„Brauchen wir eine Decke", rief ich runter aber Peter stand schon im Türrahmen. „Himmel hör auf mich zu erschrecken!", sagte ich keuchend und legte meine Hand auf meine Brust.
„Sorry", meinte er amüsiert. „Aber ja. Eine Decke wäre gut", beantwortete er meine Frage. Also packte ich eine ein und etwas zu trinken.
„Würdest du die Tasche nehmen? Dann ruf ich meine Großeltern an", bat ich Peter und reichte ihm die Tasche. Sofort wählte ich die Nummer und wartete ab. „Hey", sagte ich und ging währenddessen nach unten.
„Was ist los?", wollte meine Oma wissen.
„Ich wollte ins Freiluftkino und es wird spät werden. Nicht das ihr euch sorgt. Ich bin auch nicht alleine", sprach ich und wartete ihre Antwort ab.
„Wenn etwas passiert, dann kommst du nach Hause, okay!" Es war eher ein Befehl als eine Bitte.
„Geht klar. Danke und fahrt vorsichtig", lächelte ich und legte auf. „Wir können", grinste ich breit und schlüpfte in meine Schuhe. Gemeinsam verließen wir das Haus und machten uns auf den Weg.
„Sorry wegen eben", entschuldige ich mich.
„Alles gut", tat er ab und lächelte. Der Weg beanspruchte wieder eine Zeit und wir kamen im Park an, als es zu dämmern begann. Peter und ich suchten uns einen guten Platz. Ich breitete die Decke aus und legten uns darauf. Für heute Abend war ein Action Film angekündigt. Während des Films saß Peter hinter mir, sodass ich mich an ihn lehnen konnte. Ich genoss die Ruhe und draußen zu sein. Mit meinen 22 Jahren fühlte ich mich ein wenig eingesperrt, aber ich konnte es meinen Großeltern nicht verübeln. Sie hatten Angst. Genauso wie ich und das zurecht. Der Film dauerte gute zwei Stunden. Während des Abspanns räumten wir unsere Decke wieder auf und machten uns auf den Weg zurück nach Queens.
„Wir sollten sowas öfter machen", schlug ich vor und lächelte, während der Wind durch meine Haare wehte. Peter lächelte.
„Klar", antwortete er. Wir wollten eine Kreuzung passieren, als ein lauter Knall uns erstarren ließ. Ruckartig drehte sich Peter um und zog sich seinen Rucksack von den Schultern. Instinktiv wusste ich was uns bevorstehen würde.
„Fahr nach Hause", befahl er mir und zog Spidey's Maske hervor.
„Ich kann dich doch nicht alleine hier lassen", darf ich entrüstet ein.
„Du fährst nach Hause!", wiederholte er bestimmt. „Ich komm dann zu dir, okay", waren seine letzten Worte bevor er sich ins Gedränge mischte. Ich konnte nicht anders als ihm nachzusehen. Doch anstatt auf ihn oder meine Großeltern zu hören, folgte ich der Menge die mich zum Madison Square Garden führte. Über den Dächern sah ich Peter schwingen der sich einen Überblick verschaffen wollte. Zwei Sekunden später kamen uns aus sämtlichen Straßen eine Flut an Wasser entgegen.
„Shit", fluchte ich und nahm meine Beine in die Hände. Warum konnte ich nicht einmal machen, was man mir sagte?, dachte ich und rannte. Mein erster Instinkt riet mir, mich in ein Hochhaus zu flüchten. Anderseits konnte Wasser eine enorme Wucht aufbringen. Vor allem wenn sie von Feinden stammten.
Da sämtliche U-Bahn Schächte nun wohl unter Wasser standen, war ich buchstäblich hier gefangen. In Eile versuchte ich mich in Sicherheit zu bringen. Als mir der Träger von Peters Rucksack von der Schulter glitt, kam mir eine Idee. Das ist dumm und riskant, sagte mein Unterbewusstsein zu mir. Doch es war mir egal, ich musste es versuchen. Ich nahm den Rucksack und suchte nach etwas bestimmten. Ich erinnerte mich, dass Peter sagte er hätte separate Netzshooter am Anzug. Also hoffte ich die anderen dort drinnen zu finden.
„Bingo", rief ich und schnallte mir ein Ding herum. Doofe Idee, ganz doofe Idee!, schrie mein Unterbewusstsein mich an. Egal! Ein Versuch war es dennoch wert!
Das Wasser stand mir inzwischen bis zum Knie, als ich die Netze aktivierte und buchstäblich in die Lüfte gerissen wurde. Der Schrei, welcher von mir kam, nahm ich kaum war, denn kurz darauf wurde ich von einer Wassersäule getroffen, die mich gegen die Fensterscheibe eines Bürokomplexes warf. Mit einem heftigen Aufprall donnerte ich gegen eine Fensterscheibe welche zersplittere und meine linke Gesichtshälfte und meinen linken Arm zerschnitt. Okay ganz dumme Idee, schüttelte ich mich und rappelte mich hustend auf. Als ich mich umsah, war ich in der Mitte eines Großraumbüros zum Stillstand gekommen. Das erklärte die Hindernisse, welche ich buchstäblich mit aufgabelte. Ich würde sowas von eine Standpauke zu hören bekommen.
„War doch gar nicht mal so schlecht", nuschelte ich suchte erstmal nach etwas Orientierung. Wie zum Teufel kam ich hier raus? Mit dem Rucksack und meiner Tasche suchte ich nach einem Ausweg. Als ich einen Notausgang erblickte eilte ich auf diesen zu und rannte das Treppenhaus hinab. Stockwerk für Stockwerk. Die Aufzüge waren mir im Moment nicht geheuer. Zwei Stufen auf einmal nehmend, sprintete ich hinunter. Von den Netzen hatte ich erstmal genug. Als ich unten ankam, trat ich wieder ins Freie und orientierte mich erstmal. Die Straßen waren wie leergefegt. Das Wasser sickerte langsam in die Abflüsse, obwohl es immer noch bis zu meiner Wade reichte und mein Bauchgefühl deutete nichts Gutes an. Nicht weit von hier war das Empire State Building. Der Ort an dem Peter und ich oft nutzen um ungestört zu sein. Langsam tastete ich mich durch die Straßen, auf der Hut vor neuen Wasser- massen. So kam ich von Straße zu Straße und sah irgendwann Peter herum schwingen gefolgt von einem Wasserwesen.
„Miss Sie sollten von hier verschwinden. Die Stadt ist evakuiert", riet mir ein Polizist. „Oh! Sie sind verletzt", sah er, als ich mich umdrehte. Sofort winkte er einen Sanitäter zu sich heran, der mich mitnahm. Das gab mir ein kleines Gefühl der Sicherheit. Ich setzte mich hinten hin und ließ dem Sanitäter seine Arbeit machen, während er mir eine Folie zum Wärmen gab. Ich wickelte diese eng um meinen Körper und blendete das Brennen aus, als der Sanitäter meine Schnitte desinfizierte.
„Sie hatten Glück. Es sind nur leichte Schnitte", teilte er mir mit. „Wie ist das passiert?" Ich hab die Netzshooter meines Freundes Spider Mans geborgt und eine Spritztour damit gemacht, dachte ich.
„Das muss wohl durch den Angriff des Wassermonsters passiert sein", log ich und sah ihn an.
„Sie hatten großes Glück", wiederholte er.
„Jeff wie sieht es aus?" rief er dem Cop zu.
„Erstmal geht hier gar nichts. Es kann dauern, bis alles wieder normal läuft", brachte er seinen Kollegen auf den neusten Stand.
„Das heißt die Leute kommen hier nicht mehr weg?", fragte ich und sah zum Polizisten auf.
„Erstmal nicht", teilte er mir mit. Ich nickte dankend. Und war froh die Folie zu haben. Ich bemerkte nicht mal, dass ich Peters Netzshooter noch an meinem Arm trug.
Gegen Mitternacht legte sich der Trubel wieder. Die Cops und Sanitäter waren auf Hochtouren und ich saß noch immer mit der Decke im Kofferraum. Als mein Handy klingelte zuckte ich zusammen. Der Display zeigte glücklicherweise Peters Namen.
„Peter!", rief ich erleichtert.
„Wo bist du?", fragte er.
„Madison Square Garden", antwortete ich und seufzte auf.
„Bin auf dem Weg", sprach er und legte schon auf. Ich blieb sitzen, bis er da war. Als er auf mich zu Schritt trug er wieder seine Alltagsklamotten. Anscheinend zog er sie unterwegs zum Schlachtfeld aus.
„Steph", rief er.
„Peter", tat ich es ihm gleich und stand etwas zu schnell auf, was meinen Kreislauf in den Keller katapultierte.
„Steph!" rief er und fing mich auf.
„Alles gut", versicherte ich ihm und hielt mich an ihn fest. „Bin nur zu schnell aufgestanden", ergänzte ich und sah zu ihm auf. Auch Peter bekam einige Kratzer ab.
„Was ist passiert?", fragte er und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
„Ich hab nicht auf dich gehört und war dann mittendrin", erzählte ich ihm nur die halbe Wahrheit. Als ich die Folie von meinen Schultern ziehen wollte, sah er seinen Shooter an meinem rechten Handgelenk.
„Hast du... sag nicht du hast den benutzt? Du hast ihn benutzt", beantwortete er sich seine Frage selbst. „Warum?"
„Hätte ich ihn nicht benutzt, wäre sicherlich schlimmeres passiert als ein paar Kratzer."
„Warum?" wollte er wissen und sah mich eindringlich an. „Kannst du nicht einmal machen was man dir sagt?"
„Wäre ich nach Hause gefahren, würde ich irgendwo umgeben von Wasser sein", rief ich. „Ich hab ihn benutzt, weil ich keinen Ausweg mehr gefunden hab." Anschließend senkte ich meine Stimme ein wenig. „Ich habe ihn benutzt um nicht von den Wassermassen erwischt zu werden, was eher semi gut du funktionierte und mich in ein Hochhaus katapultierte", gestand ich kleinlaut. „Daher die Schnitte im Gesicht."
„Du bist wahnsinnig", sprach er nur, nahm mein Gesicht in seine Hände und lächelte erleichtert.
„Tut mir leid", entschuldigte ich mich. „Was war das?", fragte ich als wir uns auf den Heimweg machten.
„Volta", antwortete er.
„Wieder von Oscorp?" fragte ich.
„Vermutlich. Die Gegner werden auch immer stärker", meckerte er ein wenig.
„Du schaust auch mitgenommen aus", sprach ich seine Blessuren an und sah besorgt zu ihm auf.
„Mir geht es gut", versicherte er mir und drückte mich an ihn.
„Ähm. Wir kommen mit den Öffentlichen nicht mehr zurück nach Queens. Der Cop meinte bis alles wieder läuft, könnte es dauern."
„Oh. Na wenn das so ist", grinste er, schlang seinen Arm um meine Hüfte und schwang uns nach Hause.
„Kann ich... kann ich zu dir?", fragte ich und sag ihn an.
„Du bist alleine?", fragte er worauf ich nickte. „Oh. Ähm. Kein Problem", bejahte er.
„Ich muss nur morgen früh meine Klamotten fürs Museum holen."
„Nehm sie doch mit", schlug er vor.
„Okay", meinte ich und spürte die Müdigkeit in mir aufsteigen. Wir betraten unser Haus und ich holte alles Notwendige. Wenig später, saß ich auf Peters Bett. Dieser holte eine Luftmatratze und stellte diese neben dem Bett auf.
„Du schläfst im Bett", verteilte er sofort die Abordnung. Ich hob meine Hände, wo noch immer der Netzshooter war.
„Oh", sagte ich und öffnete den Verschluss. „Den brauchst du sicherlich wieder", bemerkte ich und reichte es ihm.
„Das wäre toll", nahm er sein Armband wieder entgegen.
„Lass mich dich mal ansehen", bat ich ihn und km zu ihm. Auch Peters Gesicht zierten ein paar Kratzer. „Wo ist das Badezimmer?" wollte ich wissen.
„Uhm. Gleich hier. Die Türe links", sagte er. Ohne zu zögern, suchte ich das Badezimmer auf um einen Waschlappen anzufeuchten und zu Peter zurück zu kehren.
„Setzen!" befahl nun ich und zog ihn mit.
„Was wird das?" fragte er belustigt.
„Ich bezweifle, dass man deine Wunden gesäubert hat", antwortete ich schlichtweg und tupfte vorsichtig über sein Gesicht.
„Mir gehts gut. Ich hab schon schlimmeres abbekommen", versuchte er mich zu beschwichtigen. Ich ließ meine Hand sinken und sah in seine rehbraunen Augen. Peter erwiderte meinen Blick. Langsam kam er mir näher, legte seinen Kopf in eine ziemliche Schräglage und küsste mich vorsichtig. Ebenso zärtlich erwiderte ich den Kuss, der nur für einen Moment andauerte.
„Ich liebe dich, Peter", sprach ich die Worte das erste mal aus und sah zu ihm. Als er mich stumm anschwieg senkte ich verlegen meinen Blick. Zärtlich legte er seine Faust unter mein Kinn um es anzuheben. Ein Lächeln zierte sein Gesicht und seine Augen begannen zu strahlen.
„Ja wirklich", scherzte er. Ich hingegen nickte mit ernster Mimik. „Also wenn das so ist", fügte er an und ließ seine Hand an meine Wange wandern. Erneut drückte er seine Lippen auf meine und diesmal war der Kuss gefühlsvoller. Ich seufzte wohlig auf, sobald der Kuss wieder beendet wurde und lächelte sanft. War das Peters Art mir zu sagen, dass er mich auch liebte?
„Ich... ähm... geh mich mal umziehen", meinte ich und kramte meine Sachen zusammen um mich im Bad umzuziehen. Es war ein komisches Gefühl bei Peter zu schlafen. Auch noch gemeinsam in seinem Zimmer trotz, dass er auf einer Luftmatratze nächtigte. Ich sprang erstmal unter die Dusche um den Abend von meinem Körper zu waschen, was wirklich gut tat. Im Spiegel, als ich mein Gesicht wusch und vom Make-up befreite betrachtete ich meine Schnittwunden. Ein Paar konnte ich definitiv verzeichnen. Während einer über der linken Augenbraue war, gesellten sich weitere über meiner Nase, zwei längere an meiner Wange und einen an Kinn dazu.
Nach einer weiteren viertel Stunde kehrte ich in sein Zimmer zurück. Viel Schlaf würde ich nicht mehr bekommen, soviel stand fest. Ich machte es mir in seinem Bett gemütlich und kuschelte mich in seine Bettdecke. Währenddessen war Peter ins Bad gegangen. Als er wieder ins Zimmer kam, schlief ich bereits. Der Tag und vor allem der Abend forderten seinen Tribut.Pünktlich wie jedem Samstag klingelte um 7 Uhr mein Wecker. Das er Peter mit weckte lag völlig auf der Hand. Dieser murrte allerdings nur, drehte sich um und schlief weiter. Erleichtert stieg ich aus dem Bett und verrichtete mich für die Arbeit. Da ich Lust auf eine kleine Veränderung bekam und ich mein Glätteisen mit einpackte, beschloss ich kurzer Hand mir Locken in die Haare zu machen. Das kam zwar nicht oft vor, aber hin und wieder waren mir die glatten Haare zu langweilig. Sobald ich fertig war, tauschte ich mein Shirt zum Schlafen mit den Shorts gegen meine Arbeitskleidung. Ich entschied mich für das Marineblaue Kleid, welches wir für die Sommermonate bekamen. Es war wie der Rock förmlich geschnitten. Dazu noch das Halstuch und fertig war ich.
Als ich wieder ins Zimmer zurückkam, war Peter wach. Zwar noch etwas verschlafen aber wach.
„Guten Morgen", lächelte ich zufrieden und packte meine Sachen zusammen.
„Deine Uniform steht dir", komplementierte er und betrachtete mich.
„Danke sehr", lächelte ich dankend zurück.
„Vor allem zu deinen Haaren."
„Ja ich dachte ich versuch mal was Neues", entgegnete ich lächelnd und sah mich in seinem Zimmer um. Es schien alles eingepackt zu sein.
„Soll ich dich begleiten? Ich könnte dich schwingen. So könnten wir noch etwas Zeit miteinander verbringen", schlug er vor. „Nach der Arbeit hole ich dich ab und schwing dich wieder zurück. Deine Tasche könntest du also bei mir lassen." Verlockendes Angebot, dachte ich mir. Während Peter sprach pirschte er sich zu mir und stahl sich einen guten Morgen Kuss.
„Okay Spider-Man", nahm ich sein Angebot an.
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AcciónStephanie Burke ist eine 22-jährige Studentin. Nebenbei arbeitet sie im American Museum of Natural History und lebt noch bei ihren Großeltern. Doch bald wird ihr Leben gewaltig auf den Kopf gestellt... Das Urheberrecht der Charaktere und Unternehmen...