trentacinque

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Leonardo

»Die Mission ist erfolgreich beendet«, sage ich stolz und lasse mich auf die Couch fallen. »Ich war noch nie so erschöpft«, sagt Papá und setzt sich ebenfalls hin. »Wir sollten lansgam nach Hause. Deine Mamá hatte mich 20 Mal angerufen«, berichtet er. »20 Mal? Nicht das etwas passiert ist-« »Mein Akku ist leer, lass uns lieber losfahren.«

Ich will endlich neben ihr sein und tief und fest schlafen. Seitdem sie mit mir ein Bett teilt und ich jede Nacht ihre Anwesenheit spüre, kann ich viel besser schlafen. Sie ist einfach mein Frieden und ich kann nicht warten, sie endlich wieder zu sehen.

Ich öffne die Haustür und trete nach Papá ein. Eigentlich hätte ich gedacht, dass jeder schläft, aber komischerweise sind sie alle noch wach. Als wir das Wohnzimmer erreichen, blicken uns 4 Augenpaare an. »Mamá, was ist passiert?«, frage ich und gehe mit schnellen Schritten auf sie zu. Sie hat rote Augen, also hat sie geweint. Meine Brüder schauen mir ebenfalls nicht ins Gesicht. »Was ist hier los, verdammt? und wo ist Beatrice?«, frage ich nach. Papá setzt sich neben Mamá hin und streichelt ihr Rücken, doch da fängt sie schon an zu schluchzen. »Sie ist verschwunden«, kommt es von Vincenzo. »Was?«, frage ich. »Mamá und Beatrice waren in der Stadt und haben halt Klamotten eingekauft. Plötzlich war sie dann weg.« »Sie wollte in ein Schmuckladen und ich meinte, geh rein, ich warte hier auf dich. Als sie dann reingegangen ist, habe ich die Übersicht verloren un-« Weiter kommt sie nicht, weil sie wieder weint. »Was haben bitteschön unsere Wachmänner für ein Job?«, zische ich und stehe auf.

Ich stürme raus, gefolgt von Vincenzo. »Wer war heute mit Mamá und Beatrice in der Stadt!?«, rufe ich. Die Männer flüstern miteinander und treten dann aber auch vor. »Signore, wir wussten wirklich nic-« »Sei ruhig! Ihr müsstet nur auf zwei Frauen aufpassen und schon verliert ihr eine davon?!«, brülle ich. »Beruhig dich«, flüstert Vincenzo. »Ich beschäftige mich später mit euch, macht euch auf was gefasst.«

Ich will nicht, dass Mamá sich die Schuld gibt. Hier hatten meine Wachmänner die Verantwortung und müssten auf beide aufpassen. Oben im Schlafzimmer starre ich das Bett an, wo sie normalerweise jetzt liegen sollte. Mit angespannten Muskeln, gehe ich ins Bad, um zu duschen.

Nachdem ich geduscht habe, ziehe ich mich an und verlasse das Schlafzimmer. »Wohin?«, fragt Mamá, weshalb ich mich umdrehe. »Ich muss sie finden«, sage ich. »Sollen wir mitkommen?«, fragt Vincenzo. »Bleibt erstmal bei Mamá.«

In der Zentrale, suche ich nach Kai. »Sie haben Beatrice«, sage ich und knalle die Tür zu. Seine Augen weiten sich. »Das ist doch nicht dein ernst?« »Doch, verdammt. Gerogios Verbündete haben Beatrice!« Er massiert seine Schläfe und läuft hin und her. »Das ist gar nicht gut. Sowas durfte nicht passieren«, murmelt er. »Wir müssen sie finden, Kai.« »Wir werden sie auch finden, mach dir da kein Kopf. Eins muss uns klar werden, sie werden dich erpressen und das höchstwahrscheinlich mit Beatrice.«

Das werden sie, deswegen muss ich so schnell wie möglich handeln.

In einem Cyber Operation Raum, sitzen die Männer konzentriert vor den Bildschirmen. Ihre Gesichter sind von der blauen Glut der Monitore beleuchtet, während sie mit fieberhafter Intensität Tasten drücken und Daten durchforsten.

»Die Wahrscheinlichkeit, dass das die Franzosen waren, ist sehr hoch«, murmelt einer von ihnen, sein Blick starr auf den Bildschirm gerichtet. »Hast du Hinweise?« »Ich habs!«, ruft ein anderer. »West Side Irish.« »Die Irländer?!«, hake ich. »Stimmt, sie sind seit 4 Jahren mit den Griechen gewesen.« Mein Kopf platzt gleich.

Die Tastaturen klicken rhythmisch, während die Männer in die Tiefen des Internets eintauchen, auf der Suche nach weiteren Hinweisen. »Sie werden niemals nach Irland fliegen, das wäre zu riskant«, sage ich. »In dieser Sache sind weitere Mafia Clans verwickelt«, erläutert Jeff. »Wir müssen herausfinden, wo sie sind«, sage ich bestimmend. »Das kann aber Wochen oder Monate dauern«, meint Kai. »Merda, weißt du was diese Arschlöcher ihr alles in der Zeit antun können? Wir werden sie so schnell wie möglich finden, deswegen bleibt dran.«

Es macht mich fertig. Der Gedanke, dass ich Beatrice nie wieder sehen werde, zerstört mich. Ich werde natürlich mein bestes geben, aber- Nein, wieso denke ich so schlecht? Ich darf nicht aufgeben und meine Feinde gewinnen lassen. Sie werden versuchen mich zu zerstören, doch das werden sie nicht schaffen.

Ich hatte es ihr versprochen.. und sie hat mir vertraut.

Sie wollte von hier weg, weil sie wusste, wie gefährlich es in der Mafia ist, aber ich habe es nicht zugelassen. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie beschützen werden.. was ist jetzt passiert?

Ich habe versagt.

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt