Friendzone

Kapitel 14

Ich schlendere müde durch den Campus und muss lächeln. Heute ist ein besonderer Tag. Denn heute ist Noahs Geburtstag. Ich habe lange und sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet, denn er ist mein Lieblingstag im Jahr. Er ist gefüllt mit unvergesslichen Erinnerungen und vor allem mit einer Sache – mit viel Zeit mit Noah, unseren Freunden und der Familie.

Ich seufze und schrecke zusammen, als plötzlich eine Person vor mir auftaucht. Als ich kurz nach oben sehe, stellt sich die Person als Lewis heraus. Ich halte inne und fasse mir an mein hämmerndes Herz. "Du hast mich zu Tode erschrocken", murmle ich, was Lewis zum schmunzeln bringt.

"Tut mir leid, war nicht meine Absicht." Er deutet mir an, weiterzugehen. "Ich begleite dich zu deinem Vorlesungssaal."

Ich nicke, noch immer einwenig verwirrt darüber, was er von mir will. Versteht mich nicht falsch, Lewis und ich verstehen uns eigentlich ziemlich gut, doch wir sind dennoch nicht wirklich Freunde. Nicht, weil wir es nicht sein wollen, sondern einfach, weil wir uns kaum kennen.

"Ich wollte dich fragen, ob du heute Lust, heute mit mir aus zu gehen?", entkommt es ihm so plötzlich, dass ich innehalte. Auch er tut es mir nach und sieht mich dann total unschuldig an.

Er will was? Zusammen mit mir auf ein Date?

Okay, mir war bewusst, dass mich Lewis nicht übel findet, zumindest haben alle seine kläglichen Flirtversuche darauf hingedeutet, doch Lewis ist nicht so der feste Freundin Typ, weswegen ich mehr als nur überrascht darüber bin, dass er mit mir ausgehen möchte.

Als ich erkenne, dass er auf eine Antwort meinerseits wartet, räuspere ich mich belegt. "Das ist eine schöne Idee, nur leider kann ich heute nicht", entgegne ich und als ich merke, dass seine Schultern etwas enttäuscht zusammensacken und er scheinbar denkt, dass ich mir nur eine Ausrede ausgedacht habe, erkläre ich genauer, "Noah hat heute Geburtstag."

Lewis wirkt nicht wirklich verständnisvoller. "Aber dann ist er doch sowieso schon verabredet."

Verwirrt erwidere ich seinen Blick. Als er versteht, dass ich keine Ahnung habe, was er damit meint, seufzt er. "Ich meine, er wird sicher was mit Clara vorhaben. Schließlich ist sie seine feste Freundin und es ist doch ihr erster Geburtstag als Paar."

Ich lache leise. "Nein, keine Sorge, Noah und ich unternehmen immer etwas an seinem Geburtstag. Das ist eine Art Tradition. Sie wurde noch nie gebrochen."

"Aber bisher hatte Noah auch keine feste Freundin."

Auf Lewis Worte hin fühle ich mich komisch. So, als wäre mir etwas, was ich gegessen habe, nicht gut gekommen. Mein Magen krampft sich zusammen und auch in meinem Brustkorb drückt es. "Das macht keinen Unterschied", sage ich dann überzeugt, doch irgendwie spucken nun die Zweifel in meinem Herzen herum.

Ändert die Tatsache, dass Noah nun eine Freundin hat, auch dahingehend alles, was immer selbstverständlich war? Was Bestandteil unseres Lebens war? Gut, vielleicht übertreibe ich ein wenig, aber bisher war dieser Tag immer so besonders für mich, er war unvergleichlich und vor allem unvergesslich.

Selbst wenn wir nichts weiter getan haben, als nebeneinander her zu gehen und zu reden.

Noah hat den Tag zu etwas Besonderem gemacht...

"Falls ich doch recht haben sollte, kannst du dich gerne bei mir melden. Du kannst Eden nach meiner Nummer fragen." Lewis lächelt mich noch einmal an und zwinkert mir zu, bevor er mich vor dem Vorlesungssaal ablässt und dann verschwindet.

Ich bin noch immer ein wenig neben der Spur, als ich den Raum betrete und in der Menge nach meinen Freunden suche. Als ich Eden hinten sehe, laufe ich direkt auf sie zu und setzte mich neben sie.