erklären, was passiert war. Ich schloss meine Augen, als mich der Schmerz in meinen Kopf fast wieder in die Bewusstlosigkeit schickte. Ich hörte, wie Max mit jemanden sprach. Ohne Vorwarnung wurde hochgehoben. Kraftlos ließ ich meinen Kopf an die Schulter sinken und spürte das raue Leder der Kutte an meiner Wange. Irgendwas stimmte nicht. Es war nicht Max der mich auf seinen armen trug, der Geruch war anders. Der Mann roch nach holzigem Rauch und Schokolade. Verwirrt verschuchte ich mich von ihm zu befreien und zappelte. „Ganz ruhig Jaydeen du bist sicher bei mir, versprochen", hörte ich ihn brummen. Das tiefe, beruhigende Timbre seiner Stimme, besänftigte mich tatsächlich und ich spürte wie die Anspannung von mir ab viel. Ich ließ zu, dass er mich trug und schlief vor Erschöpfung ein.


Sonnenstrahlen weckten mich. Als ich versuchte meine Augen zu öffnen, bemerkte ich, dass ich auf etwas Weichem lag, mein ganzer Körper schmerzte noch mehr als gestern Nacht. Wieder nahm ich den holzigen nach Schokolade reichenden Duft wahr, der jetzt meine Nase kitzelte. Schlag artig wurde mir bewusst, dass ich nicht in meinem eigenen Bett lag und das hier auch nicht das von Max sein konnte. Panisch wollte ich mich ruckartig aufsetzen. Der Schwindel, der wellenartig über mich kam, zwang mich zu einem lauten Stöhnen und mein Magen überschlug sich. ‚Gehirnerschütterung' flog es durch meine noch vernebelten  Gedanken. Langsam sah ich mich im Zimmer um. Es war nicht viel an Gegenständen hier. Bett, Schrank, Stuhl, kleiner Tisch neben dem Bett. Ich fand einen Zettel, der an ein Glas Wasser gelehnt war. Zitternd nahm ich ihn und lass, was darauf stand. >>Schluck weiße trinken. Nimm die Tablette. R.<< verwirrt sah ich den Zettel an. Wer war dieser R? Max Mc Name war Draw, also konnte nicht er das geschrieben haben. Siedend heiß viel es mir ein R stand für Reaper, dem Präsidenten des Clubs. Das hier musste sein Zimmer über dem Club sein. Also war er es, der mich letzte Nacht getragen hatte. Nervosität und Angst fluteten mich wie eine Welle und ich sah meine zitternde Hand, die noch immer den Zettel hielt an. Der Präsident der Sons of Blood wurde nicht umsonst Reaper genannt. Er hatte, wenn man den Gerüchten glauben konnte, schon einige Leben auf dem Gewissen. Dabei ging er nicht gerad nachsichtig mit seinen Opfern um.

Ich musste mich beruhigen. Zitternd atmete ich ein und aus. Mein Hals brannte, als hätte ich glühende Kohlen geschluckt. Zaghaft griff ich nach dem Wasserglas und der kleinen weißen Tablette. Mein Hals war trocken, also nahm ich einen kleinen Schluck Wasser. Unsicher, ob ich die kleine weiße Hoffnung auf Schmerzfreiheit nehmen sollte oder nicht, atmete ich etwas langsamer, es brachte nichts in Panik zu verfallen. Sicher war es ungewöhnlich hier im Bett eines fremden Mannes zu liegen, aber in Anbetracht der Umstände wo sollte ich den sonst sein? Max Wohnung lag zwar nahe am Mc, aber wie sollte ich dahin kommen? In meiner Verfassung konnte ich kein Motorrad fahren und ein Taxi würde sicher nie zum Mc der Sons of Blood's herauskommen. Entschlossen schluckte ich die Tablette mit viel Wasser hinunter, was mich husten ließ. Mit einem Seufzen legte ich mich wieder zurück und schloss meine Augen. Sobald die Schmerzen besser waren würde ich aufstehen und Max suchen, ich musste mit ihm reden. Ich brauchte eine Bleibe bis ich selbst etwas hatte, denn eins stand fest zu Charles zurück war keine Lösung. Er würde mich umbringen, wenn er mich in die Finger bekam.





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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 29 ⏰

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