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Meine Augen folgten einen Moment den Bewegungen des Mannes, welcher zu unrecht Steves Schild trug und sich Captain America nannte. Wieder fiel mir auf, dass er den Namen nicht verdient hatte.

Innerhalb weniger Sekunden konnte sich Sam befreien und auch Buck konnte seine Aufmerksamkeit kurz von dem Mann nehmen, welcher gerade etwas taumelnd versuchte nicht vom Truck zu fallen. Schnell ging ich zu ihm hinüber und musterte ihn schnell.

„Gehts dir gut?", fragte ich und er nickte, bevor er mit seiner menschlichen Hand leicht über die Stelle an meiner Schläfe strich, an welcher ich gerade mehrere Schläge eingesteckt hatte.

„Und dir?", fragte er, obwohl ich sehen konnte, dass er es sich bereits denken konnte.

„Ich hatte bessere Tage.", murmelte ich deshalb nur und sah dann wieder zu John Walker, welcher nun neben einem weiteren Mann stand und zu Sam hinüber sah.

„Sam! John Walker, Captain America!", stellte er sich in die Richtung unseres Verbündeten vor und meine rechte Hand verkrampfte sich leicht. Steve hätte sich niemals so vorgestellt.

„Lemar Hoskins! Es sieht aus, als ob ihr Hilfe bräuchtet!", stellte sich der andere Mann vor und mein Blick zuckte zu dem rothaarigen Mädchen mit der Maske, welche sich gerade wieder auf unseren Truck zog. Es dauerte keine Sekunde, bis sie wieder bei Walker war und ihn angriff.

Er wehrte alles mit dem Schild ab und warf es gegen den Mann, welchen ich gerade eben noch zu Boden gewürgt hatte. Er stand bereits wieder auf den Beinen was zeigte, dass er kein normaler Mensch war.

Keiner von ihnen war normal.

Sam wurde wieder von zwei Männern angegriffen. Buck sprang zu ihm hinüber um zu helfen, während ich auf dem Truck blieb und versuchte gegen die zwei Männer hier anzukommen. Ich hatte Glück, dass sie nicht die beste Kampferfahrung hatten. Es wirkte eher Amateurhaft, was mir die Chance auf einen Sieg deutlich vereinfachte.

Bei HYDRA hatte ich gelernt, dass nicht nur meine Kraft sondern auch meine Beweglichkeit wichtig war. Genau deshalb drehte ich mich nun zwischen den Beiden und schlug auf den einen mit meinen Fäusten ein, während ich den anderen mit meinen Füßen versuchte von mir fern zu halten.

Hätte ich ein Messer oder irgendetwas gehabt, dann würden die Beiden jetzt schon am Boden liegen. So aber kamen sie mir immer näher, sodass ich bald gegen beide gleichzeitig ankämpfen musste. Es wirkte fast ausgeglichen.

Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, wie Bucky zwischen den beiden Trucks hinunter fiel und meine aufgebaute Konzentration war auf einen Schlag verschwunden.

„Bucky!", rief ich und wollte ihm helfen, wurde aber von einem der zwei Männer festgehalten und zurück gezogen. Wütend drehte ich mich zu ihnen um und achtete erneut nicht mehr darauf, ob ich einen von ihnen verletzte. Alles was ich wollte war zu meinem besten Freund zu gelangen, welcher sich hoffentlich lange genug festhalten konnte.

Blindlings schlug ich auf denjenigen ein der mich festhielt, während der zweite Mann auf mich einschlug. Ich spürte eine Spur Blut, welche an meiner Schläfe hinunter lief, als der Mann unter mir endlich nachgab und mich losließ. Automatisch sprang ich auf, womit der andere nicht gerechnet hatte, und trat dem zweiten in den Nacken, wodurch dieser Bewusstlos zu Boden sackte.

Schnell rannte ich zu der Kante und konnte dort Buck erkennen, welcher sich noch halten konnte. Sein Kopf war zu Seite gedreht, vermutlich zu Sam, und schien ihn anzuschreien. Nichts neues.

Gerade als ich versuchen wollte zu ihm hinunter zu gelangen, oder zumindest die Rothaarige von ihm weg zu bekommen, sah ich Sam, welcher quer unter den Trucks durchflog und Bucky mit sich riss. Schnell rannte ich zu der anderen Seite und sah, wie beide auf dem Feld neben der Straße aufkamen und noch einen Meter weiter rollten.

„Ihr seid doch verrückt.", murmelte ich und sah über meine Schulter zu Walker und seinem Partner, welche noch gegen die restlichen Supersoldaten kämpften. Sie schienen das ganz gut im Griff zu haben. Schnell ging ich ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang von dem Truck, über die Straßenbegrenzung hinein in das Feld.

Als meine Beine auf dem Boden aufkamen keuchte ich kurz schmerzvoll auf, bevor ich mich abrollte und aufgrund des Schwungs noch einige Meter weiter rollte. Wie paralysiert blieb ich zwischen den Blumen liegen und starrte in den Himmel.

Das gerade waren Supersoldaten. Anders machte es keinen Sinn und trotzdem machte selbst dieses Wissen keinen Sinn. Es konnten keine Supersoldaten mehr geben. Ich hatte alle Spuren des Serums vernichtet. Verwirrt fuhr ich mir mit meiner linken Hand über meine Schläfe und wischte den größten Teil des Blutes weg.

Kurz erlaubte ich mir die Augen zu schließen und hörte statt meiner eigenen Gedanken nun Bucky's Stimme.

„Das waren alles Supersoldaten, Sam.", murmelte er gerade und ich gab ihm in Gedanken recht. Es waren Supersoldaten und ich musste herausfinden woher sie kamen.

„Wo ist Joye?", war seine nächste Frage und ich hätte meinen Arm gehoben, wenn sie sich in diesem Moment nicht so schlaff angefühlt hätten.

„Sie müsste noch auf dem Truck sein, ich hole sie gleich.", kam Sams Antwort.

„Du hast sie dort gelassen?", hörte ich als nächstes meinen besten Freund.

„Wie bist du bitte auf die Idee gekommen mich zuerst von dort zu holen?!", schrie er nun schon fast und langsam drückte ich mich hoch.

„Ich bin mir sicher das es ihr gut geht.", versuchte Sam beruhigend zu sagen und nun konnte ich sehen, wie Bucky einen Schritt zurück trat und warnen auf ihn zeigte.

„Wenn ihr wegen dir irgendetwas passiert sein sollte, dann werde ich dich dafür leiden lassen.", drohte er und egal wie bedrohlich er in genau diesem Moment wirkte, konnte ich nicht anders als zu grinsen. Ich konnte einfach nicht anders als an Regel Nummer zwei zu denken.

„Ich bin hier. Mir gehts gut.", sagte ich dann laut und stand endgültig auf. Kurz musste ich stark blinzeln, bevor ich auf die Beiden zugehen konnte. Das war allerdings gar nicht nötig, da Buck bereits die wenigen Meter zu mir überbrückt hatte und mich schnell an sich gedrückt hatte.

„Ist ja gut, ich habe es verstanden. Ihr seit wieder vereint und das ist toll, aber wir müssen wieder zum Flugzeug. Wir müssen herausfinden, wo sie jetzt sind.", unterbrach Sam die kurze Ruhe. Buck löste sich leicht von mir und musterte mich noch besorgt.

„Mir gehts gut. Jetzt komm.", sagte ich grinsend und griff nach seiner Hand, um ihn mit zu Sam zu ziehen, welcher bereits auf eine naheliegende Straße gelaufen war.

The Story of Winter IIII / Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt