Die Autofahrt (ich-Form)

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,,Peggy, kommst du endlich?", rief mir mein Vater etwas genervt zu. ,,Ja, klar, Moment noch", nuschelte ich zurück während ich mein Handy abcheckte.
Als ich mich auf das schwarze Leder sinken ließ, ließ mein Vater die Fenster des Minis runter fahren.
,,Peg, leg endlich dein Handy weg!!!", sagte er mit strengem Unterton.
,, Ja, Ja Paps, aber das ist echt ober wichtig für mich", erwiderte ich stur. ,,Ach papperlapapp, es ist ja immer wichtig, egal wann du am Handy bist", meckerte er weiter.
Irgendwann, nach hunderten von- Peggy hier, Peggy da und Das solltest du lieber lassen Peggy oder das gehört sich nicht Peggy- merkte Papa endlich, dass ich ihm schon seit längerem nicht mehr zu hörte. Glücklicherweise, war er darüber nich mal ansatzweise wütend oder so, nein, er musterte mich kurz und schmunzelte.
Als er den Motor starten liess, drehte ich die Musik voll auf, doch(wie sollte es anders sein) Paps drehte sie sofort wieder runter. -Oh man!!!😤 Noch dazu warf er mir einen strengen Blick zu den ich mit einem trotzigem Schmollmund erwiderte.

Lange Zeit sagte niemand mehr etwas, nach einer qualvollen Ewigkeit jedoch, hielt ich es nicht mehr aus, ich startete einen Versuch auf ein Gespräch: ,, Paaps, was gibt's denn heut zum Abendessen?"
,,Spagetti, willst du mit Bolognese oder normalen Tomaten Sauce?", fragte er.
,,Bolognese gerne", grinste ich verschmitzt, er wusste nämlich ganz genau, dass ich Tomatensauce nicht ausstehen konnte!!!
,, So Peg, willst du mit mir einkaufen gehen, oder willst du Tisch decken und schon die Spaghetti kochen?", fragte er, während er das Auto vor unserem Haus parkierte. ,,Tisch decken und kochen", ,, geht klar", meinte er daraufhin.
Wir stiegen aus und liefen auf unser Haus zu, Paps öffnete die Türe und lief die Treppen zu unserer Garderobe hoch, ich trottete hinter ihm her wie ein Hund. Jedoch lief er zu seinen Jacken und zog sein Portemonnaie aus einem schwarzen Trenchcoat und ich direkt in die Küche. Er rief mir im Vorbeigehen noch ein kurzes ,, bis gleich Schätzchen", zu, einige Sekunden später hörte ich das zuknallen der Türe ich sah aus dem Fenster und sah wie er sich auf sein Fahrrad setzte und los radelte.
Kurz darauf machte ich mich ans Werk, ich schnappte mir ein Tablet und stapelte zwei Teller, Gläser, Besteck und Servietten darauf und lief hinaus auf unsere Terrasse und legte die Sachen ordentlich auf den runden Tisch. Als ich das erledigt hatte, lief ich gemütlich in die Küche zurück, blieb kurz beim Radio stehen um die Musik aufzudrehen und holte dann einen grossen Topf aus der Schublade. Ich lief mit dem Topf in der einen und einem Kochlöffel in der anderen Hand zum Waschbecken, ich stellte den Topf unter den laufenden Wasserhahn und sang aus voller Kraft zu dem Lied welches gerade im Radio kam in den Kochlöffel als wäre es ein Mikrofon. Den Text konnte ich auswendig, Story of my life von One Direction! Als der Refrain sich wiederholte und ich erneut nach Luft schnappte um weiter zu singen, hörte ich so ein Gluckern, es kam vom Waschbecken- oh man, dass Waschbecken hab ich ja voll vergessen, ich hechtete zum Topf und drehte das Wasser ab. Mein Blick fiel auf den Topf der randvoll mit Wasser gefüllt war. Ich dachte mir nur so- shit! Also kippte ich etwa ein Viertel des Topfes zurück ins Waschbecken, dabei leerte ich mir die Hälfte des Wassers über meine Hände. Ich lief also mit dem tropfenden Topf und den triefend nassen Händen hinüber zum Herd und stellte den Topf dort ab. Ich drehte den Herd auf die höchste Stufe auf und schüttete die Spaghetti zu dem langsam kochendem Wasser hinzu.
Seufzend schnappte ich mir ein Glas aus dem Regal und schenkte Wasser ein. Ich nahm einen Schluck und spürte wie mir das Wasser die Kehle hinunter lief, es war kalt und fühlte sich kratzig und rau an.
Auf einmal dröhnte irgendetwas in meinem Kopf, ich stellte das Glas ab, ich hatte das Gefühl, dass das Wasser sich bewegte. Auf einmal hörte ich eine Stimme, ich sah geschockt aufs Wasser es schwankte inzwischen so stark hin und her, dass es überschwappte. Ich hatte wohl Halluzinationen, denn diese kleine Pfütze bewegte sich weiter und weiter vor, ich hörte einen Schrei, irgendwann spürte ich etwas nasses in meinem Gesicht, ich taumelte, sah alles verschwommen und versuchte mich noch abzustützen, was mir allerdings nicht ganz gelang. Alles was danach passiert ist weiss ich nicht mehr, ich weiss nur noch das mein Kopf gegen etwas sehr, sehr hartes gestossen ist und, dass ich das Gleichgewicht verloren habe...

Tochter des Wassers...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt