Das mehrfache energische Klopfen an der Tür nahm ich kaum wahr. Ich hatte zuvor sieben Stunden damit verbracht, die bis jetzt eher schlampig geführten Nachbearbeitungen der Akten zu überarbeiten und eine bleierne Schwere sich über meine Augen legte. Erschrocken fuhr mein Kopf in die Höhe als das energische Klopfen sich in das Geräusch einer aus der Angel gehobenen Tür veränderte. Genervt stand ich auf und ging zur Tür meines Labors um sie zu öffnen.
„KHALID! HAST du schon mal daran GEDACHT, dass DU eine VERDAMMTE Zutrittskarte ZU DIESEM Labor hast?!"
Glaubt bitte nicht, dass ich eine Zicke bin, aber wenn ich unterzuckert bin, kann es sein, dass ich etwas reizbar werde.
Khalid zuckte merklich zusammen und legte ein unschuldiges Lächeln auf.Wie immer starrte er mich erst eine Weile an, bis er etwas sagte.
„Ich habe dir etwas aus der Kantine mitgebracht."
Meine Laune verbesserte sich schlagartig, als Khalid mir drei große Energiedrinks, fünf Schokoriegel und zwei Packungen super scharfe Kartoffelchips in die Hand drückte. Mit viel besserer Laune ging ich zu meinem Rechner zurück und ließ alles auf meinen Tisch fallen. Gierig griff ich nach einem Energiedrink und öffnete ihn unbedacht. Eine Fontäne des klebrig süßen Getränkes ergoss sich über meinen Tisch und drohte über wichtige Notizen von mir zu laufen. Hastig griff ich nach einem Tuch, um die klebrige Flut aufzuhalten, bevor sie das Papier erreichen konnte. Khalid sah mich mit einem seltsamen Ausdruck an und half mir, den Tisch zu reinigen, bevor das klebrige Zeug meine Unterlagen und Tastatur versaute.
"Danke, hast du schon die DNA vom Thomson-Fall abgeglichen?" fragte ich jetzt etwas sanfter, da mein Blutzuckerpegel wieder etwas ins Gleichgewicht kam.
"Ja, hab ich und es gibt bis jetzt keine Übereinstimmung. Seltsam, ich hätte schwören können, dass wir etwas herausfinden." sagte Khalid.
"Die DNA-Probe war ein Haar oder?"
Khalid nickte.
Ich zog eine Mappe voller Unterlagen und Fotos aus einem großen Aktenstapel. Aufmerksam sah ich die Fotos des Tatortes durch und wurde fündig. Langsam schob ich das Bild auf dem Tisch zu Khalid, damit er es betrachten konnte.
"Was fällt dir auf?" fragte ich ruhig.
Khalid hob das Foto hoch und betrachtete es.
"Es ist überraschend wenig Blut auf dem Boden für eine solche Verletzung."
" Ja, aber das ist nicht, was ich meine. Was liegt da in der Ecke auf dem Boden?"
"Sieht aus wie ein Hundespielzeug..."
Ich nickte ruhig.
" Khalid, bitte bring mir die Auswertung des DNA-Tests."
Es dauerte nicht lange, bis er mir das Testergebnis brachte. Meine Augen fixierten sich auf eine einzige Zeile mit dem Worten "Taxonomie: Canis lupus familiaris"
Ich rieb mir den Nasenrücken und sah Khalid an.
Was, um alles in der Welt, habe ich getan, um einen Assistenten wie Khalid zu verdienen. Ich mag Khalid, aber er ist nicht das hellste Licht an der Leuchte.
"Dir ist schon klar, dass das ein Hundehaar war und wir somit in der Datenbank auch nichts finden konnten..."
Khalid schrumpfte in sich zusammen und wurde rot. Es war für ihn zwar nicht unbedingt üblich, solche Fehler zu machen, aber es war auch nicht selten. An sich war er mir aber immer eine Hilfe, allerdings war er mir manchmal ein wenig zu anhänglich und dazu kam noch, dass er mich immer wieder für viel zu lange Zeit anstarrte. Mit gerunzelter Stirn sah ich zurück auf das Blatt Papier in meiner Hand.
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Partners and Crime
ActionIn dieser Geschichte geht es um den AFP Inspector Liam Hendricks, seinem K9-Partner Flame, Forensics Specialist Harriet Morgan und ihre Erlebnisse im Dienste des Gesetzes in Sydney.