jake »hangman« seresin | i am sorry

77 9 0
                                    

"Du bist so witzig, Jake." Schon als ich das gekünstelte Lachen nur höre, wird mir schlecht.

Wir haben Silvester und wollten es mit der alten Einheit feiern... Aber es war klar, dass Jake sein Wasserstoffblondchen mitbringt. Vermutlich nicht einmal, weil er sie dabei haben will, sondern nur, um mir wieder einmal einen auszuwischen. So, wie er es seit Monaten tut.

Niemand kann mir erzählen, dass er sie wirklich liebt, dafür kenne ich ihn zu gut.

Na gut- kannte.

"Phoenix, ich will da wirklich nicht rein..." Ich halte meine Kollegin am Arm fest und deute mit dem Kopf auf mein Auto, dass ich in Sichtweite geparkt habe.

"Du weißt, ich bin sonst die erste, die nachgibt, aber heute nicht. Heute ist Silvester und wir werden das zusammen verbringen. Alle zusammen. Wenn du willst, schieß ich sie auch später mit einer Rakete ab. Oder ihn." 

Ein Stich in meinem Herzen lässt mich innerlich verkrampfen, als ich mir vorstelle, wie Jake verletzt wird... Doch auf der anderen Seite hat Phoenix recht. Verdient hätte er es.

"Na gut..." Ich zwinge mir ein Lächeln ins Gesicht - etwas, worin ich in den letzten Monaten eine wahre Meisterin geworden bin -, bevor ich hinter ihr die Bar betrete.

Sofort ist es beinahe unerträglich laut und die Quelle des Lärms ist noch schneller ausgemacht. Unsere alte Einheit. Wie sollte es auch sonst sein?

Im Vorbeigehen ordere ich bei Penny einen starken Shot, ohne den ich den Abend garantiert nicht überleben werde, bevor ich mich ins Epi-Zentrum des Chaos begebe.

"Da ist ja unsere Chaos-Prinzessin." Coyote grinst mich an und zieht mich an seine Seite, wo er mir direkt ein Bier in die freie Hand drückt.

"Gut siehst du aus."

"Danke." Ich zwinkere ihm zu, bevor ich schnell auch noch die anderen begrüße. Manche herzlicher, manche weniger herzlich.

Jake und seine Blondine bekommen nur ein knappes Nicken, während ich Bob und Rooster besonders herzlich in die Arme schließe.

Bob ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen, während Rooster und ich deutlich länger gebraucht haben, um miteinander warm zu werden.

Klar, ich war Jakes beste Freundin und dementsprechend in ihrer Rivalität immer - allein aus Prinzip - auf Jakes Seite.

Doch mittlerweile ist auch er aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Und unsere Einheit ist zu einer Familie geworden, was niemand zu Beginn erwartet hätte. Eine Familie, die auch nach dem Ende der Mission weiter besteht, obwohl es uns in die verschiedensten Winkel des Planeten verschlagen hat.

Eine ganze Weile schaffe ich es, Jake und seine Blondine zu ignorieren, doch je lauter und betrunkener ihr Lachen wird, desto schlechter gelingt es mir. Zu sehen, wie sie an Jake hängt, über seine schlechten Witze lacht und wie er sie berührt...

All das lässt die Scherben meines Herzens noch weiter zerbrechen, auch, wenn ich das nie für möglich gehalten hätte.

Kurz bevor der Schmerz mich endgültig überwältigen kann, stupse ich Phoenix an und deute an die frische Luft.

Sofort wird ihr Blick besorgt und sie folgt mir nach draußen, wo ich mich mit zitterndem Atem erst einmal gegen die Wand lehne, während ich die Tränen, die mir in die Augen gestiegen sind, mit Gewalt zurückdränge.

Ich werde nicht schon wieder deshalb in die Knie gehen...

"Sollen wir ein Stückchen laufen?" Phoenix lehnt sich neben mich und greift nach meiner Hand, ohne mich zu etwas zu drängen.

Glen Powell OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt