Part 1

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POV Luisa

Es ist wieder einer dieser Tage, an denen ich einfach zu müde bin. Der Schlafmangel, den ich durch das Lernen habe macht sich immer mehr bemerkbar und ich greife mal wieder zu meiner Kaffeetasse. Der bittere Geschmack und die Wärme breiten sich in meinem Mund aus. Noch eine Stunde bis zur Mittagspause. Naja falls man es überhaupt Mittagspause nennen kann, denn eigentlich bleibt mir von dieser einen Stunde zwischen Arbeiten und Schule gerade genug Zeit um zur Schule zu fahren und etwas zu essen. Ich seufze, weil ich daran denke, dass ich heute mal wieder bis 21:30 Uhr in der Schule sitzen werde, Genau wie jeden Dienstag und Donnerstag, seitdem ich diese Weiterbildung mache. Nur noch 1 Jahr, dann habe ich es geschafft und muss nicht mehr in diesem Büro stumpf Dienstpläne schreiben und Aufgaben zuteilen, sondern kann endlich das machen was ich möchte; eine Leitungsposition übernehmen und Auszubildende anleiten. Mein Herz hat schon immer dafür geschlagen zu lehren, doch in einer Schule habe ich mich nie gesehen. Es bestünde noch die Möglichkeit nach der Weiterbildung in der Berufsschule als Praxislehrerin zu unterrichten, doch jetzt muss ich erstmal dieses Schuljahr und die Prüfungen durchstehen. Dazu kommt noch, dass unser Lehrer in Wirtschaft und Recht in Elternzeit gegangen ist und die Schule uns keinen Vertretungslehrer anbieten konnte. Zum Glück hat der Stellvertretende Klassensprecher Marvin einen Bekannten, der diese Stelle übernehmen wird. Bin mal gespannt wen er da ausgegraben hat. Hoffentlich versaut der neue Lehrer mir nicht den Schnitt. Wirtschaft und Recht (WuR) war immer eines der Fächer was mir liegt und es ist natürlich auch ein Vorteil, dass ich viele Themen die wir haben schon in der Berufsschule während meiner Ausbildung gelernt habe. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es mittlerweile Viertel vor 1 ist, das heißt nur noch 15 Minuten dann bin ich hier fertig. Ich tippe die letzten paar Anweisungen für den Rest des Tages ein, überprüfe noch ein letztes Mal mein E-Mailpostfach und fahre dann den Computer runter. Meine Kaffeetasse bringe ich in den großen Speisesaal und stelle sie auf den bereitgestellten Wagen für schmutziges Geschirr. „Tschüss, bis Morgen", rufe ich in die Spülküche zu meiner Lieblingskollegin aus der Küche. „tschüss Lu, viel Spaß in der Schule", höre ich sie als Antwort rufen und lächle kurz bevor ich den großen Raum mit den ganzen Tischen und Stühlen wieder verlasse. Lu ist kurz für Luisa, das ist mein Spitzname seit ich denken kann. Ich verlasse den Raum mit den vielen Tischen und Stühlen, gehe noch einmal kurz auf die Toilette und hole dann meine Übergangsjacke aus meinem Büro, die ich mir über mein kurz geschnittenes Oberteil ziehe, damit der Herbstwind nicht so unangenehm an meiner Haut peitscht. Ich schließe meine Bürotüre ab, verabschiede mich von meinen Kollegen und mache mich auf den Weg zu meinem Auto, welches in der Tiefgarage auf mich wartet. Zum Glück haben wir Mitarbeiterparkplätze, denn in der gesamten Stadt ist das Parken einfach viel zu teuer. Ich fahre von Anfang an schon immer direkt zur Schule um in der Nähe zu parken. Da ich nie einen Parkschein ziehe,w eil dieser teurer als ein Strafzettel ist, ist das Parken in Schulnähe zwar mit einem gewissen Risiko verbunden, doch es ist mir lieber, als dass ich nach der Schule im dunkeln alleine durch die Stadt laufen muss. Heute brauche ich für den Weg zur Schule 10 Minuten mit dem Auto, da gefühlt jede Ampel auf Rot umspringt wenn ich in die Nähe komme. Ich finde schließlich einen Parkplatz in Schulnähe, sodass ich nur 2-3 Minuten zur Schule brauche (anstatt 25 Minuten zur Arbeit zurückzulaufen um mein Auto dort zu holen). Ich stelle den Motor ab und werfe noch einen letzten prüfenden Blick in meine Schultasche; Essen, Trinkflasche, Ordner, Block, Mäppchen. Alles da. Ich schnalle mich ab, werfe einen kurzen Blick über die Schulter, damit meine Autotür nicht beim Öffnen von einem vorbeifahrenden Auto ausgerissen wird und steige aus, als ich sicher bin, dass alles frei ist. Ich mache die Autotür und schließe es dann mit einem Knopfdruck auf den Schlüssel ab. Diesen verstaue ich in meiner Jackentasche und mache mich dann auf den Weg zum Seiteneingang des Schulgebäudes, da mein Klassenzimmer näher an diesem, als am Haupteingang liegt.

Tabu der HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt