Kapitel 4

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Ich hätte nie gedacht, dass das passieren würde, doch nun saß ich hier und wählte die Nummer von Lola. Sie ging auch schon nach dem zweiten Klingeln ran. „Hey Skylar. Ich hab mich schon gewundert, wann du anrufst. Wie geht es dir?" fragte sie mich. „Hi Lola. Mir geht's super. Ich wollte fragen, ob du heute Zeit hättest, um was zu machen?" antwortete ich ihr. Sie hatte Zeit und so verabredeten wir uns auf 15 Uhr in einem kleinen Café. Da bis dahin noch ein bisschen Zeit war, beschloss ich, meine Badewanne einzuweihen. Ich kippte so viel Bademittel in das heiße Wasser bis sich der Duft im ganzen Raum verbreitete und stieg hinein. Das war Entspannung pur. Mit meinem Buch in der Hand genoss ich die sanften Töne der klassischen Musik, die ich mir vor dem Bad eingeschaltet hatte. Als ich nach einer Stunde aus dem Wasser stieg, waren die Scheiben meines Badezimmers beschlagen und meine Muskeln gelockert. Ich zog mich um und machte mich dann auf den Weg zum Café.

Als ich dort ankam, sah ich Lola sofort, da sie mir wie eine Verrückte zuwinkte. Ich setzte mich zu ihr und sie erzählte mir sofort alles von ihrem Tag. Sie redete so schnell, dass ich gar nicht hinterherkam und so nur ab und zu nickte, wenn ich es für passend hielt. Nach einer Weile kam ihr mein Nicken wohl seltsam vor, denn sie musterte mich. „Was? Hab ich was im Gesicht?" fragte ich sie. „Nein. Ich werde nur nicht schlau aus dir." Anscheinend schien sie mein Fragezeichen im Gesicht zu erkennen, denn sie redete weiter: „Du trägst wahnsinnig teure Klamotten, bist wunderschön und siehst aus wie eine spanische Blair Waldorf. Obwohl ich nicht weiß, ob dein Charakter auch der von Blair ist oder der von Serena." Sie wollte wohl nicht mehr weiterreden, denn sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und sah mir mit einem Blick in die Augen, bei dem ich dachte sie könnte mir in die Seele starren. Zum Glück kam die Bedienung schnell und so unterbrach sie für einen Moment die leicht unangenehme Stille. „Ich denke mein Charakter ist eine Mischung aus Chuck, Blair und Serena." Antwortete ich ihr. Sie sah mich überrascht an. Dass ich Chuck mit aufzählte, überraschte sie wohl. Zum zweiten Mal seit wir hier saßen musterte sie mich. Ich wusste nicht wieso oder warum, aber ich ignorierte den Blick indem ich mich im Café umsah.

 Als ich ein Gesicht sah, dass ich gern länger nicht gesehen hätte, stockte mir der Atem. In einer Ecke des Cafés saß das Arschloch aus dem Hörsaal mit zwei Freunden. Er war, wie ich, ganz in schwarz gekleidet. Durch seine, ebenfalls schwarzen, Haare wirkte er aber um einiges gefährlicher als ich.

Durch ein Schnipsen vor meinem Gesicht unterbrach ich mein Starren und sah wieder zu Lola, die mittlerweile meinem Blick gefolgt war und sich, als sie Arschloch erblickte, schnell wieder zu mir umdrehte. „Skylar! Nein, absolut nicht! Du kannst nicht auf James Black stehen. Er hasst jede Art von Mädchen, die eine Beziehung wollen und ist auf dem Campus bekannt dafür, dass er nur One-Night-Stands hat. Du willst gar nicht wissen wie viele Mädchen sich dank diesem Typen hassen, weil sie dachten, sie könnten ihn ändern und die eine für ihn sein wollten, es aber dann doch nicht so war und er weitergezogen ist." Schimpfte sie vor sich hin. James Black also. Ich fand den Namen Arschloch zwar besser, aber irgendetwas in mir schrillte die Alarmglocken, als es den Namen hörte. 

Während Lola weiter vor sich rum schimpfte, notierte ich mit den Namen unauffällig in meiner Notiz App auf meinem Handy. Diesen Namen musste ich auf jeden Fall überprüfen. Lola beendete ihren Monolog, als unsere Bestellung gebraucht wurde. Sie aß begeistert ihren Blaubeer-Käsekuchen und trank ihren Cappuccino. Ich nippte nur langsam an meinem schwarzen Kaffee und schaute immer wieder zu Arschloch. In diesem Moment drehte er sich zur Seite und sah mir direkt in die Augen. Dank des jahrelangen Trainings bei meinem Vater wurde ich nicht rot und starrte ihn genauso an wie er mich. In diesem Moment schwor ich mir, niemals einer seiner One-Night-Stands zu sein. Natürlich war ich nicht an einer festen Beziehung interessiert, aber bei diesem Kerl konnte man den Ärger, den er verbreitete, schon fast riechen. Und Ärger war das letzte, was ich hier in Oxford haben wollte. Ich war hier, weil ich ein ruhiges Leben und eine Abwechslung zu meinem Leben in den USA haben wollte. Kein Drama, keine Familie und keine Mafiaangelegenheiten. Nur College, lernen und ab und zu eine kleine Party.

„Gibt es hier eigentlich auch gute Partys?" fragte ich Lola. „Ja, die Beste ist die zum ersten Footballspiel. Das Spiel ist in 3 Wochen und jeder hofft, dass unsere Uni gewinnt, weil die Jungs sonst so miese Laune haben und die Party dann auch nur halb so gut ist." Antwortete Lola mir und blickte dann auf ihr Handy. „Oh, schon 16:15. Ich muss los, meine Mitbewohnerin möchte heute mit mir ihren Stundenplan durchgehen, so dass ich sie nie wecke wenn es nicht sein muss. Aber denk nicht, ich hätte die Unterhaltung über deinen Charakter vergessen." Meine Lola und verabschiedete sich. Sie legte noch 5 Dollar auf den Tisch, jedoch drückte ich sie ihr wieder in die Hand. Ich bestellte mir noch einen Kaffee zum Mitnehmen und bezahlte dann für uns beide. Gerade als ich das Café verlassen wollte, packte mich eine Hand an meinem Unterarm und drehte mich um. Ich blickte in grauen Augen, die gleichzeitig klar und neblig wirkten. Dann sah ich mir das Gesicht um die Augen an und mir wurde klar, dass es sich um Mr. Arschloch höchst persönlich handelte. Ich zog meinen Arm aus seinem Griff und musterte sein, zugegeben sehr hübsches Gesicht. „Was willst du?" fragte ich relativ unhöflich. „Wow! So kratzbürstig heute, Prinzessin? Liegt das an deiner Persönlichkeit oder an dem zweiten Kaffee, da in deiner Hand?" erkundigte er sich. „Erstens: Nenn mich nicht Prinzessin. Zweitens: Es liegt definitiv an meiner Persönlichkeit, die kommt mit Arschlöchern nämlich nicht zurecht und drittens: Es ist mein 3. Kaffee heute." Antwortete ich ihm gereizt. Ich drehte mich also wieder um und begann in die Richtung meiner Wohnung zu gehen, überrascht, dass er mich so einfach hatte gehen lassen. Er rief auch nicht hinterher und so hoffte ich einfach, dass er den Hinweis verstanden hatte und mich in Ruhe ließ. Ich ging also gemütlich nachhause, schmiss meinen nun leeren Kaffeebecher weg und setzte mich an meinen Laptop. Ich ging nun meinem Lieblingshobby nach. Hacken. Ich gab aber erst mal den Namen James Black in die Google Suchleiste ein und wurde auch schon ein bisschen fündig, als ich auf die Bilder ging. Dort sah man ihn in Anzug mit Geschäftsmännern. Unter einem dieser Bilder stand: Familie Black spendet 13 Millionen Dollar an Kinderkrankenhäuser in Peru. Ich suchte nun also diese Überschrift bei Google und stieß auf einen Zeitungsartikel, auf den ich klickte. Doch schon das erste Foto, dass ich sah, traf mich mit einem Schlag. Auf dem Foto waren James, zwei weitere Jungen, zwei Frauen und Marco Black, Boss der größten Mafia in Amerika. Unter dem Bild stand auch die selbe Überschrift von den Bild davor. Ich war schockiert, wollte aber nicht Vorurteilen und nutze meine technische Begabung für eine nicht ganz legale Recherche. Leider wurde ich schnell fündig. Denn der Auftragskiller und 2.Sohn der Black Mafia war niemand anderes als James Diego Black. Und das war ein verdammtes Problem.

Ich darf ihn nicht liebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt