❤️‍🔥 endlich redet Luca ❤️‍🔥

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Cessy

“Ich geh mich mal kurz abduschen, bis gleich." Mein Blick zuckt zu den Treppen, wo Timon gerade hoch sprintet.
Hat er Luca da draußen einfach sitzen lassen?

Oh na toll, kommt jetzt das nächste Verhör?

Misstrauisch gehe ich wieder raus, das kalte Glas in meiner Hand rutscht gefährlich, das Kondenswasser perlt über meine Finger.

Kaum bin ich auf der Terrasse sehe ich auch schon wie Luca immer noch am Pool sitzt, seine massive Statur verdeckt den halben Whirlpool. Es sieht aus, als würde er träumen, ich kenne diesen Blick, ich selbst habe ihn sehr oft.

Und ich weiß wie ätzend das ist, aus diesem Modus raus geholt zu werden, also lasse ich mich langsam und leise zurück ins Wasser gleiten.

Lauren hat das einmal gemacht, ich habe sehr wohl ihre Fragen gehört, auch habe ich gesehen, dass sie vor meiner Nase geschnipst hat, aber meine Träumerei war so tief, dass ich sie für diesen kurzen Moment ignoriert habe.
Bis sie mir ihr Glas Wasser in meiner Küche über den Kopf geschüttet hat.
Sie dachte, ich hätte einen Schlaganfall!

“Es tut mir leid”, ich sehe ihn unverhohlen fragend an, doch er sieht weiterhin zu dem massiven Wald. Die absolute Schwärze ist leicht beängstigend, wenn ich nicht das Haus im Rücken hätte und wüsste, dass ich schneller bin als jedes Tier, das von dort bis zu mir kommen könnte.

Mit meinen Lippen an meinem Glas gebe ich ein sanftes Hmm von mir.
Ich möchte, dass er selbst redet nicht, weil ich ihn dazu dränge, und eine Entschuldigung von Luca persönlich…
Ja, die nehme ich gerne an.

“In schreiben bin ich besser als reden”, er sieht kurz zu den Holzboden fast sich aber sichtlich ein Herz und sieht zu mir.

“Vor sechs Jahren ist meine Frau gestorben, wir waren seit der sechsten Klasse ein Paar gewesen, danach..” Jetzt trinke ich den Wein, um bloß zu verhindern, etwas zu sagen, er will kein Mitleid, auch wenn mein Romantiker Herz gerade Rotz und Wasser heult.

Er war verheiratet!
Und die Frau ist gestorben, nicht wie ich von Markus geschieden.
Das ist eine viel härtere Nummer als ich jemals gedacht hätte.

War er doch nur der fuck Boy!

“Ich war auch nichts mehr, aber ich habe nicht wie du an mir gearbeitet”, "Ich habe gevögelt, gesoffen, ich bin ständig wie ein Geisteskranker mit meiner Maschine durch die Gegend gefahren”.

“ich wurde wirklich zu” er sieht mich spitz an was mich leicht schmunzeln lässt, “einem Fuck Boy, das war ich aber nie, ich war dieser treue Trottel der sich nichts sehnlicher gewünscht hat als mit seiner Frau alt und grau zu werden, zwanzig Enkel die um uns Rum spielen und ständig nach Oma und Opa verlangen, der war ich, aber da nicht mehr”.

Ich bleibe regungslos im Wasser sitzen, der Wein wird langsam wärmer, aber ich möchte mich nicht bewegen, nicht wenn er sich mir so öffnet.
Ich spüre, wie wichtig ihm das ist, mir das zu sagen, genauso ist es mir wichtig zu hören.

"Eineinhalb Jahre, bevor ich dich kennengelernt habe", gleitet sein Blick kurz weg in den Wald.
“habe ich die ganzen Sachen von ihr eingelagert, Yvy hat es geschafft mich zu einer Trauma Therapie zu überreden, es war eine Hausaufgabe die Sachen auszusortieren, in meinen Verstand klang es so als müsse ich meine Frau aus meinen Leben aussortieren”.

Binnen Sekunden kann ich Luca verstehen, erst dachte ich, wie gemein das ist, aber schon der nächste Gedanke war, dass Luca sich genau richtig gefühlt hat, weil es eben ein Werdegang ist, der individuell bei jedem anders ist.

“mit jedem Fotoalbum wurde ich wütender, mit jedem Kleidungsstück das ich von ihr in der Hand hatte wurde ich trauriger, diese Tage waren…”, hilflos zucken seine Augen umher, sanft und leise helfe ich ihm ein wenig, “eine Achterbahn in der Hölle?”, meine sanfte Frage lässt ihn zusammenzucken.

Schon im nächsten Moment nickt er, “ja das trifft es sehr gut”.
“Ich habe aber auch was gefunden, was mich an den Jahren unserer Beziehung zweifeln ließ”, neugierig bewege ich mich langsam zu ihm, mit meinen Armen auf der Lehne bin ich keine drei Zentimeter von ihm entfernt, was er mit einem leichten grinsen registriert.

"Ich war wirklich der treue Idiot, ich habe jedes Wort geglaubt was sie mir jemals erzählt hat, ich dachte immer ich hätte den Jackpot, aber meine Frau war nicht so ehrlich wie ich es dachte”, als ich sehe wie seine Hände anfangen zu Zittern lege ich ihn meine Hand auf sein Knie.

Wieso auch immer er sich dazu entschieden hat, mir das alles zu erzählen, egal wie sehr er mich schon auf die Palme gebracht hat, ich würde niemals einfach gehen und ihn damit alleine lassen.

“Sie hatte Affären, schon in ihrer Ausbildung als Krankenschwester, irgendwann später hat sie gezielt nach Affären gesucht weil sie der Meinung war ihre Fantasien nicht mit mir ausleben zu können, sie hatte sogar ein zweit handy und eine zweite Bankkarte womit sie alles bezahlt hat, Hotels, Kurzurlaube, Geschenke, im Gegenzug hatte ihre längere Affäre die sie schon aus dem Krankenhaus hatte eine kleine Wohnung gemietet also auch noch andere Schlüssel”.

Es ist plötzlich, als würde ich mir die Wut mit Luca teilen, das Ausmaß, was er mir gerade erzählt, das ist ein Doppelleben.

“An dem Tag, als wir geheiratet haben, kam sie aus der Wohnung, wo sie sich den Tag vorher mit diesem Arzt verlobt hatte”, meine Augen sind kurz davor, raus zu springen.

“Alles war eine Lüge, unser ganzes Leben war eine Lüge und dann stirbt dieses Miststück einfach und lässt mich ohne Erklärungen oder Entschuldigungen zurück”, unter meiner Hand werden Sehnen und Muskeln immer härter, seine Wut schlägt richtige zu.

“Das Beste war dann, als ich in der Wohnung stand und der Typ dachte ich wäre ein Einbrecher”, mir entkommt ein leises keuchen, Szenen wie eine üble Schlägerei mit Blut vergießen und verstümmelten Leichen gesellen sich in meinen Kopf.

Die Vorstellung, ich hätte das alles bei Markus so herausgefunden, lässt meine Fantasie richtig aufblühen, auf die grausamste Art und Weise, ich hätte die andere Frau zerlegt!

“Es hat eine Stunde gedauert, ihn zu erklären, woher ich den Schlüssel aus meiner Hand habe, nochmal drei Stunden, um ihm zu beweisen, dass Rebecca meine Frau war, und dann nochmal eine ganze Zeit, bis wir beide verstanden haben, was das bedeutet”.

“Ich wollte keine verheiratete Frau kennenlernen weil ich niemanden in eine solche Situation bringen wollte, ich wollte unter keinen Umständen dieser andere Mann sein”, seine Augen legen sich wachsam in meine, ich muss den dicken Kloß runterschlucken der sich in meinen Hals gebildet hat.

Anonyme App Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt