Mit leerem Blick starrte ich nach vorn auf den Bildschirm, welcher das dunkle Zimmer leicht erhellte. Es war erneut Abends und während Buck dort draußen war uns sein Leben genießen konnte saß ich hier und starrte vor mich hin.
Nicht, das ich es ihm nicht gönnte ein Date zu haben... Okay gut, ich gönnte es ihm zu keinem Stück. Zumindest nicht mit dieser Frau oder mit irgendeiner anderen Frau. Ich hatte mich in den letzten Jahren so sehr daran gewöhnt den Braunhaarigen für mich zu haben das ich gar nicht mehr daran gedacht hatte, dass er auch ein Leben ohne mich führen könnte.
Und ich vielleicht ein Leben ohne ihn führen müsste.
Beide Vorstellungen waren für mich ein absoluter Albtraum und deshalb versuchte ich meine Gedanken dadurch abzulenken 24 Menschen dabei zu beobachten einem einzigen Ball hinterher zu rennen.
Ich hatte wirklich nichts gegen Fußball, aber manchmal erschien mir diese Tatsache doch äußerst seltsam. Leise seufzte ich und nahm einen weiteren Schluck aus der Bierflasche neben mir. Auch wenn der Alkohol bei den ersten Flaschen keinen Einfluss auf mich hatte tat es gut eine Ablenkung zu haben.
Mein Blick wanderte auf die Uhr meines Handys. 20:22 Uhr Vermutlich hatte Bucky gerade so viel Spaß, dass er erst in einigen Stunden wieder kommen würde. Oder erst morgen. Allein bei dem Gedanken schüttelte sich mein inneres und ich versuchte mich schnell wieder auf das Spiel zu konzentrieren.
Ich wünschte Steve wäre hier, denn mit ihm hätte ich über alles reden können. Über meine Gefühle, über die Veränderung seit dem Tod von Tony. Sogar über dieses Spiel würde ich reden, wenn ich es könnte.
Aber Steve war weg. Er hatte sein Leben bei Peggy verbracht.
Gerade als ich begann wieder in dieses Thema abzurutschen wurde ich von einem Poltern aus dem Treppenaufgang abgelenkt. Verwirrt sah ich auf und zur Tür, welche sich in diesem Moment öffnete.
Es war Bucky, welcher mich noch gar nicht registriert zu haben schien und stattdessen einfach seine Jacke in eine Ecke warf und die Tür hinter sich zuwarf. Dann landete sein Blick auf mir und augenblicklich verharrte er in seiner Bewegung, ebenso wie ich.
Ich saß wortlos auf dem Boden, mit einer Flasche Bier in der Hand und meine braunen Haare waren unordentlich zu einem Knoten zusammengebunden. Er stand dort mit einem schwarzen Pullover, seinen Handschuhen und der schwarzen Hose. Seine Dog-Tags hatte er unter seinem Pullover und trotzdem konnte ich noch den leichten, silbernen Schimmer des Metalls an seinem Hals erkennen.
„So schlecht?", fragte ich leicht lächelnd, als ich seinen Gesichtsausdruck endlich deuten konnte. Er nickte kurz, zog seine Handschuhe aus und kam zu mir herüber. Wortlos setzte er sich neben mich, lehnte sich an die kühle, graue Wand und nahm sich meine Bierflasche. Stumm beobachtete ich wie er zwei große Schlücke nahm und die Flasche dann wieder sinken ließ.
„So schlecht also.", stellte ich fest und er legte einfach nur kopfschüttelnd einen Arm um mich. Leicht zog er mich zu sich rann, bevor er das erste Mal sprach.
"Sie hat über den Sohn von Yori gesprochen.", murmelte er und sofort konnte ich mir erklären warum er sich so verhielt. Leicht drückte ich mit meiner Hand seine, welche über meiner Schulter hing.
„Sie meinte, dass es unfair gewesen wäre. Das es keinen Namen für jemanden gibt der seinen Sohn verloren hat. Ich musste einfach gehen.", versuchte er sich selbst zu erklären.
„Das ist okay. Niemand kann von dir erwarten nochmal durch dieses Grauen von HYDRA zu gehen und du solltest das auch nicht tun müssen.", sagte ich eindringlich und er nickte. In mir wusste ich, dass er nur nickte um mir zu zeigen das ich Recht hatte.
Er wusste das es nicht seine Schuld war. Rein Faktisch gesehen war es ihm klar. Aber nicht emotional. Wenn Menschen mit schlimmen Taten aus ihrem Leben konfrontiert werden, schieben sie sich eher selbst die Schuld zu da sie sich einreden nicht genug dagegen getan zu haben.
„Und jetzt berichten wir live aus dem Stadion Washington DC's, wo wir heute die Ehre haben das neue Heldengesicht Amerikas zu treffen.", ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Fernseher und verwirrt sah ich zu ihm. Ein neuer Held?
Auf dem Bildschirm konnte ich ein riesiges Feld mit den Farben der U.S. Flagge sehen und mit hochgezogener Augenbraue sah ich zu Bucky. Von der einen auf die andere Sekunde brachen die Menschen in einen riesigen Jubel aus und endlich erkannte ich den Grund.
Die Ursache der ganzen Aufruhe lief mit einem riesigen Lächeln über den Platz und klatschte bei einigen Menschen ein, welchen ihn alle fröhlich anschrieen. Mein Gehirn setzte in diesem Moment aus und ich schaffte es nicht mehr einen klaren Gedanken zu fassen. Ich konnte einfach nicht verarbeiten was ich dort gerade sah.
„Ladies und Gentleman! Euer neue Captain America!", rief eine blonde Frau aus und das war der Punkt, an welchem ich mich ruckartig erhob. Ich ging hinüber in die Küche, den Ort welcher am weitesten von der Quelle meiner jetzigen Hölle entfernt war, und lehnte mich dort mit dem Rücken gegen den Tisch.
Mein Blick lag auf Buck, welcher noch wie paralysiert auf den Fernseher starrte und ich konnte einfach nicht verstehen was gerade passierte. Und warum es passierte.
Hatte Amerika Steve gerade innerhalb eines halben Jahres ersetzt? Hatten diese Menschen das Schild einfach ein einen weiteren Soldaten gegeben, welcher jetzt so tat als könne er Steve ersetzten? Ich hatte diesen Mann erst wenige Sekunden gesehen und konnte ihn jetzt schon nicht ausstehen.
„Also, John. Die erste Frage, die sich vermutlich jeder hier stellt. Wie fühlt es sich an Captain America zu sein?", fragte die Interviewerin und mit meinem zu Boden gerichteten Blick wartete ich auf die Antwort.
„Es ist überwältigend. Wie ein Typ wie ich...", begann er, wurde aber direkt von der Frau unterbrochen. Sie listete irgendwelche Titel auf und was ihn besonders machte. Aber keine seiner Auszeichnungen ließen ihn als Captain America wirken. Eher wie einen gefolgsamen Soldaten.
Und wenn Steve eines niemals war, dann ein Soldat welcher sich immer an seine Vorschriften hielt. Das hatte er schon oft deutlich gemacht.
„Kannten Sie Steve Rogers?", fragte die Frau gerade und langsam ging ich wieder auf den Fernseher zu.
„Nein, nicht persönlich. Aber als er wieder aus dem Eis kam habe ich seine Karriere als Avenger sehr genau verfolgt und er wurde eine Art Vorbild für mich. Und selbst wenn ich ihn nie selbst getroffen habe ist er für mich eine Art Bruder.", sagte er und spöttisch zog ich eine Augenbraue hoch.
Niemals hätte Steve das Gesagte einfach akzeptiert. Schnell sah ich zu Buck, welcher noch immer mit leicht offenem Mund auf den Bildschirm starrte.
„Sam.", riss ich ihn aus den Gedanken und er sah zu mir auf.
„Wir müssen Sam finden."
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John Walker, willkommen!
Obwohl... Eigentlich kannst du gleich wieder gehen. Als ich diese Szene das erste Mal gesehen habe saß ich genauso auf meinem Sofa wie Bucky auf dem Boden seiner Wohnung.Ich konnte einfach nicht glauben, dass die USA einfach einen neuen Captain America ernennen würden. Ohne die Zustimmung von Sam oder Bucky, welcher ja praktisch Steves Bruder/bester Freund war.
Autsch.Sarah
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The Story of Winter IIII / Bucky FF
Fanfiction'Welche mächtigen Drei?', fragte ich verwirrt und Sam sah mich an. 'Androiden, Aliens und Zauberer.' ~*~ Der Verlust von Steve und Tony liegt schwer über Joye. Jeder zog sich nach der Schlacht zurück und endlich hatte sie die Zeit wieder normal zu L...