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Die verlassene Straße unter meinen Füßen und die Sonne über mir ließ mich noch unbehaglicher fühlen als sowieso schon. Mürrisch zog ich meine schwarze Cap tiefer ins Gesicht und lief näher zu Bucky, welcher mit Sam einen Meter vor mir lief.

„Hey, da ist Black Falcon!", rief plötzlich ein Kind aus, auf welches wir gerade zugingen.

„Nur Falcon, kleiner.", antwortete Sam grinsend und schüttelte den Kopf, während das Kind die Arme vor seiner Brust verschränkte. Der Junge war vielleicht 9 Jahre alt und musterte meinen Teamkollegen nun von unten herab.

„Nein, nein.", sagte er ruhig und schüttelte den Kopf. Es wirkte beinahe so, als müsste er Sam belehren.

„Mein Daddy hat gesagt es heißt Black Falcon.", sagte er stur und der ältere Junge neben ihm mit dem Basketball sah zu uns auf.

„Warum? Weil ich schwarz bin?"

„Ich meine... ja?"

„Und wer bist du dann? Black Kid?", fragte er und schien das Eis zwischen den Beiden damit wohl gebrochen zu haben. Der Ältere lachte leicht los und ich musste ebenfalls grinsen.

„Hat Spaß gemacht mit euch zu reden, aber wir müssen jetzt weiter.", sagte ich dann ruhig und nickte den Kindern zu, bevor ich Sam mit einem Kopfnicken weiter zu Bucky führte, welcher ein wenig weiter weg stehen geblieben war.

„Also. Was genau machen wir hier?", fragte Sam, als wir die Stufen zu einem älteren Haus hinauf gingen.

„Wir besuchen Isaiah. Wer auch immer das ist.", murmelte ich und sah Bucky dabei zu, wie er an die vergitterte Tür klopfte. Nur Sekunden später öffnete sie sich und die kühlen Augen eines jungen Mannes musterten uns.

„Wir möchten zu Isaiah.", sagte Buck ruhig, aber der Junge schüttelte nur den Kopf.

„Hier wohnt niemand mit diesem Namen. Verschwindet."

„Bitte, wir wollen nur mit ihm reden."

„Hast du mir nicht zugehört? Ich kenne niemanden, der so heißt. Verschwindet.", wiederholte sich der Junge bedrohlich leise und ich musterte ihn schnell. Er konnte uns nicht gefährlich werden. Immerhin etwas gutes an dieser Situation.

„Sag ihm der Typ aus der Bar in Gojang ist hier. Er wird wissen was das bedeutet.", sagte Bucky eindringlich und er schloss die Tür wieder.

„Netter Junge. Woher kennst du ihn?", fragte Sam und aufmerksam drehte ich mich zu Bucky.

„Von früher. Ein Scharmützel im Koreakrieg.", erklärte er knapp, bevor sich die Tür erneut öffnete. Dieses Mal bat uns der Junge hinein und ich nickte ihm dankend zu.

In dem Haus war es dunkler als draußen und alles war alt dekoriert. Es schien fast so, als würde Isaiah sich hier drin verstecken. Vor wem konnte ich nicht erraten. Vor Hydra musste er sich nicht mehr verstecken, ich wusste das sie ausgelöscht wurden.

„Heute ist euer Glückstag. Er sagte er will das mit eigenen Augen sehen.", murmelte der Junge und schloss die Tür hinter uns, während mein Blick einen älteren Mann im Raum fand.

Er stand still vor uns und starrte uns an. Langsam kam Buck neben mir zum stehen und ich erkannte, um wen es sich vor mir handeln musste. Es war Isaiah.

„Isaiah?", fragte Bucky leise und der Mann nickte leicht.

„Sieh dich an. Du siehst jung aus."

„Isaiah. Das sind Sam und Joye. Sam, Joye. Das ist Isaiah. Er ist ein Held. Einer, der von Hydra gefürchtet wurde. Wie Steve.", murmelte er und drehte sich kurz zu uns.

„Wir haben uns '51 getroffen.", sagte er und der ältere Mann schnaubte.

„Wenn du mit getroffen meinst, dass ich dir den Arsch versohlt hab, dann ja. Wir hörten er wäre auf der Halbinsel. Niemand den sie dorthin schickten kam wieder zurück. Also setzte das US. Militär mich hinter der Grenze ab. Kostete ihn seinen halben Metallarm, unser Kampf in Goyang.", erzählte er und ich konnte mich daran erinnern, wie die Wachen von dem Krieg geredet haben.

„Aber wie ich sehe ist er wieder nachgewachsen.", spottete er und deutete auf den Arm aus Vibranium.

„Nein, ich wollte nur sehen ob er wieder nachgewachsen ist, oder ob er gekommen ist um mich zu töten.", sagte er und ich konnte den Schmerz in den blauen Augen meines Freundes sehen.

„Ich töte keine Menschen mehr.", murmelte er.

„Denkst du, du kannst einfach aufwachen und entscheiden wer du sein willst? Das funktioniert so nicht. Naja, vielleicht für Menschen wie dich."

„Isaiah. Ich bin hier, weil es noch mehr Menschen gibt wie uns und dich."

„Wie euch und mich. Ernsthaft?", fragte er spottend und sah zwischen mir und Bucky hin und her.

„Wir müssen wissen warum.", versuchte er ihn zu überreden, aber der alte Mann war stur.

„Darüber rede ich nicht!", schrie er ihn an, griff nach einer Dose auf seinem Tisch und warf sie so stark gegen die Wand, dass sie dort stecken blieb. Schweigend starrten wir ihn an, während er langsam auf uns zu kam.

„Weißt du was die mit mir gemacht haben? Dafür, dass ich ein Held war? Die haben mich ins Gefängnis gesteckt. 30 Jahre lang! Sie nahmen mir Blut ab, kamen in meine Zelle."

„Das waren weder wir, noch das US. Militär!", ging ich dazwischen und zog seine Aufmerksamkeit und Wut auf mich. Eisern starrte ich ihn an, während er mich innerlich mit seinem Blick zu töten schien.

„Das war Hydra. Niemand von uns kann etwas dafür.", sagte ich ruhig, aber er schüttelte nur den Kopf.

„Du weißt nicht wovon ich rede. Du hast keine Ahnung."

„Isaiah...",begann Bucky, aber er wurde von dem älteren Mann unterbrochen.

„Verschwindet aus meinem Haus!", schrie er uns an und erschrocken wich ich einen Schritt zurück. Es war nicht so, als ob er mir Angst einjagen würde. Aber sein Gesichtsausdruck, zusammen mit seinem Grauen, ließen alte Erinnerungen hochkommen.

„Los Leute, verschwindet.", flüsterte der Junge hinter uns und öffnete durch die Tür. Sam verschwand als erstes und Bucky zog mich leicht mit sich auf dem Haus heraus. Ich konnte beiden ansehen, dass diese Begegnung nicht gut war.

„Sam...", versuchte Buck ihn zum stehen zu bringen, aber Sam drehte sich nur wütend zu uns um.

„Warum wusste ich nichts von ihm? Warum hat niemals jemand etwas über ihn erwähnt?", rief er und der Braunhaarige neben mir seufzte leise, während wir die Straße hoch liefen.

„Ich habe dich etwas gefragt!", rief er wütend und Bucky murmelte nur zustimmend.

„Ist ja nicht so, als ob wir wirklich Zeit gehabt hätten darüber zu sprechen.", zischte ich, aber der Blick von Bucky ließ mich verstummen. Er wollte nicht, dass ich mich auch noch mit Sam anlegte.

„Wusste Steve von ihm?"

„Nein, ich habe es ihm nicht erzählt."

„Also willst du mir sagen, dass es einen schwarzen Super Soldaten gibt? Seit Jahrzehnten und niemand wusste etwas?", fragte er und der Blick meines besten Freundes sagte alles.

Gerade in dem Moment, in welchem ich vorschlagen wollte zurück zum Flugzeug zu gehen, ertönte eine Polizeisirene hinter uns. Mit zusammengezogenen Augenbrauen drehte ich mich um und sah einen Polizeiwagen, welcher einen Meter hinter mir stehen geblieben war.

The Story of Winter IIII / Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt