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„So habe ich mir das garantiert nicht vorgestellt."

„Wir brauchen ihn. Wir haben keine anderen Anhaltspunkte. Er ist der Einzige, der uns vielleicht weiterhelfen könnte.", sagte Sam zuversichtlich obwohl ich genau wusste, dass er selbst nicht von diesem Plan überzeugt war.

„Zemo ist durchgedreht. Man kann nicht wirklich mit ihm reden.", versuchte ich meine Partner nochmals von der Idee abzubringen, aber keiner von ihnen ging darauf ein.

„Er ist genau den Flur runter.", sagte der Polizist schließlich, welcher uns bis hierhin gebracht hatte.

„Alles klar. Geben Sie uns noch einen Moment.", nickte Bucky und der Wachmann verschwand wieder in den vorderen Teil des Gangs.

„Ich werde allein rein gehen.", eröffnete er uns und schnell schüttelte ich den Kopf, während Sam ihn nur verwirrt ansah.

„Warum?"

„Weil du ein Avenger bis. Du weißt genau, dass er euch nicht ausstehen kann."

„Ich komme mit. Wenn du denkst, dass ich dich allein mit einem Psychopathen lasse hast du dich geirrt.", stellte ich klar und ich konnte in den eisblauen Augen meines besten Freundes erkennen, dass er diese Idee nicht gut fand.

„Jo...", begann er, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich versuchte ihm mit meinem Blick klar zu machen, dass ich ihn da nicht allein reinlassen würde. Wie ich schon gesagt hatte, Zemo ist durchgedreht.

„Okay.", stimmte er nach einem kurzen Blickaustausch schließlich zu und wir sahen wieder zu Sam, welcher nur den Kopf schüttelte.

„Hört mal her. Ihr zwei hattet nicht unbedingt eine rosige Zeit zusammen, okay?"

„Er war besessen von Hydra. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Vertrau mir."

„Außerdem hatte er damals schon viel mit dem Serum zutun gehabt.", fügte ich langsam hinzu, obwohl mir Idee nicht gefiel. Hätte ich nur ein wenig mehr Informationen könnte ich uns selbst nach Madripoor bringen, um dort nach dem Serum zu suchen.

Denn wenn es irgendwo Informationen gab, dann dort. Aber würden wir zu dritt dort auftauchen, wären wir schneller tot als mir lieb war.

„Wir bekommen das hin.", sagte Bucky ruhig und ich nickte Sam kurz zu, bevor ich dem Braunhaarigen den Gang hinunter in die Richtung der Hochsicherheitsgefängnisse folgte. Dort wartete bereits ein anderer Wachmann, welcher uns durch eine weitere Schleuse führte.

Während wir in der Schleuse standen sah ich kurz zu Bucky und bemerkte, dass er ebenso wenig Lust hatte diesen Mann wiederzusehen wie ich. Aufmunternd lächelte ich ihm zu, welches er für den Bruchteil einer Sekunde erwiderte. Dann öffnete sich die Tür und sein Gesicht wurde wieder zu einer steinernen Maske.

„Sehnsucht."

Augenblicklich spannte sich mein Körper an und mein Blick zuckte von der gläsernen Scheibe vor uns zu Bucky, welcher seinen Unterkiefer anspannte. Die Tür hinter uns schloss sich und langsam traten wir an die dünne Scheibe heran, welche uns von Zemo trennte.

„Verrostet."

„Siebzehn.", sagte die Stimme und endlich trat Zemo aus dem Schatten. Sein Blick war auf Bucky gerichtet, während er immer näher zu uns kam.

Innerlich strebte alles in mir danach sofort umzudrehen und für immer zu verschwinden, aber wir brauchten ihn.

„Diese Zeiten sind vorbei.", sagte Bucky ruhig, was Zemo zum langsamen nicken brachte.

„Ich weiß. Ich wollte nur sehen wie ihr neues Ich auf die alten Wörter reagiert.", murmelte er ruhig und sah dann zu mir. Augenblicklich spannte ich mich an und ich konnte nicht verhindern, dass die Angst in mir aufkeimte.

„Freundschaft."

Es war, als hätte er mir ein plötzliches Messer in mein Gehirn gerammt. Als ob er alles drehen würde. Ruckartig presste ich meine Hände auf die Ohren und taumelte einen Schritt zurück. Mit großen Augen sah ich zu dem alten Mann, welcher ruhig hinter der Scheibe stand und mich anlächelte.

„Krieger."

„Sofort aufhören, wenn dir etwas an deinem Leben liegt.", hörte ich von irgendwoher Bucky. Ich hatte meine Augen geschlossen, lehnte an einer Wand und versuchte den Schmerz zu ignorieren.

„22.", nannte er das nächste Wort und meine Hand fand die Waffe unter meiner Jacke. Mit dem letzten Rest meines Verstandes zog ich sie hervor und entsicherte sie.

Innerhalb von Sekunden hatte ich einen Schuss auf die Scheibe losgelassen, was natürlich nicht mehr als einen kleinen Sprung verursachte. Das brachte ihn zum verstummen und ich ließ meine Waffe schnell wieder sinken.

„Hey, Joye. Sieh mich an.", hörte ich im nächsten Moment Bucky, welcher keine 10 Zentimeter vor mir stand und mich eindringlich ansah. Schwer atmend erwiderte ich seinen Blick und merkte erleichtert, dass der Schmerz mit jeder Sekunde etwas nachließ.

Immer noch spürte ich das starke Hämmern und es tat höllisch weh, aber ich konnte wieder einigermaßen klar denken. Wie automatisch sicherte ich die Waffe, versteckte sie wieder unter meiner Jacke und ließ meine angespannte Haltung fallen.

„Es ist alles gut.", flüsterte mein bester Freund und ich nickte langsam.

„Ja. Es ist alles gut.", wiederholte ich seinen Satz, wie eine Bestätigung für mich selbst. Schnell zog er mich in seine Arme und schnell erwiderte ich seine Umarmung, bevor wie ein leises Lachen hörten. Schnell löste ich mich aus den Armen des Braunhaarigen und sah zu Zemo.

„Wie ich sehe sind sie nicht beide gegen die alten Wörter resistent. Interessant.", murmelte er und ich trat schnell an das Glas.

„Wenn du so etwas noch einmal machst, dann lasse ich dieses Glas verschwinden. Dann bist du nicht mehr sicher vor meinen Kugeln."

„Nun... Eine sehr interessante Drohung. Allerdings gehe ich davon aus, dass sie mich nicht ohne Grund hier besuchen. Nicht wahr?", fragte er, was ich wiederwillig mit einem leichten Nicken beantwortete.

„Gut. Wissen Sie... Immerhin waren Sie nicht bei Bewusstsein, als sie eingesperrt waren."

„Die Zeit war nicht gerade ein Picknick.", erwiderte Bucky nur kühl.

„Falls es ein Trost ist, es tut mir leid.", sagte er dann und drehte sich leicht von uns weg.

„Es war niemals persönlich. Sie waren lediglich ein Mittel zum Zweck."

„Jemand hat das Serum reproduziert. Wir müssen wissen wer es war.", unterbrach ich seine Rede und musterte ihn kühl, während er uns überrascht ansah.

„Ihr glaubt, dass Hydra etwas damit zutun hat. Deswegen seid ihr hier. Was heißt, ihr seid verzweifelt. Zu euerem Glück weiß ich, wo man anfangen muss.", erklärte er langsam.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte ich ihn und sah dann zu Bucky, welcher Zemo auf sein Buch ansprach.

„Ich bekomme das hin. Geh du zu Sam und überzeug ihn davon, in nicht sofort umzubringen wenn er ihn sieht.", murmelte ich und sah Bucky eindringlich an. Er erwiderte den Blick, bevor er sich leicht zu mir runter lehnte.

„Bist du dir sicher?"

„Vertrau mir.", nickte ich.

„Wenn er anfängt die Wörter zu benutzen, werde ich ihn erschießen.", sagte ich laut genug, dass er mich hören konnte. Leicht nickte Bucky, bevor er sich umdrehte und den Raum durch die Schleuse wieder verließ.

Schnell drehte ich mich zu Zemo und sah kurz zu der Kamera über uns, welche zum Glück nicht meinen Schluss gefilmt hatte.

„Du wirst jetzt genau das machen, was ich dir sage."

The Story of Winter IIII / Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt