𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 100

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Dag betrat mit Isabelle den Wartebereich. Sein Blick ging sofort Richtung Leni, die nun alleine da saß. »Wo ist Carla?« , fragte er besorgt.

»Auf dem Balkon. Sie wollte ... für sich sein.«

Seine Augen gingen nun zu Isabelle, die sich gerade neben Katja setzte. »Geh' zu ihr.« , sprach sie, nachdem sie seinen Blick bemerkt hatte.

Dag fackelte demzufolge auch nicht lang und machte kehrt.

Die Polizisten hatten ihn und Isabelle weitgehend aufgeklärt über den Vorfall, der sich zugetragen hatte.

Ein Arzt kam ebenso kurz danach, um über Nias Zustand zu informieren. Jedem Einzelnen fiel ein Stein vom Herzen, das ihr Status tatsächlich nicht mehr lebensbedrohlich war. Die Klinge hatte lebensnotwendige Organe glücklicherweise verfehlt, aber Nia hatte eine Menge Blut verloren und hatte durch Verletzungen an Arterien sogar innere Blutungen gehabt, weshalb es anfänglich sehr kritisch stand.

Nachdem der Arzt sie informiert hatte, war er mit Isabelle danach eine Zeitlang in der sanitären Räumlichkeit gewesen, um sie zu trösten, weil sie sich schlimme Vorwürfe machte, da sie ihre Tochter eine lange Zeitdauer ignoriert hatte.

Das sie ihn nun ohne Murren und Knurren zu seiner Freundin gehen ließ, empfand er als Fortschritt.

Dag steuerte den Balkon an und öffnete die Türe.

Carla drehte sich direkt blitzartig um und fiel ihm abermals um den Hals. »Ich danke dir.« , sagte er und drückte sie umso mehr an sich. »Du hast meiner Tochter das Leben gerettet.«

»Ich hatte so eine Angst. Das ganze Blut, und ... es war so schlimm.«

Er küsste sie, aber verharrte mit ihr in der Umarmung. »Hast du dich untersuchen lassen? Hast du ... irgendwas abbekommen?«

»Nein ich hab' nichts. Wirklich nicht.« , sprach sie. »Ich war mit Nia auf der anderen Straßenseite, als es passierte. Sie ... sie sah rüber und hat ihren Freund mit diesem anderen Jungen gesehen. Dann ist sie auch schon direkt losgerannt und wurde sogar fast von einem Auto überfahren. Ich hab' geschrien, und ... ich bin direkt hinterher, da hatte der Junge schon ein Messer gezogen.« Sie zitterte leicht. »Es ging so schnell. Deine Tochter ist dazwischengegangen und ... ich konnt' nichts tun. Ich war nicht schnell genug.«

»Hey, dass du ihr geholfen hast, ist wichtig. Das hätte nicht jeder getan.« Er küsste sie erneut. Dieses Mal jedoch wie auch vorhin, die Stirn.

»Deine ... Ex ... Sie ... sie weiß also wirklich von uns?!«

»Ja. Natürlich. Sie weiß es.«

»Ich wollt' direkt zu dir, als ich dich gesehen hab', aber ... ich wusste nicht, ob du ...«

»Kein Versteckspiel mehr. Ich hab's dir doch gesagt.«

»Weißt du denn etwas Neues über deine Tochter?«

»Ein Arzt war eben da. Ihr Zustand ist nicht mehr lebensbedrohlich und sie hatte Glück im Unglück.«

Erleichtert atmete Carla ein und aus. »Das ist gut. Das ist ... wirklich gut.«

»Ja.«

Die Türe öffnete sich und Isabelles Antlitz war unerwarteterweise zu sehen. »Hey. Tut mir leid für die Störung. Ehm ... könnte ich kurz ... mit ihr allein sein.« , fragte sie Dag.

Ein wenig zögerlich nickte er und ließ seine Freundin los. »Ich warte dann ... im Flur.«

Isabelle verblieb, bis die Türe sich wieder schloss, und näherte sich unter dem Umstand der jungen Frau. »Ich ... ich wollt' mich bedanken.« , begann sie.

»Das war ... das Mindeste, was ich ... tun konnte.« Carla war nervös.

»Nein. Ich mein' es wirklich so. Du ... du hast meine Tochter möglicherweise sogar vor Schlimmeren bewahrt. Und ...« Sie atmete tief ein. »... du warst für Dag da, als ... ich es nicht mehr ... geschafft habe.«

»Hören Sie, Frau ...«

»Nenn' mich Isabelle.«

»Ehm ... Isabelle, ich ... es tut mir leid, wie alles ...«

»Nein. Es ... tut mir leid, dass ich ... mich nicht gerade erwachsen benommen habe.«

»Na ja ... so erwachsen hab' ich ja auch nicht gehandelt.«

»Weißt du ... Dag und mich hat immer viel verbunden, von ... Anfang an, und ... Ich kann all das, was uns verband, nicht unter Hass begraben. Das ist mir ... mittlerweile klar.« , sprach sie. »Als ich von dir ... erfuhr, war das für mich ... schrecklich. Ich ... wir haben viel durchgemacht, und ... dann noch zu erfahren, das er ... mit dir ... es war halt schlimm.«

»Ich hatte ... nie vorgehabt ...«

»Doch das hattest du. Du hast dich mit ihm getroffen, obwohl du wusstest, ich existiere.«

»Ja, aber ... okay ... ich hab' eigennützig gehandelt, aber ... ich hab' halt die Verbindung zwischen uns gespürt.«

»So oder so ... wir stehen nun hier, und ... er liebt dich. Er hat es mir gesagt, und ... es ist okay. Ich ... ich konnte ihm das nicht mehr geben, und ...« Sie versuchte, ein Lächeln über die Lippen zu bekommen, weil das Thema doch mehr von ihr abverlangte als ihr lieb war. »Dag ist ... ein liebevoller Mensch. Bitte mach' nicht denselben Fehler wie ich. Wenn du ... irgendwann merken solltest, ihr habt keine ... gemeinsame Zukunft, dann rede mit ihm. Es ist ein ... gutgemeinter Rat von mir. Er ... er sollte das nicht ... nochmal auf diese Art und Weise erleben.«

Carla nickte. »Ich werde ihm nicht wehtun.«

Isabelle reichte ihr nun die Hand. »Ich denke, einen normalen Umgang sollten wir, nach allem was war jetzt hinbekommen.«

»Das wäre ... schön.« Carla gab ihr ihre Hand und lächelte.

Dag erschien plötzlich wieder auf dem Balkon und war heilfroh über den Anblick, der ihm da gegeben wurde. »Isabelle, der Arzt will nochmal kurz mit uns sprechen. Danach können wir zu Nia.«

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt