vor 3 Jahren
00:32
Ich hatte die Nachricht gerade abgeschickt und wusste, dass es keinen Weg zurück gab. Ich saß auf meinem Bett, das Handy in meinen zitternden Händen. Die Dunkelheit um mich herum fühlte sich erdrückend an, fast so, als würde sie meine Gedanken und Gefühle noch schwerer machen. Tränen liefen unaufhörlich über meine Wangen, während ich auf den Bildschirm starrte.
Jamal, wir müssen reden. Ich kann das nicht mehr. Es tut mir so leid, aber ich muss den Kontakt abbrechen. Deine Geschäfte, das ständige Lügen - ich kann das nicht mehr ertragen. Bitte verstehe, dass ich das nicht will, aber ich sehe keinen anderen Ausweg. Ich liebe dich, aber es ist vorbei.
Ich legte das Handy zitternd neben mich und vergrub mein Gesicht in den Händen. Die Stille der Nacht wurde nur durch mein leises Schluchzen unterbrochen. Jede Minute zog sich endlos hin, und ich konnte nur daran denken, ob ich das Richtige getan hatte.
Die Stunden verstrichen quälend langsam. Ich wälzte mich hin und her, unfähig, die Tränen zu stoppen oder auch nur ein bisschen Schlaf zu finden. Immer wieder griff ich nach meinem Handy, um zu sehen, ob Jamal geantwortet hatte, aber jedes Mal sah ich nur den gleichen, leeren Bildschirm. Die Zeit schlich dahin, und mit jedem Blick auf die Uhr schien die Nacht länger zu werden.
Warum musste es so enden? Ich liebte Jamal mit jeder Faser meines Seins, aber die ständige Angst und die Lügen gegenüber meinen Eltern zerrissen mich innerlich. Meine Eltern waren gute, aufrichtige Menschen, die mir ein stabiles und liebevolles Zuhause geboten hatten. Ich hatte das Gefühl, sie zu verraten, jedes Mal, wenn ich lügen musste, um mich mit ihm zu treffen oder wenn ich stundenlang mit ihm telefonierte. Ich konnte das alles nicht mehr. Ich wollte die gute Beziehung zu meinen Eltern nicht wegen einen Jungen aufs Spiel setzen.
Es tat so weh. Mein Herz fühlte sich an, als würde es in tausend Stücke zerbrechen, und doch wusste ich, dass es so besser war. Für uns beide.
[...]
Um 5 Uhr morgens vibrierte mein Handy plötzlich. Ein kurzes Aufleuchten zeigte eine neue Nachricht von Jamal an. Mit klopfendem Herzen griff ich danach, meine Finger zitterten noch mehr als zuvor.
Was soll das, Jiyan? Ist das dein Ernst?
Sekunden später klingelte mein Handy. Jamal rief an. Ich starrte auf den Bildschirm, unfähig, die Tränen zurückzuhalten. Mit einem tiefen Atemzug drückte ich den Anruf weg. Ich konnte ihm jetzt nicht gegenübertreten, nicht mit dieser quälenden Mischung aus Liebe und Schmerz in meinem Herzen.
Wieder vibrierte das Handy. Noch eine Nachricht von Jamal.
Warum gehst du nicht ran?
Ich atmete tief durch, meine Finger zitterten, als ich die Antwort tippte.
Es tut mir so leid, Jamal. Wirklich. Aber ich kann das nicht mehr. Es tut mir so weh, aber ich weiß, dass es das Richtige ist.
Die Antwort von Jamal kam sofort:
Wenn es dir wirklich leid tun würde, würdest du mir das nicht antun. Blockiere mich einfach und melde dich nie wieder.
Ich schluchzte laut auf. Ich wusste, dass er wütend war, verletzt und enttäuscht. Aber diese eiskalten Worte schnitten tief in mein Herz. Ich tippte noch eine letzte Nachricht.
Es tut mir leid. Ich hoffe, dass du eines Tages verstehst, warum ich das tun musste. Pass auf dich auf, Jamal.
Mit schweren Herzen blockierte ich ihn dann, meine Tränen flossen unaufhaltsam. Die Worte und der Schmerz der letzten Stunden hallten in meinem Kopf wider, während ich mich zusammengerollt auf mein Bett legte. Die Nacht war endgültig vorbei, und mit ihr eine Beziehung, die mir alles bedeutet hatte.
DU LIEST GERADE
in meiner Welt
FanfictionJiyan und Jamal leben in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Sie stammt aus einem guten Elternhaus und träumt von einer strahlenden Zukunft. Er hingegen kämpft ums Überleben auf den Straßen, verstrickt in Drogenhandel, um seine Familie über Wasser...