6 - Gespräch

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"Das war es für heute. Du machst Fortschritte!", lobt meine Mutter mich.

"Ich habe die beste Lehrerin!", grinse ich sie an.

"Da hast du Recht. Wie geht es dir?"

"Besser. Danke. Ich will trotzdem nicht mehr zur Uni. Es gibt doch Privatunterricht? Das wäre die Lösung und Dad hat bestimmt kein Problem damit."

"Liebes, wie wäre es, wenn du mit Dorian redest? Ihr müsst das langsam klären. Wenn ihr keine Freunde sein wollt, dann vertragt euch doch einfach."

"Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht klar denken, wenn er in meiner Nähe ist."

"Du liebst ihn, nicht wahr?", fragt meine Mutter. Schockiert starre ich sie an.

"Das hatte ich. Früher!", gebe ich ehrlich zu.

"Aber jetzt gibt es jemand anderen. Ich habe dir nichts von ihm erzählt."

Meine Mutter lächelt mich an, doch ich merke, dass ihr etwas an dieser Aussage nicht passt.

"Oh, wo habt ihr euch kennengelernt?"

"Wir sind seit drei Monaten zusammen. Sein Name ist Derek. Er ist ein Werwolf. Ich mag ihn. Ich mag ihn wirklich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach Dorian noch jemand anderes...dass ich Gefühle für jemand anderen haben würde. Doch er hat mir geholfen. Ohne ihn wäre ich nicht über Dorian hinweg gekommen."

"Bist du dir sicher? Fühlst du nichts für Dorian?"

"Nein. Obwohl, das ist gelogen. Ich wünschte, ich würde nichts fühlen. Aber ich hasse ihn. Ich hasse ihn einfach so sehr."

Meine Mom seufzt und klopft mir auf die Schulter.

"Sprich mit ihm. Auch über die Schule."

"Kannst du mir nicht vorher noch einen Zauber sagen, damit ich...keine Ahnung ihn versteinern kann, wenn er mich nervt?"

"Dazu wird es nicht kommen!"

...

Bevor ich die Chance habe, an seiner Zimmertür anzuklopfen, wird die Tür bereits von ihm geöffnet. Seine blauen Augen funkeln regelrecht, als er zu mir hinunter blickt.

Lykaner und ihr überdurchschnittliches Gehör. Ich hasse es. Ich hatte nicht einmal die Chance mich seelisch auf das Gespräch vorzubereiten.

"Addy, hey!", begrüßt er mich verlegen.

"Können wir kurz reden?", versuche ich.

"Klar, komm rein!", sagt er und tretet zur Seite. Ich bleibe einen Moment stehen und denke nach.

"Was ist?", fragt er besorgt.

"Können wir woanders hingehen?"

"Wieso?"

Ich stoße einen langen Seufzer aus und blicke ihn wieder an.

"Weil es dein Zimmer ist und ich genau weiß, dass du nur deine...deine Erasthai dieses Zimmer betreten lässt."

Zwar waren Dorian und ich beste Freunde, doch sein Zimmer habe ich nie betreten. Ich habe von meiner Mutter gehört, dass Kaiden über 200 Jahre keine Frau sein Zimmer betreten hat. Bis Irina kam. Also habe ich gedacht, dass Dorian dasselbe will wie sein Vater.

Dorian fand dies immer lächerlich. Genau wie auch jetzt. Er schnappt sich meinen Arm und zieht mich in sein Zimmer.

"Was soll das?", frage ich wütend.

Dorian drückt mich sanft gegen die Wand und stemmt eine Hand neben meinen Kopf. Wir sind uns nah. Viel zu nah.

"Ich sage dir bereits seit Jahren, dass ich dein Vorhaben nicht gut heiße. Was soll der Schwachsinn, Addy?"

Wütend funkle ich ihn an und drücke ihn von mir weg. Zwar habe ich keine Chance gegen seine Kraft, aber immerhin weiß Dorian, dass es falsch ist und tretet von alleine einige Schritte zurück.

"Du solltest nur ein bestimmtes Mädchen hier rein lassen. Dein Vater hat es nicht bereut."

"Addy, selbst wenn...du bist nicht einfach nur ein Mädchen. Du hättest niemals diese Idee haben dürfen, dass du hier nicht rein darfst."

"Reden wir über das Wesentliche!", wechsle ich das Thema.

"Ich mag dich nicht und das wird sich nicht ändern. Aber was zwischen uns beiden läuft, geht nur uns beide etwas an. Warum ziehst du die ganze Schule mit ein?", frage ich wütend.

"Wovon sprichst du, Addy?", fragt er mich verwirrt.

"Als ob du nichts davon gehört hast!", sage ich und werde wütend.

"Du hast die ganze Uni gegen mich aufgehetzt. Weißt du eigentlich, wie schlimm der heutige Tag für mich war? Alle hassen mich, weil ich dich hasse!", sage ich und werde mit jedem Wort lauter.

Ich blicke zu Boden, als ich spüre, dass die Tränen kommen. Ich darf jetzt nicht heulen.

"Addy, ich war heute kaum in der Uni. Was ist heute passiert?", fragt er ernst.

Ich starre zu ihm hoch und seine Augen werden größer, als er meine Tränen sieht.

"Was passiert ist? Ich wurde von allen schlecht behandelt und das schlimmste war...war..Ach, vergiss es. Du verstehst es sowieso nicht."

Ich will sein Zimmer verlassen und fliehen, doch Dorian packt mich und zwingt mich ihn anzusehen.

"Was war das schlimmste?" Seine Stimme ist zwar leise, doch sie klingt wütend.

"Ich...Ich wurde im...Sie haben meine Kleidung zerissen und mich angefasst. Ich konnte gerade noch fliehen, als ich meine Magie angewendet habe!", antworte ich leise.

Binnen einer Milisekunde, werden Dorian's Augen schwarz.

"Geh!", sagt er und ich höre, dass es nicht seine Stimme ist. Er wird die Beherrschung verlieren und zum Lykaner werden.

"Geh!", knurrt er und ich tue was er sagt.

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt