Kapitel 11 (Nachforschungen und ein Einfall)

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Am nächsten morgen weckte mich etwas weiches an meinem Gesicht. Ich schlug die Augen auf und bemerkte erst jetzt das ich in Lavendels Box geschlafen hatte. Die Stute stupste mich mit ihren Nüstern an. Ich lächelte leicht und stand auf. Schnell klopfte ich mir den Stroh von den Klamotten und kraulte Lavendel am Hals. Die Stute schnaubte leise. Ich lächelte leicht und machte mich daran Sweety, Florinera und sie zu Füttern. Ich lies mir Zeit. Nach keiner Ahnung wie langer Zeit holte ich mein Handy wieder hervor und schaltete es an. 5 Anrufe in Abwesenheit und 3 neue Nachrichten. 4 Anrufe von Moritz und 2 Nachrichten von ihm. Ich überflog sie kurz. Warum hast du mich weggedrückt??? Und die andere lautete Habe ich was falsch gemacht??? und ich weiß nicht wie viele Trauigsmielys. Ich löschte sie und las mir die Monis Nachricht durch. Nichts wichtiges, aber ich rief sie trotzdem an. „Hi, Levi!“, begrüßte sie mich fröhlich. „Ja, Hi!“, murmelte ich zurück. „Was ist, Süße?“, fragte sie sofort alarmiert. „Moritz ist so ein Arsch!“ Ich zupfte ein Strohhalm aus einem Strohballen. „Wieso? Was ist passiert?“ „Er hat mich die ganze Zeit belogen!“ „Was? Man was für ein Penner!“, sie schwieg und meinte dann. „Du kannst dich ja heute Abend auf dem Konzert ablegen.“ „Ach und wie, wenn er mit seinen doofen Kumpeln auf der Bühne herumgehopst?“, fragte ich leicht gereizt. „Was? Moritz ist der Moritz? Oh...Scheiße!“ „Ja und er hat' s mir nicht gesagt, obwohl er ganz genau wusste, dass ich keine Ahnung hatte!“ „Das ist ja mal mega armselig von ihm. Und ich mochte ihn auch noch mit am liebsten von 'The Jays'!“ „Ich habe nichts gecheckt. Ich war total blind!“ „Das ist Scheiße.... Weiß Shari es schon? Ich habe gerade ein Bild angeklickt, auf dem du mit ihm drauf bist.“ „Ja, dank ihr hätte ich fast kein Arm mehr gehabt. Die hat mich vielleicht angeschrien. Woher sollte ich den wissen, das er der ist, den sie soll toll findet!“ Moni schwieg. „Das ist Scheiße. Wann kommst du wieder?“ „Sonntag, glaube ich.“ „Gut, du schreibst mir, wenn du Zuhause bist und ich hole dich sofort ab und bringe dich auf andere Gedanken.“ „Du bist süß. Danke!“, murmelte ich. „Kein Problem. Du, muss Schluss machen. Schöne Grüße von Petersilie.“ Ich lächelte. „Ok, und Grüße zurück.“ „Küsschen, Tschüss!“ Pipp, pipp. Aufgelegt. Na egal, sie verstand mich wenigstens!

Ich blieb noch bis zum frühen Nachmittag im Stall.

Leise schlich ich ins Omas Haus, hängte meine Jacke auf und lief in Socken ins offene Wohnzimmer. Oma saß dort total fertig am Tisch und war in Gedanken versunken. „Hallo, Oma!“, murmelte ich. Oma sah auf. „Da bist du ja endlich! Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“, sagte sie und stand auf, um mich in den Arm zunehmen. „Ich war bei Miri, habe dort im Stall geschlafen!“ „Sieht man, du Verräterin!“, zischte Shari mir plötzlich in mein Ohr. Ich fuhr herum und sah Chloe gerade noch hinter Shari die Treppe herunter kommen. Ich sagte nichts. „du bist so ein Schlampe!“, meinte Shari und lies sich auf das Sofa fallen. Chloe grinste frech und setzte sich auf die Rückenlehne. Ich schluckte. Seit gestern machte Shari mir einfach nur noch Angst. „Kannst deinen Moritz ruhig haben, gebe dir auch seine Nummer wenn du willst!“, murmelte ich leise. Shari starrte ich an. „Wenigstens etwas. War der eigentlich schon mal hier?“, fragte sie immer noch etwas gereizt. Ich nickte zaghaft. „Haben zusammen, die Eier gefärbt und Tee getrunken!“ Sharleen und Chloe sprangen gleichzeitig wie elektrisiert auf und Chloe rief: „Welche Tasse hat er benutzt?“ „Äh... die Grüne mit den blauen Wichteln drauf“, stotterte ich etwas verwirrt vor mich hin. Schon war Shari an mir vorbei und fing an in der Küche nach der Tasse zu suchen. „Leg dich bitte ein bisschen hin. Ich muss noch einkaufen gehen“, sagte Oma zu mir. „Aber bitte nicht in unser Zimmer. Da müssen wir uns gleich noch für' s Konzert fertig machen!“, hörte ich Shari rufen. „Gut, dann legst du dich in mein Bett!“ Ich nickte. Oma lächelte und sagte zu Chloe: „Kannst du das Brot um... 14.15 Uhr rausholen? Wir haben jetzt 14.9 Uhr.“ „Klar, dass ist dann in...2, Chloe überlegte. „15 minus 9 ist gleich...!“ Ich verdrehte die Augen und ging die Treppe hoch in Omas Schlafzimmer. „7 oben?“, fragte Chloe noch. Ich hörte Oma aufstöhnen und das Haus verlassen.

In Omas Bett dachte, ich nicht im Geringsten daran zu schlafen. Leise stand ich wieder auf und kramte in meiner Hosentasche, der Hose die ich achtlos auf den Boden geworfen habe. Als ich es gefunden hatte, krabbelte ich wieder ins Bett und entsperrte es. Nichts neues von der Moritz Front. Der ahnte wohl nicht, das ich jetzt endlich mal wusste wer er war. Ich öffnete YouTube und tippte 'The Jays' in die Suchzeile. „Puhh“, murmelte ich. Das Ergebnis war echt umfangreich. Es führte von Videoclips, von Funny Moments, bis hin zu Interviews. Ich klickte das erste Video an. Es war ein Interview von der Bravo. „Hallo Jungs!“, begrüßte der Interviewer Juli, Moritz, Calwin, Marlon und Floh. „Also, dann fangen wir gleich mal an? Wie habt ihr euch kennengelernt, Floh? Ihr wohnt ja doch alle ziemlich weit auseinander!“ Er hielt dem schwarzhaarigen mit Lederjacke das Mikro unter die Nase. Es war anscheint Floh. Er überlegte. Juli, der neben Floh saß, dauerte das anscheint zulange. Er riss dem Interviewer das Mikro aus der Hand und fing an zu erzählen; „Lustig, dass sie wie fast jeder Interviewer uns das gleich als erstes fragt“, er sah zu Floh, „Und Floh immer tut als müsste er Stunden überlegen, dabei weiß er das ganz genau.“ Floh wurde rot. Ich lächelte. Juli wie immer, dachte ich. „Also... die ganze Geschichte fing vor 3 Jahren an. Marlon kam auf die Idee, eine Band zu gründen. Er hat eine Anzeige ins Internet gestellt und schwuppdiwupp“, er schnippte mit seinem Finger, „Waren wir eine Band. Ich frage mich bis heute noch, wie ein Video von uns ins Internet gekommen ist, aber es hat ja geholfen.“ Der Interviewer sah etwas verwirrt zu Juli. Mit der Reaktion das Juli ihm gleich das Mikro entreißt, hatte er wohl nicht gerechnet. „Und sie?“, frage Juli ihn, „Wie sind sie zu diesem Job gekommen?“ Der Interviewer sagte irgendwas, was man nicht verstehen konnte und nahm das Mirko wieder an sich. „Sehr interessant. Dann hätte ich hier noch stehen...“, Der Interviewer sah auf seine Karteikarten. „Habt ihr gegenseitige Spitznamen für euch?“ Er hielt das Mikro diesmal zu Calwin. „Ja“, lachte dieser und sah zu dem letzten Typen, den ich nicht kannte, also Marlon. „Das ist Big Big Daddy“, dann sah er zu Juli, „Juli ist unsre Zuckerrübe oder Fressmaschine... Floh nennen wir immer Hoppelhäschen“ Juli unterbrach ihn wieder und rief: „Oder Kondomat. Aber psst, das ist geheim!“ Floh lies sich nichts anmerken, sondern lies den coolen Macho raus hängen. „Ja und unser Moritzi hier...ist der Knautschbär!“, endete Calwin. „Und der Fettsack da“, meinte Marlon und zeigte auf ihn, „Ist unser Hängebauchschein!“ Juli lachte sich kaputt, obwohl er die Namen schon längst kannte. Der Interviewer machte schnell weiter: „wer bekommt die meiste Fanpost?“ Und alle gleichzeitig, sogar Juli, der sich schon ein puterroten Kopf hatte, außer Moritz riefen: „Moritz!“ Moritz sagte dazu nur: „Ja, neulich zu meinem Geburtstag habe ich total viel gekriegt. Das war echt schön!“ Ich spürte ein Stich in meiner Herz Gegend. Ich klickte zurück zu den Suchergebnissen. Ich schaute mir noch andre Interviews an. Überall war Juli der, der die Interviewer zum verzweifeln brachte. Bei einem hatten sie alle ein Luftballon in der Hand, der mit Helium gefüllt war. Sie zogen immer daran, bevor sie antworteten. Das hörte sich vielleicht ulkig an. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr und schaute mir ein Musik Video. Funny Moments lies ich weg. Hatte darauf einfach kein Nerv. „Wir sind weg“, schrie Shari zu mir hoch. „Jaja“, murmelte ich. Ich schaute auf die Uhr. Ich hatte 3 stunden damit verbracht im Internet Videos über diese dumme Band zu gucken. Ich schloss Youtube und legte mein Handy weg. Lange starrte ich einfach nur an die Decke. Da vertraut man mal jemanden und bekommt so einen Schlag ins Gesicht! Es dämmerte als ich ein Entschluss fasste. Ich brauchte ein klaren Kopf und da half reiten nun mal am besten. Ich fischte meine Jeans vom Boden, zog sie an und lief zu Gnadenhof. Dort trenste ich Lavendel auf und ritt den Strand entlang. Als ich in Sehweite des Fähranlegers kam, sah ich wie 2 Fähren gleichzeitig tausende von Menschen auf die Insel fuhren. Ich parierte Lavendel durch. Die machten so ein Aufwand für eine beschissene Boygroup? Ich musste das nicht verstehen. Aber das Moritz, der größte Lügner auf Erden, die meiste Fanpost der 5 bekam, wurmte ich echt tierisch. Er hat den Schlag voll in die Fresse noch mehr verdient, als ich und ich hatte ihn auch noch gekriegt. Meine Fäuste verkrampften sich immer mehr um die Zügel. Als mir eine Idee kam, war es schon ganz dunkel. Ich gab Lavendel die Fersen und galoppierte auf direktem Weg zum Konzertort.

Unerreichbare Liebe mit kleinem HakenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt