FOURTEEN

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PoV Han Jisung

Er konnte mich nicht anlügen. Das wusste er. Sein Blick wusste es.

Minho schluckte schwer.

Natürlich hatte ich es gewusst. Von Anfang an.

„Ich schlafe schlecht. Die Gedanken in meinen Kopf lassen mich nicht locker. Jede Nacht habe ich Angst, dass er sich das nächste Opfer holt und es verstümmelt. Dieser Gedanke bringt mich um..." Minho rieb sich die Stirn und sah mich an.

„Meine Mutter und Vater waren schon immer etwas strengere Personen gewesen. Sie wollte, dass ich eine super Karriere nach Hause bringe, mit Top Frau und Auto. Doch als ich ihn dann gebeichtete hatte, dass ich schwul war, stießen sie sich von mir ab. Ich zog um. Hier nach Seoul. Sofort begann ich als Ermittler zu arbeiten und meine Einsamkeit durch Arbeit zu ersetzen. Doch ich merkte schnell, dass diese Arbeit einen bis ins Knochenmark reicht." Ich sah ihn an. Seine Wolke blieb blass.

Er öffnete sich wirklich..

„Ich wünschte, ich könnte wieder ruhig schlafen. Doch es scheint unmöglich. Ich verspüre Unruhe..."

„Ich kenne das. Du bist nicht alleine damit." sein Blick ging zu mir und er lächelte knapp.

„Ich denke jeden Abend darüber nach, wie viele Lügen es an jenem Tag gab. Ich verweigere soziale Kontakte, da es eine Qual ist, ihre Lügen vor Auge zu haben. Manchmal..- nein. Ich wünsche mir so oft, diese Gabe nicht zu besitzen. Doch es scheint so, als wäre ich dafür gemacht. Von klein auf bis jetzt."

Wir beiden sahen uns einfach nur an. Minho lächelte mich warm an und ergriff meine Hand.

„Danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit Jisung." ich erwiderte sein Lächeln.

„Danke dir ebenso, Minho. Ich kann verstehen, dass es nicht leicht ist. Zurecht wenn du weißt, dass ich sehe, wenn du mich belügst." er kratzte sich am Hinterkopf und sah gegen die Wand.

„Das ist schon okay."

Die Wolke blieb blau.

Wir saßen noch etwas auf der Couch. Ich mit meinen Tee, Minho mit seiner Suppe.

„Wolltest du noch etwas essen?"

„Nein, danke. Ich habe heute genug gegessen."

Stimmte nicht... ich hatte nur zu Mittag etwas gegessen...

„Okay. Ich habe leider kein Gästezimmer, aber du kannst bei mir Pennen oder die Couch in Betracht ziehen."

Ich sah kurz auf die Couch. Sie schien hart.. man saß gut auf ihr aber schlafen....

„Wenn das dir nichts ausmacht, mache ich mich mit im Bett breit." Minho schüttelte schmunzelnd den Kopf und stand auf.

„Hast du vielleicht was zum anziehen für mich? Ich habe meine Sachen ja noch drüben."

Der Ermittler ging zu seinen Schrank und warf mir Kleidung zu. Ein großes Shirt und eine kurze Jogginghose.

Wir beide zogen uns um. Ich nahm das Bad in Bedarf und wechselte meine Kleidung. Mit Wasser ging ich mir einmal durchs Gesicht und sah mich im Spiegel an.

Mein braunes Haar lag durcheinander umher, meine braune Augen schienen müde und meine Lippen etwas gereizt. Das lag an der kühlen Luft. Das Wetter war dafür gemacht, dass einen die Lippen reißen.

Kurz sah ich an mir herab. Meine dünnen Beine fielen fast aus der Hose, ich musste sie fest an meine Hüfte binden, damit sie mir nicht runter rutschte. Das Shirt war mir um einiges zu groß, obwohl Minho nicht mal ein Kopf größer war als ich...

Am meinen Oberschenkeln sah ich einige Narben und auch mein linker Arm war voll von ihnen...

Ich war echt dumm gewesen...

Liars- you're beautiful liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt