ventisei

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Leonardo

Als ich das Auto in die Einfahrt lenke, bemerke ich, dass die üblichen Wachmänner, die das Gelände bewachen, nicht da sind. »Hier stimmt was nicht«, sage ich. Ein beunruhigender Gedanke schleicht sich in meinen Verstand. Sofort parke ich das Auto und als ich aussteige, stockt mir der Atem. Auf dem Boden liegen Männer, still und regungslos.

Mit zitternden Händen und einem rasenden Herzschlag eile ich ins Haus, mein Verstand von Panik erfüllt. Ich muss Beatrice finden, ich muss sicherstellen, dass sie sicher ist. Als ich ins Wohnzimmer stürme, erfasst mich ein Strudel der Verzweiflung. Dort liegt sie, blutend und regungslos auf dem Boden. Die Welt scheint sich um mich herum zu drehen, wahrend ich zu ihr eile und ihre Hand ergreife. Mein Verstand ist gefüllt mit einem einzigen Gedanken: Sie muss überleben. Mein Herz pocht so laut, dass es mir in den Ohren dröhnt. Alles, was zählt, ist jetzt, dass es Beatrice gut geht.

»Mamá, weine nicht«, flüstert Samuele und streichelt ihren Rücken. »Alles wegen der Mafia. Wann wollt ihr das endlich einsehen?« Ich kann momentan an nichts anderes, als Beatrice denken. Cole, unser Arzt in der Zentrale, auch einer der besten, kümmert sich um sie. »Wo ist Christoforo?«, fragt sie nun. »Papá sollte in seinem Büro sein. Wenn du willst geh zu ihm, hm?« »Leonardo«, sagt sie. »Wer könnte das sein?«, fragt sie und mustert mich. »Ich muss das ganze mit Papá besprechen.« Sie seufzt und erhebt sich. »Ich werde hier nicht länger bleiben. Ich gehe zu mein Elternhaus«, schildert sie. »Das ist zu gefährlich«, entgegne ich. »Samuele kann mit mir mitkommen«, meint sie. »Beziehungsweise, er muss mit mir mitkommen«, verbessert sie sich.

Nachdem Mamá und Samuele weg sind, werden meine Kopfschmerzen schlimmer. »Signore.« Ich öffne meine Augen und sehe Zayn. »Wir sollten die komplette Villa leeren. Sie können nicht mehr da wohnen, es wäre zu riskant«, berichtet er. Ich nicke und denke kurz nach. »Ihr könnt die wichtigsten Sachen einpacken. Eigentlich wäre es sogar besser wenn ihr alles einpackt.« »Sí, signore.«

»Wirklich? Wir werden nicht mehr dort wohnen?«, fragt Vincenzo. »Drinnen sah es aus, als gäbe es eine Explosion«, entgegne ich. »Und wir müssen in Sicherheit sein und eure Sicherheit ist das wichtigste.«

Als Cole aus dem Raum tritt, halte ich den Atem an und warte auf seine Worte. Sein Gesichtsausdruck ist ernst, aber nicht so düster wie befürchtet, was mir einen Hauch von Erleichterung verschafft.

»Leonardo«, beginnt er, seine Stimme ruhig und bedacht, »der Messerstich, den Beatrice erlitten hat, hat keine lebenswichtigen Organe verletzt.« Ein Hauch von Erleichterung durchströmt meinen Körper, als ich seine Worte höre. »Sie hatte großes Glück, dass das Messer eine weniger schlimme Stelle getroffen hat.« Ich atme erleichtert auf, aber die Sorge um Beatrice lässt nicht nach. »Was bedeutet das für sie?«

»Sie befindet sich immer noch im Operationssaal, aber die Chancen auf eine vollständige Genesung sind vielversprechend«, erklärt er weiter. »Ich werde alles tun, um sicherzustellen, dass sie die bestmögliche Behandlung erhält und so bald wie möglich wieder auf die Beine kommt.« »Grazie, Cole«, bedanke ich mich. »Nichts zu danken.«

»Mamá ist echt genervt«, sage ich und spiele mit meiner Waffe. »Das müssten die Griechen sein«, kommt es von ihm. »Was?«, frage ich nach. »Merda, wieso habe ich nicht früher daran gedacht.« »Ich dachte, alles wäre gut zwischen uns?« »Letzten Monat, als du noch nicht da warst, hatten wir ein Konflikt.« »Was für eins?«, frage ich. »Wir haben die griechische Zentrale in Brand gesetzt.« Meine Augen weiten sich. »Was?!!« »Etwas anderes haben sie auch nicht verdient, Leonardo.« »Papá, gehts noch? Es könnte alles viel schlimmer werden!« »Du wirst mir die Sache genauer erklären, davor müssen wir ausmachen, wo wir wohnen werden.«

»Wir wollten sowieso schon umziehen. Das Anwesen ist bereits fertig und keiner weiß auch, dass es unseres ist.« »Oh ja, das wäre echt gut. Da passen auch mehr Männer rein.« »Super, ich werde das dann demnächst organisieren. Ach und Leonardo..«

»Für dich wird das jetzt eine.. hm wie soll ich das sagen - schlimme Zeit? Es wird für dich eine Herausforderung sein. Du wirst vielleicht viel mehr Feinde als ich haben, deswegen pass bitte auf. Pass auf, wie du bestimmst und was du alles riskierst.«

»Mache ich, Papá.«

Ich habe Lorenzo und Vincenzo mit Papá geschickt, damit ich alleine bei Beatrice bleiben kann.

Als ich das Krankenzimmer betrete, fällt mein Blick sofort auf Beatrice, die auf dem Bett liegt, umgeben von Monitoren und medizinischen Geräten. Ihr Gesicht ist blass, aber ihr Atem ist gleichmäßig, und ein Hauch von Erleichterung durchströmt mich, als ich sehe, dass sie stabil ist.

»Piccola mia«, flüstere ich sanft, als ich näher trete und ihre Hand sanft berühre. Sie regt sich leicht, ihre Augenlider flattern, bevor sie langsam aufschlägt und mich mit einem schwachen Lächeln begrüßt.

»Leonardo«, murmelt sie leise, ihre Stimme brüchig und leise. »Ich hatte so Angst um dich«, sage ich. »Das ist alles wegen dir passiert«, wispert sie. Ich hebe die Augenbrauen hoch und schaue sie fragend an. Als sie sich bewegen will, stöhnt sie vor Schmerzen auf und sofort zuckt mein Herz. »Hättest du mich einfach in Rom gelassen.«

»Ich verspreche dir, dass alles besser sein wird.« Sie dreht ihr Kopf nach links und schließt wieder ihre Augen. »Wenn dann wird alles schli-« Sie hört auf zu reden, weil sie ihre Hand auf ihr Bauch führt und auf ihre Unterlippe beißt. »Scheiße, ist alles in Ordnung?«, frage ich. »E-es tut weh.« Voller Panik erhebe ich mich und halte ihre Hand fest. »Atme tief ein und aus, piccola mia. Ich hole Cole.«

Wieder sitze ich draußen und warte, bis Cole fertig ist. Es macht mich wütend. Wütend, dass man einfach in mein Anwesen eindringt und dann auch noch eine unschuldige Person verletzt.

Dahinter steckt Georgios Spanos und wenn ich ihn nicht persönlich foltere, dann heiß ich nicht Leonardo Mantovani.

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt