Doch nicht nur ein Traum... (2)

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Die Straßen New Yorks sind immer belebt, egal ob Tag oder Nacht, Morgens oder Abends.
Ich könnte sagen, dass diese Stadt langweilig, nervenaufreibend oder unansehbar ist, doch das wäre eine Lüge. Ich liebe diese Stadt. Mit meinem dreivierteljahre alten Sohn am Arm stehe ich vor dem Eingang des Central Parks, bei einem Café. Mein wundervoller Ehemann Harry Potter hat mir diese Reise geschenkt und ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin.

James Sirius Potter, mein kleiner Junge, quengelt auf meinem Arm, er ist gerade aufgewacht. Harry ist wirklich das Beste, das mir je passiert ist, dennoch will ich hoffen, dass nicht alle unsere Kinder wie seine verstorbenen Liebsten heißen werden. In diesem Fall finde ich die Namenswahl sogar ziemlich schön. James Sirius. Man kann es sich auf der Zunge zergehen lassen.

Ich erinnere mich noch an das Disaster, als meine Schwangerschaft bekannt wurde. Ich war die Jüngste aus der gesamten Weasleyfamilie, die ein Kind bekommen hatte, und Mom konnte sich nicht zwischen Begeisterung und Wut über unsere Unvorsichtigkeit entscheiden. Harry war natürlich für zweiteres. Er machte sich erst unfassbare Vorwürfe, bis ich ihn vor Ärger beinahe zusammengeschlagen hatte und ihm klarmachen konnte, dass ich ebenso wie er ein Kind haben wollte. Und da stehen wir jetzt: glücklich, nur nicht mehr zu zweit sondern zu dritt.

Ich nehme mir ein Tagesblatt, die amerikanische Version des Tagespropheten. Es steht hauptsächlich Klatsch darin, und ich kann nicht sagen, wie zufrieden mich das stimmt. Keine Todesanzeigen, keine Katastrophenberichte. Der Krieg ist vorbei.
Und es stehen auch keine elenden Berichte darüber, dass Harry der Retter unserer Welt ist, dass er der Junge ist der überlebt hat. Auch keine Verschwörungstheorien. Einfach Glücklichkeit. Der Frieden war eingezogen.

Ich schaue mich nocheinmal um. Dafür, dass Harry nur kurz etwas kaufen wollte, dauert es schin ganz schön lange. Unbewusst klammere ich mich an den Zauberstab in meiner Tasche. Da ist sie wieder, die bösartige Angst, die sich immer um mich schlingt, wenn Harry fort ist. Es war doch schon in unserer Schulzeit so. Ständig hat er sich in Gefahr gebracht, war Voldemorts größter Feind. Und dennoch, nachdem ich nichts mit ihm zu zun hatte, ihn ignoriert hatte, haben wir zueinander gefunden. Wie dankbar ich dafür bin!

"Entschuldigung?" Ich drehe mich um, berühre allerdings immer noch den Zauberstab in der Hosentasche, während ich in der anderen meinen Sohn halte. Mir gegenüber steht ein schwarzhaariger junger Mann, er ist etwas größer als Harry. Seine Augen erinnern mich ein wenig an den Ozean, grün, blau und etwas braun. Außer diesen beiden Aussehenensparallelen hat er nichts mit ihm gemeinsam. Mein Gegenüber starrt mich fasziniert an. "Entschuldige, kennen wir uns?", frage ich, während ich reflexartig mein Kind näher an mich ziehe. Nun schaut er mein Kind fasziniert an. "Verblüffend...", murmelt er. Dann fragt er lauter: "Heißt du zufällig Ginny?"

Ich frage, wer er denn sei und warum genau er das wissen will. "Ich bin Percy Jackson. Und wetten, du hast auch einen Holzstab aus dem Funken kommen können."
"Wer oder was bist du? Und woher weißt du wer ich bin?"
"Percy Jackson, Halbgott. Ich kenne...deinen Freund gewissermaßen. Dieser Holzstab ist schon lustig! Oh und ich möchte wissen ob du nicht ein seltsames Monster bist, das mich jeden Moment umbringen will", meint er. Wieder solch kryptische Andeutungen!
"Was soll das heißen Halbgott? Und wieso Monster? Abgesehen davon kann ich dich mit dem Stab umbringen."
Wir starren uns einen Moment an, ich und der Mann der definitiv jünger ist als ich, ich mit einem Stab und einem Kind in der Hand und er mit den Händen in der Hosentasche. Dann lachen wir auf einmal beide los.

Gemeinsam setzen wir uns in das Café, vor dem ich gestanden bin. "Also Ginny- ähm-" Ich lächle, das ist immer mein Lieblingszeil eines Gespräches. "Potter. Ginny Potter."
"Ihr habt geheiratet! Glückwunsch."
"Danke...Woher kennst du Harry?"
"Traum. Das wundert dich-"
"Wenn du Harry kennst, müsstest du wissen, das mich nichts mehr wundert."
Er lacht wieder. "Du bist schwer in Ordnung, Ginny." Ich grinse, während James beginnt an meinen geflochtenen Haaren zu zupfen. Er macht das sehr geschickt, hätte ich ihn nicht aufgehalten, hätte er den Zopf mühelos aufgemacht. Dieses Kind ist jetzt schon ein Rumtreiber. Unfassbar. Ich setze wieder an: "Also, Percy, erzähl du etwas über dich!"

Er beginnt, mich in die Geschichte der griechischen Mythologie einzuführen, doch keine zwei Minuten später kommt Harry wieder. Er unterhält sich interessiert mit einem blonden Mädchen, die wohl in Percy's Alter ist. Ohne es zu wollen spüre ich einen winzigen Eifersuchtsstich. Sie sieht gut aus. Und noch im selben Moment will ich mich schlagen, dafür, dass ich überall Verschwörungen wittere. Denn Harry liebt mich. Wir haben ein Kind. Ich liebe Harry. Manchmal will ich mich wirklich selbst schlagen.

"Annabeth!", ruft Percy in diesem Moment und ich habe lange genug Krieg erlebt, um zu hören, wann Leute voll Liebe sprechen. Da haben wir also Percy's Freundin! Annabeth lächelt mich an und im nächsten Moment tauschen wir uns über des anderen geheime Welt aus, ich erfahre von Träumen, griechischen Göttern, Monstern und Gaia, während Annabeth in die Welt der Hexen, Zauberern, Magie und Voldemort eingeführt wird. Gut, dass diese Feinde besiegt sind.

"Glaubst du, Blondie existiert auch?", fragt Percy gerade. Blondie? Harry lächelt. "Dreht euch um und schaut zur Bar, aber etwas unauffällig!" Natürlich glotzen wir wie die Affen. Und obwohl ich Blondie nicht kenne, weiß ich sofort, wer gemeint ist. Die blonden Haare des jungen Mannes strahlen aus der Menge. Neben ihm steht eine dunkelrothaarige, kleine Frau, etwa ihm selben Alter. Harry lehnt sich lächelnd zurück. "Jace und Clary." Percy grinst diabolisch. "Darf ich?", fragt er. "Nur zu...", erwidert Harry. "Hey Blondie!", ruft Percy laut durch das Café.

Stunden später und einem gewaltigen Wissen über Dämonen und Schattenjäger -neben dem über Monster und Halbgötter- kuschle ich mich neben Harry in unser Hotelbett. "Ich mag die vier...", murmele ich. Ich weiß, dass er lächelt, ohne sein Gesicht zu sehen. "Ich auch." Ich stütze mich auf meine Ellbogen und lehne mich über ihn. "Ich liebe dich..." Er gibt mir einen sanften Kuss. "Aber verprich mir, unser nächstes Kind nicht Percy Jace zu nennen, gut?" Harry lachte, ein raues Lachen. Es klingt immer noch heiß.

"Versprochen."

Harry Potter ~ OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt