Auf der Suche

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Zufriedenstellend war es nicht, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste ihn finden und so war sie gezwungen gewesen diesen Reisenden in ihren Teich zu ziehen, sie brauchte sein Pferd. Immer wenn sie verführte wurde ihr schwindelig, sie tat es nicht gern, aber dieses Mal war es nicht anders möglich, er hätte ihr nie das Pferd überlassen und einem Fremden Landgänger schenkte sie kein Vertrauen.

Das Tier, auf dessen Rücken sie nun lag und sich verzweifelt in die Mähne des großen Tieres krallte, hoppelte durch den Wald, nahe einer Handelsstraße. Ihre Arme zitterten, sie waren Anstrengungen über Wasser nicht gewohnt, an der Luft war alles viel schwerer, durch Schwerkraft hatte sie mal gehört. Sie wusste nicht recht, ob das Pferd in eine gute Richtung lief, aber es schien zu wissen, wo es hin will, sie vertraute dem Tier, vielleicht wusste es auch wo sie hinwollte.

Das Pferd wurde langsamer und senkte den Kopf, wodurch sie fast von seinem Rücken rutschte. Was tat es da? Sie versuchte halt am Sattel zu finden und runter zum Kopf zu schauen. Es war auf einer Lichtung stehengeblieben und...fraß. Dann würde sie hier wohl rasten, vom ledernen Sattel in ihrem Bauch hatte sie sowieso genug. Langsam ließ sie sich vom Tier herunterrutschen, ins leicht nasse weiche Gras, wie das, welches um ihren Teich herum wuchs, war hier Wasser in der Nähe? So auf dem Boden liegend wünschte sie sich, sie hätte auf dem Pferderücken danach Ausschau gehalten.

Die Lichtung war übersäht von diesem weichen Gras und ein einziger Stein lag am Rand. Mit unbeholfenen Bewegungen, die eher einem Zappeln ähnelten, kam sie dem Stein näher. Ihre Arme konnten nicht mehr und doch schafften sie es das Mädchen auf den Stein zu heben, doch für mehr waren sie nicht zu gebrauchen. Einige Minuten lag sie einfach da, hörte das Pferd das saftige Gras kauen, knackende Äste rings umher und wenn der Wind aufhörte zu singen, hörte sie fließendes Wasser. Ihre Arme fanden neue Kraft und drückten ihren Oberkörper hoch, hier musste Wasser sein! Doch sie sah nichts, nur dieses Gras und Moos, das um die Lichtung herum wuchs.

Das Pferd sah auf, als hätte es etwas gehört und legte die Ohren an, sie wusste nicht was das bedeutete doch horchte genauer hin. Da war das Plätschern und noch etwas, Schritte, wie sie feststellte. Es packte sie die Angst, so ganz ohne Wasser war sie den Menschen ausgeliefert. Sie rollte sich herunter von dem Stein, tastete hilfesuchend den Boden ab, nach einer Lücke im Gras die vielleicht Wasser aufwies, doch nichts. Die Schritte kamen näher und hörten auf, bevor sie irgendjemanden sehen konnte, doch das Plätschern hörte sich anders an, nicht mehr so ungestört und ruhig. Der Mensch hatte die Quelle des Wassers gefunden. Sollte sie nach ihm rufen? Oder hoffen, er würde gehen, ohne das Pferd zu bemerken?

Der Mensch war da, das hörte sie als er das Pferd ansprach und es tätschelte. Nicht bewegen, das war ihr kurzfristig ausgearbeiteter Plan. Der Mensch trug gutes Schuhwerk, sie wusste, Menschen, die solche Kleider trugen, hatten viele Reichtümer. Seine Kniebundhosen waren grau, mehr sah sie nicht, er stand hinter dem Tier und redete freundlich mit ihm. Kurz hatte sie Angst, ihr Herz würde zu laut schlagen und ihn auf sich aufmerksam machen, aber er schien ganz auf das Tier fixiert zu sein.

Das Pferd schnaufte und ließ sich das gefallen. Langsam ging der Mensch um das Tier herum und offenbarte ihr einen grauen Gehrock und einen verblichenen Dreispitz auf den schulterlangen braunen Haaren und es traf sie wie ein Schlag. Das war er, der Mann, den sie suchte, der Mann, der ihr Leben zu dem gemacht hatte, was es heute ist, ihr ihren Traum zerstört hat!

Sie war mit Zuversicht aufgebrochen doch jetzt da er vor ihr stand, wusste sie nicht recht, was sie eigentlich tun wollte, denn töten, ohne Waffe und ohne Wasser war nicht möglich, trotzdem zog sie sich wieder auf den Stein und wollte ihn auf sich aufmerksam machen, als er in ihre Richtung sah, lächelte und auf sie zu kam. Unsicher geworden durch seine Sicherheit bewegte sie sich wieder nicht, doch er stoppte nicht. Kurz vor ihr wandte er sich ab und setzte sich neben sie auf den Stein. Er roch ganz leicht nach irgendeinem Parfum, nach mehr nicht. Eigenartig, Menschen rochen immer, stanken eher.

Nun saß er neben ihr, doch wirkte er nicht, als hätte er sie bemerkt. Menschen waren dumm, aber sie zu sehen war nun wirklich nicht schwer. Sie zog sich so auf den Stein, dass sie darauf sitzen konnte wie er. Nach einer Verschnaufpause hob sie die Hand und legte sie auf seine Schulter. Er war kalt, obwohl den ganzen Tag schon die Sonne schien. Erst jetzt drehte er den Kopf zu ihr und sah sie verwundert an. Ihre Hand schnellte zurück und sein Blick verschwamm, er sah nicht mehr sie an, sondern eher durch sie hindurch. Sie hörte ihn nach ihr rufen doch traute sich nicht etwas zu sagen. Nun wollte er nach ihr greifen, sie wich zurück, purzelte vom Stein und doch erwischte er ihren Arm. Er hielt sie nicht fest, konnte er nicht, denn seine Finger rutschten durch ihren Arm hindurch. Mit großen, panisch flimmernden Augen starrte sie auf ihren Arm. Bevor sie, wie sie wollte, anfangen konnte zu schreien, fasste er nochmal zu ihr, er griff ins Leere, doch sie sah es, als würde er direkt durch ihren Brauch greifen. Ängstlich schrie sie auf und fasste sich über den Brauch, sie fasste nicht durch sich hindurch, alles war in Ordnung, oder?

Nun hörte sie ein Lachen und sah zu ihm auf. Er lächelte sie direkt an, ganz sicher, sie spürte seinen Blick in ihren Augen.
„Willkommen", sprach er sie an.
„Ihr musstet es also noch herausfinden"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08 ⏰

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